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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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die Luft. Neben ihm auf dem Tisch lag der Schildpattkamm, das Monument seiner Dummheit. Er berührte die feinen Zähne, hob ihn an die Nase und schnüffelte daran. Er roch nach ihr. Dann ließ er ihn zu Boden fallen. Margaret tauchte geräuschlos auf und begann, die Zeitungen und Briefe einzusammeln. Entschuldigend blickte sie Luke an. » Mr Gordon möchte die Post haben.«
    Â» Mein Vater ist hier?«, fragte Luke und blickte zum Fenster des Arbeitszimmers.
    Margaret sah den Kamm auf dem Boden liegen, hob ihn auf und reichte ihn ihm.
    Â» Mrs Gordon will ihn nicht mehr.« Luke legte ihre Finger darüber zusammen. » Nimm du ihn.« Das Mädchen biss sich auf die Unterlippe. » Nimm ihn!«, befahl er rau.
    Margaret drückte den Kamm an die Brust. » Danke, Luke.«
    Er musste an leichten Regen denken, als sie barfuß davonhuschte, die Post unter dem Arm, den Kamm fest an die Brust gedrückt.

Winter 1989
    Wangallon Station
    Die Dash 8 flog tief über das Land. Sarah betrachtete die Landschaft, die unter ihr vorbeizog: grüne Felder, Traktoren und große Landmaschinen, Hunderte von Rindern und Schafen. Offene Bewässerungsrinnen durchkreuzten das Land, Dämme und baumbewachsene Wasserwege. Sie drückte die Stirn an das Fenster und sah fasziniert zu, wie eine Gruppe von Kängurus im Busch verschwand, kurz bevor sie zur Landung ansetzten. Die Tiere hinterließen Staubwirbel, die über die Weiden tanzten und sich erst allmählich auflösten.
    Sarah lehnte sich auf ihrem Sitz zurück, kniff die Augen zu und stellte sich Wangallon vor; das weitläufige Farmhaus mit dem großen Garten. Da waren das Gemüsebeet, die Reste des alten Obstgartens und zahlreiche Nebengebäude, große Maschinenhallen und Arbeitsschuppen, die Hütten der Cowboys. Weiter hinten die Stallungen mit ihren originalen Wandverschalungen aus Holz und Rinde sowie die Pferdeweiden. Als sie die Augen wieder öffnete, war das Flugzeug gelandet.
    Sie eilte durch den Terminal, der nur aus einem einzigen Raum bestand, holte ihr Gepäck und war einer der ersten Passagiere auf dem Parkplatz. In drei Tagen gab es ein Treffen mit Jim Macken, und Sarah hatte Sehnsucht nach Anthony. Trotz ihres Streits hatte sie ihn vermisst, und jetzt wollte sie alles mit ihm besprechen und überlegen, wie sie am besten vorgehen sollten. Drei Männer hatten ihr jetzt schon geraten, ihren Halbbruder auszuzahlen und Land umzuwandeln. Vielleicht sollte sie langsam einmal aufhören, gegen alles zu kämpfen.
    Â» Da bist du ja wieder.« Anthony saß am Tisch und nahm ein frühes Mittagessen ein. Sarah schloss die Hintertür und ließ ihre Tasche fallen. Ihre Freude darüber, wieder zu Hause zu sein, erlosch bei seinem Tonfall.
    Â» Hi.«
    Â» Hast du schon etwas gegessen?«
    Eigentlich hatte sie ihn umarmen wollen. » Nein, ich mache mir was.« Irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass er ihr etwas anbieten würde. Sie schnitt sich ein paar Scheiben Fleisch von der Hammelkeule auf und strich Butter auf Weißbrotscheiben, die eigentlich schon zu trocken zum Essen waren. » Es ist schön, wieder zu Hause zu sein«, sagte sie. Sie belegte das Brot mit den Fleischscheiben und gab Tomatenketchup darüber.
    Â» Nett von dir, anzurufen und Bescheid zu sagen, wann du ankommst.« Er blickte nicht auf.
    Sarah aß einen Bissen. Das Fleisch war zäh und das Brot hart. » Was hast du mit deiner Hand gemacht?« Die Knöchel waren verbunden und darunter sah man eine hässliche, blaugrüne Schwellung.
    Anthony hob die Hand und drehte sie langsam, als ob er gerade erst entdecken würde, dass sie verletzt war. » Ich habe mich gestoßen.«
    Â» Ach so.« Sarah aß noch einen Bissen. » Ich habe Dad besucht.« Das Brot klebte an ihrem Gaumen, und sie fuhr mit der Zunge darüber, um es von den Zähnen zu lösen. » Mum ist gestorben.« Sie rieb sich die Augen und stellte überrascht fest, wie traurig sie auf einmal war.
    Â» Das tut mir leid.«
    Â» Es ist besser so.« Sarah legte das Sandwich auf den Teller. » Am Ende war sie sehr krank. Es ist schwer, die Frau im Krankenbett mit der Frau zu vergleichen, die mich als Teenager immer herumgeschubst hat.«
    Â» Na ja, manche Leute sind eben einfach anders.«
    Â» Alle sagen, ich solle Jim ausbezahlen.«
    Â» Sieht so aus, als ob dich meine Meinung nicht besonders

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