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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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irgendwo im Äther noch ein widerspenstiger Halbbruder herumschwirrt, beschließt er, die Lage zu retten. Er entwirft einen hieb- und stichfesten Plan, um Wangallon produktiver zu machen, damit der Betrieb überleben kann, wenn, und ich betone wenn ein Teil der Farm verkauft werden muss, um besagten Halbbruder auszuzahlen. Aber hört Sarah ihm zu? Nein. Sarah geht auf eigene Faust los und redet mit der Bank. Das war bestimmt ein interessantes Gespräch. Hast du ihnen gesagt, dass ich Wangallon aufs Spiel setze? Hast du ihnen gesagt, ich würde zu viel Geld ausgeben und jetzt müsste auch noch unser Überziehungskredit erhöht werden? Ich frage mich wirklich, ob Sarah weiß, wie beleidigend das für mich ist. Aber vielleicht ist es ja Sarah auch völlig egal, wie beleidigend das für mich ist.«
    Â» Natürlich ist es mir egal. Was hast du denn erwartet? Du sitzt da und beschuldigst mich, ich wolle die Kontrolle an mich reißen, aber was du tust, ist auch nicht gerade Teamwork. Und du liebe Güte, Anthony, keine Kostenrechnungen? Kein Budgetplan für die Bank? Bist du blöd?«
    Â» Ja, klar.« Anthony nahm einen Stapel Papier, der auf der Küchenbank gelegen hatte. Hier ist der Budgetplan.« Er breitete die Papiere auf dem Küchentisch aus. » Ja, ich war wohl blöd, weil ich es für dich und für Wangallon getan habe.«
    Sarah blickte auf die Zahlenkolumnen. » Mein Gott, du hast dein eigenes Geld genommen? Das Geld aus deinem Familienerbe? Du hast nie etwas gesagt.«
    Anthony warf ihr einen Blick zu. » Du hast mir ja nie die Chance dazu gegeben.
    Â» Wieso das denn?«
    Â» Ständig hast du immer nur Nein gesagt. Es sollte sich nur ja keiner trauen, dir das Gordon-Mäntelchen abzunehmen.« Er ergriff seine Brieftasche. » Du hast vergessen, Sarah, dass ich dir nur helfen wollte.«
    Â» Wohin gehst du?« Sie packte ihn an der Schulter. » Anthony?«
    Er drehte sich zu ihr um. » Ich esse im Pub zu Abend. Ich halte das hier nicht mehr aus.«
    Â» Du hältst das hier nicht mehr aus? Ich bin diejenige, die beim Anwalt war und gegen ihren Halbbruder kämpft.«
    Anthony zuckte mit den Schultern. » Nun, in der Hinsicht hast du ja auch nicht auf mich gehört. Viel Glück.«
    Â» Viel Glück? Himmel, Anthony, was ist in dich gefahren?«
    Er öffnete die Hintertür. » Die Realität.« Dann war er verschwunden.
    In der Küche setzte Sarah sich an den Ofen. Er würde schon zurückkommen. Sie legte ihren Kopf auf ihre Arme. Er kommt wieder zurück, flüsterte sie. Hatte ihr Großvater das nicht vor Jahren auch schon zu ihr gesagt? Alle kamen sie zurück, sie konnten gar nicht anders; Wangallon lag ihnen im Blut.
    In jener Nacht träumte Sarah von Wangallon. Sie schwebte über dem Land, schoss herunter wie ein Falke, um Dämme und Zäune zu inspizieren, flog tief über die Weiden, über schlafende Schafe und Rinder. Sie ließ sich vom Wind hoch in die Stratosphäre tragen und legte dann die Flügel an, um wie ein Pfeil auf Männer auf ihren Pferden herunterzuschießen. Die Männer ritten hintereinander und hatten ihre Gewehre über die Schenkel gelegt, entschlossen, Wangallon zu schützen. Als Sarah in der Morgendämmerung erwachte, verstand sie diese Notwendigkeit– sie hatte viel zu verlieren. Und noch etwas anderes fiel ihr unerwartet ein: die Metalltruhe, in der sich die Farmbücher ihres Urgroßvaters befanden, stand im massiven Schrank ihres Großvaters.

Sommer 1909
    Wangallon Station
    Â» Ist es nicht viel zu früh für dich, um spazieren zu gehen?«, sagte Hamish zu der einsamen Gestalt, die nur im Hemd mit einem Schal im Garten umherwanderte. Er ergriff seine Frau am Ellbogen, und sie gingen zusammen weiter.
    Claire fuhr mit den Fingern über den weißen Lattenzaun. Holzsplitter stachen ihr in die weiche Haut. Der Zaun trennte ihre beiden Welten so wie jede Grenze. » Das ist eine angenehme Fiktion«, sagte sie gleichmütig, während sie weitergingen. » Bist du meiner überdrüssig geworden, Hamish? Soll ich gehen?« Das war die einzige Lösung, wenn sie nicht zu einem Einverständnis fanden.
    Â» Ich werde ein paar Tage weg sein.« Hamish lenkte ihre Schritte zu der Bougainvillea-Hecke, die mittlerweile so hoch war, dass sie den Westwind abhielt.
    Â» Erweise mir bitte die Höflichkeit, meine Frage zu

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