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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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neigten.
    Â» Sie kommen hierher zu uns«, verkündete Mrs Webb. Ihre Stimme bebte vor Aufregung.
    Claire tupfte ihre fettigen Lippen mit einer weißen Leinenserviette ab. Tatsächlich näherten sich Hamish und Mr Wetherly mit Reginald im Gefolge ihrem schattigen Plätzchen.
    Â» Setzt euch gerade hin«, ermahnte Hilda ihre Töchter. » Sag nichts Dummes«, warnte sie Jane. » Denkt daran, dass ihr beide unverheiratet seid. Das ist eine Enttäuschung für mich«, sie tätschelte Henriettas Arm, » aber mit ein wenig Mühe könnte diese Enttäuschung beigelegt werden.« Henrietta setzte ein fröhliches Lächeln auf. Jane bürstete Krümel von ihrem Rock.
    Jacob Wetherly erklärte, wie geehrt er sich fühle, an ihrem Picknick teilnehmen zu dürfen. Er machte freundliche Bemerkungen über die angenehme Erscheinung der Webb-Töchter, die nur noch den Mund aufsperrten. Erst nach dem ausführlichen Austausch von Höflichkeiten konnte Claire ihn fragen, was ihn nach Wangallon Town führte.
    Â» Neue, und ich darf hinzufügen, unvorhergesehene Aussichten«, antwortete er geheimnisvoll. Seine Augen waren grau und wirkten umso faszinierender, als eine tiefe Narbe quer über seine Stirn verlief. Claire bemerkte, dass er ihr zuzwinkerte, aber da sie sich nicht sicher war, ob das mit Absicht geschah oder nur ein Tick war, suchte sie Zuflucht hinter ihrem Fächer. Allerdings konnte sie nicht verhindern, dass seine Lippen ihren Handrücken streiften und er ihre Hand einen Augenblick zu lange festhielt. Das würde sicher ein unterhaltsamer Nachmittag werden, dachte sie.
    Â» Und wie sind Ihre Pläne für Weihnachten, Mrs Gordon?«, fragte Mrs Webb, als die Männer sich zu einer anderen Gruppe von Gästen gesellten. Mittlerweile hatten sie sich wieder so weit beruhigt, dass sie Janes Angebot zu Apfelkuchen annehmen konnten. Claire begann zu erläutern, dass sie an Weihnachten vorhatte, einen großen Truthahn mit geröstetem Gemüse zu servieren.
    Â» Ja, und Lamm«, fügte Mrs Webb hinzu. » Wir können uns auf Lammkoteletts zum Frühstück, Lammkeule zu Mittag und kalten Aufschnitt freuen, bevor es gesalzen und gepökelt eingelagert wird. Oh, was meinen Sie, wann werden wir endlich eine dieser prachtvollen Eistruhen haben, die es jetzt in der Stadt gibt? Das wäre doch einmal etwas, in das der Ladenbesitzer investieren könnte, nicht in Holz!«
    Â» Dann könnten wir Eiscreme essen, Mama«, warf Henrietta ein.
    Â» Oh ja, mit frischer Zitronensoße.« Jane besprühte ihre Schwester beim Sprechen mit Apfelstückchen und Teig.
    Henrietta bürstete ihre Bluse ab. » Du bist wirklich noch nicht reif für die feine Gesellschaft.«
    Trotz bester Absichten ertappte Claire sich dabei, wie sie in Jacob Wetherlys Richtung blickte. Dann verlor sie sich wieder in ihre Tagträume, als Mrs Webb begann, ihr ausführlich zu erläutern, welche Vorteile Fleischsaft und Füllung für die Verdauung hätten.
    Claire legte sich auf die Seite und döste ein wenig in der Nachmittagssonne, aber ein Tumult weckte sie.
    Â» Oh, was ist passiert?«, fragte Mrs Webb und griff nach ihrem Riechsalz. Henrietta kniete sich erwartungsvoll hin. » Nun lauf schon, Jane.« Mrs Webb deutete mit ihrem geschlossenen Fächer zum allgemeinen Auflauf hin. Jane rannte los. » Wenn du Bescheid weißt, kommst du sofort wieder zurück.«
    Kurz darauf kamen der Pfarrer und Mr Wetherly mit den drei jungen Ovendales und Angus Gordon aus dem Wäldchen neben der Lichtung. Der Pfarrer hielt Angus fest am Kragen. Alle vier Jungen waren von ihren kurzen Hosen bis hin zu ihren Füßen mit Schlamm und Schmutz bedeckt. Interessiert schauten alle Picknicker zu und bildeten rasch einen dichten Kreis um die Jungen, sodass Claire nichts mehr sehen konnte.
    Â» Es ist Angus«, stieß Jane atemlos hervor und warf Claire einen entschuldigenden Blick zu. » Er hat einen der Jungen oben an den Baum gebunden. Mr Wetherly sagte, die Höhe sei beeindruckend gewesen.«
    Claire seufzte nachsichtig. » Ja, daran zweifle ich nicht.«

Winter 1989
    Wangallon Station
    Anthony fuhr am Bewässerungsgraben entlang. In der Ferne hörte er das mechanische Rumpeln des Baggers, der die dicke Erdschicht abtrug, unter der die Silage in der Grube versiegelt war. Gerade wollte er in die Richtung fahren, als sein Blick auf

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