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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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ein widerspenstiges Mutterschaf zurück zur Herde. Sie hatte über das Gatter springen wollen, aber jetzt bekam sie das ganze Geschick eines jungen Mannes auf einem guten Pferd mit einem schnellen Kelpie zu spüren. Sie versuchte, sich in verschiedene Richtungen zu wenden, gab aber schließlich auf und tauchte in der Sicherheit der Herde unter.
    Matt nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette, und ein weißer Rauchfaden stieg in die Luft, als er ausatmete. Wie auf ein Stichwort fiel sein Pferd, ein schwarzer Wallach namens Sugar, in einen langsamen Schritt. Das stetige Schaukeln machte Matt schläfrig, aber er ließ automatisch weiter die Blicke schweifen, um die Herde, für die er verantwortlich war, zu beobachten. Bei Tagesanbruch hatten sie die Schafställe von Wangallon verlassen und waren nach Osten gezogen, etwa zwei Kilometer an West Wangallon vorbei. Jetzt war es Zeit für eine Rauchpause, aber sie hatten noch eine weite Strecke vor sich.
    Sie banden die Pferde im Schatten fest, packten ihre Satteltaschen aus und setzten sich. Matt lehnte sich an einen Leopardenholzbaum, und der junge Jack hockte sich auf einen Baumstamm. Sie tranken dampfenden schwarzen Tee mit reichlich Zucker aus einer Thermosflasche. Jack reichte Matt ein Sandwich mit Corned Beef und Pickles.
    Â» Mann, was geht es uns gut«, sagte Matt. Er schlug seine Zähne in das frische Brot und genoss die frische Säure der Pickles. Seit dem Frühstück waren fast fünf Stunden vergangen, und Matts Magen brauchte regelmäßige Mahlzeiten. Er war wie ein Baby: fünf Mahlzeiten am Tag und nachts eine Flasche.
    Â» Wird denn jetzt ein neuer Cowboy eingestellt?«, fragte Jack zwischen zwei Schlucken Tee. Er kannte den Ablauf. Er war jetzt seit über zwölf Monaten auf Wangallon, hatte immer schnell und effizient erledigt, was von ihm verlangt worden war, und wenn er etwas nicht verstand oder wusste, fragte er.
    Matt ließ den Jungen ein bisschen zappeln. Früher wäre Jack mindestens zwei Jahre lang Cowboy geblieben, aber die Branche änderte sich, und ein Junge mit solchen Fähigkeiten konnte nicht nur als Knecht arbeiten und jeden Freitag im Farmgarten Unkraut jäten.
    Â» Ich dachte, dir gefällt die Gartenarbeit?«
    Jack kniff besorgt die Augen zusammen. » Sehr komisch«, erwiderte er, als Matt grinste. » Es macht mir nichts aus. Ich sehe gerne Pflanzen wachsen. Meiner Mum habe ich immer geholfen. Und Sarah ist echt nett.« Vorsichtig trank er einen Schluck von dem heißen Tee. » Wie war ihr Großvater eigentlich so?«
    Â» Knallhart und sehr klug.«
    Â» Und Anthony hat als Cowboy angefangen?«
    Â» Er wurde vermutlich vom alten Angus persönlich ausgesucht.« Der Junge hatte Glück gehabt, das war nicht zu leugnen, dachte Matt. Nicht, dass Anthony nicht fähig war.
    Jack schlürfte seinen Tee. » Er scheint ein echt guter Manager zu sein.«
    Â» Das muss er auch.« Matt holte ein Stück Fleisch zwischen seinen Vorderzähnen heraus. Irgendwie glaubte er nicht, dass Anthonys Managerfähigkeiten auf Wangallon beschränkt bleiben würden. Er lebte mit einer Gordon zusammen, die wahrscheinlich nicht mehr lange so fügsam bleiben würde. Das konnte sie gar nicht, das steckte ihr nicht im Blut. Außerdem glaubte Matt, dass das Mädchen jetzt genug um Angus getrauert hatte; sie begann, eigene Meinungen zu entwickeln.
    Er hatte sich nur bereit erklärt, für Angus zu arbeiten, weil er alte Schule war. Ein Besitz wie Wangallon konnte nur weiterbestehen, wenn Besitzer und Personal einander verstanden. Er rülpste zufrieden und rieb seine Schulterblätter an der rauen Rinde des Baums.
    Â» Stimmt es, dass Wangallon auf Viehdiebstahl begründet wurde?«
    Matt warf dem Jungen unter der Krempe seines Huts einen Blick zu. Von Klatsch und Tratsch hielt er nichts. Mit einem seiner guten Finger schnippte er gegen eine schwarze Ameise, die über seine Jeans krabbelte, und dachte über die Frage des Jungen nach. » Ich würde sagen, vor hundertvierzig Jahren kann hier so gut wie alles passiert sein, Jack. Die Sache ist…« Er machte eine Pause, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. » Wir werden nie erfahren, wie viel davon Gerede ist und was wirklich wahr ist.«
    Â» Es ist nur so, dass jeder hier in Wangallon Town eine andere Geschichte erzählt.«
    Matt dachte an das Warenhaus, den Pub, den

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