Im fernen Tal der Hoffnung
Nahrung sammelt. Wir sammeln Grassamen, graben Pflanzen aus, die unter der Erde wachsen, und fangen kleine Tiere. Dann heiraten wir und warten auf unsere eigenen Geistkinder.« Margaret senkte den Blick.
Luke wäre am liebsten immer in der warmen Hülle ihrer Gesellschaft geblieben. In ihrer Nähe empfand er eine Vertrautheit, ein Gefühl der Ganzheit, das sämtliche Grenzen zwischen ihnen niederriss. Wenn er noch einmal einen Viehtrieb machte, würde sie hierbleiben müssen, aber bei seiner Rückkehr konnte sie vielleicht zu ihm kommen. Er überlegte, welche Gefahren auf sie warteten. Sie würden gegen gesellschaftliche Vorurteile ankämpfen müssen. Für Margaret würde es ein hartes Leben werden. Er umfasste ihre schmalen Hände.
» Sie werden bald nach mir suchen«, flüsterte Margaret.
» Wer?« Luke blickte den Bach entlang.
Ihr Blick wurde glasig. » Der Mann, dem ich versprochen bin.«
Plötzlich wurde Luke einiges klar. Ein Mädchen mit langen dunklen Haaren, das sich mit Mungo auf der Weide getroffen hatte, das Mädchen, das einem alten Mann versprochen war. Abrupt stand er auf. » Du bist Mungos Frau? Warum hast du das getan? Mungo ist mein Freund.«
» Ich bin Mungo nicht versprochen.« Sie drängte sich dichter an ihn. » Wenn ich mit dir schlafe, mit dem Sohn vom Boss, dann lassen sie mich vielleicht in Ruhe. Ich kann für dich kochen.« Sie stocherte mit einem Zweig im Lagerfeuer. » Ich bin eine gute Köchin.«
» Nein«, erwiderte Luke heftig. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Mungos Worte fielen ihm ein: Sein Freund hatte beschlossen, Wangallon zu verlassen, um mit dieser Frau zusammen zu sein. Hatte er ihr nichts von seinen Plänen erzählt? Er trat um das Lagerfeuer herum und brachte die brennenden Holzscheite zwischen sie und sich. » Du musst gehen. Mungo wird schon nach dir suchen.«
Margaret verzog finster das Gesicht. » Mungo ist mit dem Fuchs weggeritten; mit dem weiÃen Vater«, sagte sie verächtlich.
Kurz darauf kam Claire angeritten. » Luke, wo warst du?« Angus war bei ihr. Sie wartete nicht erst darauf, dass er ihr half, sondern nahm die FüÃe aus den Steigbügeln und sprang vom Pferd. Ihr langer Rock schleifte im Staub am Bachufer. Finster blickte sie Margaret an.
» Was tust du hier? Geh zurück in die Küche.«
Margaret zuckte bei den strengen Worten zusammen. Hilfesuchend blickte sie Luke an.
Auf einmal sah Claire ein dunkelhaariges Mädchen vor sich, das nachts das Schlafzimmer ihres Mannes betrat. » Geh mir aus den Augen!«, schrie sie. » Komm nie wieder, nie wieder hierher!«
Margaret rannte um das Lagerfeuer am Bach entlang. Unter ihren FüÃen spritzte der Sand auf.
» Dein Vater ist dem Tod nah, du musst zu ihm gehen, Luke«, keuchte Claire.
Luke pfiff nach Joseph. » Wovon redest du, Claire?«
Angus stieà hervor: » Am groÃen Fluss. Er ist untergegangen, Luke. Ich habe ihn nicht mehr hochkommen sehen. Sie haben Crawfords Vieh gestohlen.«
» Dieser verdammte Kerl!« Luke packte seinen Hut.
Atemlos und verschwitzt tauchte Willy aus dem Busch auf. » Ich kenne eine Abkürzung. Boxer hat sie mir gezeigt.« Er blickte von Angus zu Luke. Anscheinend war der Junge Claire und Angus hinterhergelaufen.
Luke holte seinen Sattel, der neben der behelfsmäÃigen Hütte lag. Joseph trottete vom Bach herauf. Er legte ihm den Sattel auf und zog den Gurt fest. » Du solltest deine Mutter nach Hause bringen, Angus.« Der Junge sah schlecht aus, und Claire ging es anscheinend auch nicht viel besser.
» Niemals!«, erwiderte Angus.
» Er ist die halbe Nacht durch geritten«, sagte Claire. Sie tätschelte die gescheckte Stute, auf der ihr Sohn saÃ.
» Er ist mein Vater«, erwiderte Angus.
» Wo ist dein Pferd, Willy?«, fragte Luke. Angus war ihm bestimmt nicht mehr sonderlich von Nutzen. Der Junge sah völlig fertig aus.
Claire stieg ab. » Er kann meins haben.«
Luke ergriff sein Gewehr, nahm seine Wasserflasche und steckte das halb gegessene Brot in seine Satteltasche. Er blickte sich im Lager um. In ihren Augen musste es jämmerlich aussehen. » Es tut mir leid, Claire.« Er brauchte nur einen Moment in ihrer Gesellschaft zu sein und musste schon daran denken, wie sehr er sie liebte. » Es tut mir leid«, wiederholte er. » Alles.«
» Reit
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