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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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wichtig hältst.«
    Claire biss sich auf die Knöchel. Warum war ihr Mann nur auf einmal so kalt?
    Â» Sobald Luke mit der Herde aufgebrochen ist, solltest du verreisen«, erklärte Hamish. » Ich dachte an die Blue Mountains, damit du der Februarhitze entgehst, und danach vielleicht ein wenig Seeluft.«
    Claire dachte an Lukes Bemerkung, dass seine Mutter Rose noch nicht tot gewesen war, als Hamish ihr Wohltäter wurde. » Kommst du mit?« Obwohl sie die Antwort kannte, musste Claire es einfach wissen.
    Hamish strich sich über den Schnurrbart. » Nein. Du nimmst Angus mit. Er wird die Kings School in Parramatta besuchen.«
    Innerlich erschauerte Claire bei dem Gedanken, mit welcher Ruhe er über ihre Zukunft entschied. Empfand er wirklich keine Zuneigung mehr für sie, noch nicht einmal als Mutter seines Sohns und Erben? Oder ließ ihre augenblickliche Neigung zur Melancholie sie einfach nur das Schlimmste annehmen? Das Schlimmste, wiederholte sie im Stillen; wenn der Erbe nicht mehr auf Wangallon war, wozu wurde sie dann noch gebraucht?
    Â» Viele Einwanderer schicken ihre Söhne schon früh ins Internat«, fuhr Hamish fort. » Das hat zahlreiche Vorteile. Abgesehen von der Bildung und der sportlichen Erziehung sind sie mit den Söhnen anderer vermögender Viehzüchter zusammen und schließen lebenslange Freundschaften.« Er blieb stehen und blickte sie an. » Alleine deswegen solltest du zustimmen.«
    Er machte sich über ihre Werte lustig. Claire schleppte sich auf die Veranda und versuchte, eine letzte drastische Antwort zu formulieren, aber ihr fiel nichts ein, womit sie ihn verletzen konnte. Also ging sie nur hocherhobenen Hauptes zur Eingangstür. Dort stand Angus. Er war blass.
    Â» Mutter?« Er verzog weinerlich den Mund, und dicke Tränen liefen ihm übers Gesicht. » Mutter?« Fragend blickte er sie an. » Vater? W-was soll ich denn in der Stadt? Was ist mit Wallace und Lee und…«
    Â» Du beginnst jetzt deine Ausbildung«, erklärte Hamish. » Und jetzt hör auf zu greinen.«
    Â» Ich gehe nicht dahin!«, schrie Angus und stampfte mit dem Fuß auf. » Ich gehe nicht dahin, und ich denke nicht daran, Wangallon zu verlassen.«
    In drei langen Schritten war Hamish bei seinem Sohn. Er zog seinen Ledergürtel ab und schlug ihn über seine Handfläche. » Du wirst deinen Hang zum Ungehorsam unterdrücken und dein Glück annehmen.«
    Claire beobachtete die störrische Haltung ihres Sohnes und dachte an seine jüngsten Versuche, sein Pferd zu reiten. Schon an diesem Tag hatte der Junge seine Entschlossenheit gezeigt.
    Angus straffte die Schultern. » Niemals«, erwiderte er. Als sein Vater mit dem Gürtel in der Hand auf ihn zutrat, drehte er sich um und rannte ins Haus.
    Â» Bitte, nimm mir Angus nicht weg«, bat Claire, als Hamish sich wütend seinen Gürtel wieder umband. » Wenn ich dir jemals etwas bedeutet habe, und ich weiß, dass es früher einmal so war, dann nimm mir nicht meinen einzigen Trost. Bitte, schick ihn nicht weg. Denk doch nur daran, wie unglücklich er dort sein wird, denk an…«
    Â» Das ist lächerlich. Von diesem Unternehmen hat der Junge nur Vorteile.«
    Claire zupfte an den Aufschlägen seiner Jacke. » Ich bin hier unterrichtet worden, und Luke auch. Wir könnten doch wieder einen Lehrer einstellen.«
    Â» Der Unterricht mag für eine Frau und für Lukes geistige Fähigkeiten ausgereicht haben, aber Angus verdient etwas viel Besseres.«
    Â» Zu welchem Zweck? Um mit den Schwarzen zu reden und solchen Kerlen wie Jasperson?« Claire breitete die Arme aus, als wolle sie das Land umfassen. Ihr Schal glitt zu Boden. » Um Sonnenuntergänge zu betrachten und Rinder zu zählen? Aus welchem Grund braucht er diese großartige Bildung, wenn nicht, um meine Anwesenheit hier überflüssig zu machen?«
    Hamish warf ihr einen sonderbaren Blick zu. Claire ließ rasch die Arme sinken und bückte sich, um ihren Schal aufzuheben. Hamish verstand doch sicher, dass ihr Zorn aus Kummer entstanden war. Irgendwo unter der harten Schale musste doch noch ein Rest des Mannes stecken, den sie einst geliebt hatte. Claire zog den Schal um sich und lächelte kläglich. Er hatte doch nur eine Reise vorgeschlagen– einen Ferienaufenthalt.
    Â» Ich glaube«, sagte Hamish bitter, » du hast dich selbst überflüssig

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