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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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hörte Äste krachen und das Donnern von Hufen und gab Mungo ein Zeichen. Die Rinder liefen viel zu schnell. Irgendetwas war schiefgegangen.
    Er galoppierte am sandigen Ufer entlang, gerade als die erste Kuh das Wasser erreichte. Die Tiere stürzten sich blindlings in den Strom, und die, die ihr Tempo verlangsamten, wurden von den Rindern, die dahinter kamen, einfach weitergeschoben. Kälber brüllten panisch. Zwei Kadaver wirbelten bereits mit dem reißenden Strom davon, während eine dritte Kuh zuckend am Ufer lag. Die anderen Tiere trampelten über sie hinweg. Als Boxer und McKenzie näher kamen, ertönte ein Schuss. Rasch blickte er über die Schulter, nicht sicher, woher das Geräusch kam, und galoppierte zu der Stelle, wo das Seil festgebunden war.
    Der Waddy traf Boxer zwischen den Augen, und er wurde durch die Jagdkeule vom Pferd ins Gras geschleudert. Hamish sah, wie sein alter Freund hinter der Herde verschwand. Hinter sich hörte er einen Aufschrei und sah Jaspersons Gewehr aufblitzen. Ein weißer Mann fiel zu Boden.
    Â» Weg«, brüllte Jasperson.
    Hinter ihm tauchte ein Aborigine zwischen den Bäumen auf. Hamish sah einen hochgewachsenen Krieger mit einem Tierfell über der Schulter. Er lenkte sein Pferd zum Ufer hinunter und hatte gerade das Wasser erreicht, als der Speer ihn in den Oberschenkel traf. Durch die Wucht des Aufpralls rutschte er zur Seite, und sein Pferd wurde weggetrieben. Er klammerte sich am Seil fest und blickte sich um. Jasperson ritt zwischen den Bäumen umher, verfolgt von einem Aborigine. Dann wurde das Seil schlaff, und er wurde unter Wasser gezogen. Die Strömung trieb ihn auf eine der Kühe zu, und verzweifelt versuchte er, Halt zu finden. Er machte Schwimmbewegungen, aber der Speer, der an seinem Bein baumelte, behinderte ihn. Er schluckte Wasser und spuckte die braune Brühe aus. Dann ging er erneut unter.
    Entsetzt beobachtete Mungo, wie der Boss unter der Wasseroberfläche verschwand. Er lief am Ufer entlang und rief nach ihm, während auf der anderen Seite Aborigines in die gleiche Richtung rannten. Das waren keine Viehtreiber. Es waren Renegaten. Ein Gewehrschuss hallte. Mungo ging in Deckung. Um ihn herum brüllten die Kühe und verirrte Kälber blökten vor Angst. McKenzie tauchte am anderen Ufer auf und warf eine Leiche ins Wasser. Er schleppte noch einen weiteren Körper ans Ufer und warf auch ihn ins Wasser, um die Beweise ihres Verbrechens zu vernichten. Noch eine dritte Leiche wurde ins Wasser gezerrt, und schmerzerfüllt erkannte Mungo seinen Vater. Boxer trieb davon, und sekundenlang hatte Mungo das schreckliche Gefühl, dass er noch am Leben war. Er hob das Gewehr und richtete den Lauf über das Wasser direkt auf McKenzies Bauch. Langsam drückte er den Abzug herunter.
    Â» Mungo?«
    Â» Hol Mister Luke. Sag ihm…« Mungo ließ das Gewehr sinken. Wie lange mochte Angus schon da gestanden haben? » Sag Luke«, er zögerte, weil er das Unaussprechliche nicht aussprechen wollte. » Sag ihm, wir sind von bösen Schwarzen angegriffen worden. Sag ihm…«
    Â» Dass mein Vater nicht mehr aus dem Fluss gekommen ist.« Angus blieb wie angewurzelt stehen.
    Â» Los. Bring Luke her.« Mungo half dem Jungen aufs Pferd und rannte dann zu seinem Pferd. Er hatte eine Aufgabe zu erledigen, und Boxer hatte ihm gesagt, er solle sich an den Plan halten, ganz gleich, was passierte.
    Dicke Baumstämme kamen so nahe, dass Angus die raue Rinde auf seiner Haut spürte. Die Umgebung rauschte nur an ihm vorbei. Er sah Blätter, Spinnweben und niedrig hängende Äste. Ameisenhügel, Grasbüschel, Kaninchenlöcher und Baumstümpfe; ein Rudel Kängurus hüpfte erschreckt davon. Der Himmel färbte sich bereits rosa, und Angus hatte das Gefühl, schon ewig im Sattel zu sitzen. Es begann leicht zu regnen.
    Angus betete darum, dass sein Pferd durchhalten möge. Er packte die Zügel fester und beugte sich tief über Wallaces Nacken, während das Pferd nur so dahinflog. Er und das Tier waren eins, dachte er und murmelte leise Worte in das Ohr des Pferdes.
    Â» Für meinen Vater, für meinen Vater«, wiederholte er. » Los, Wallace, lauf.«
    Schließlich wieherte das Pferd und wurde langsamer.
    Angus glitt von Wallaces Rücken. Seine Muskeln schmerzten. » Vielleicht gehen wir besser ein Stück.« Wallace wehrte sich gegen die Zügel. Er hatte

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