Im fernen Tal der Hoffnung
Steigbügeln und lieà seine Peitsche über dem Kopf wirbeln, bis Sarah alleine vom Zuschauen einen lahmen Arm bekam. Sein Pferd stieg, dann galoppierte er wieder an die Seite, weil die Tiere sich langsam beruhigten. Ein paar Minuten später kam er zu Sarah getrabt. Seine weiÃen Zähne blitzten, als er sie anlächelte. Er tippte sich an die Hutkrempe.
Innerhalb einer Stunde trotteten die friedlichen Tiere schnaubend durch die Torgasse auf die Haferweide. Sarah ritt zu Matt, als die letzten AusreiÃer sich erschöpft von Jack, Toby und Pancake hereintreiben lieÃen. Ãberall lagen hechelnde Hunde auf dem Weg.
» Woher kommt Toby Williams?«, fragte Sarah Matt. Sie trank einen Schluck aus ihrer Wasserflasche.
» Aus dem Territorium im Norden. Sie haben eine groÃe Farm dort. Er hat sich mit seinem älteren Bruder wegen eines Mädchens zerstritten. Und jetzt ist er erst einmal für ein halbes Jahr hier, bis sich der Sturm wieder gelegt hat.«
» Er ist gut.«
Matt nickte. » Er ist dein Treiber.«
» Und Pancake?«, fragte sie.
» Kommt aus Victoria. Auf dem Land aufgewachsen. Wahrscheinlich der bessere Reiter von beiden, er macht nur nicht so eine Schau.«
» Alles erledigt«, sagte Jack, als sie sich alle am Torweg trafen.
» Das ist ein guter Hund«, sagte Toby zu Sarah. Bullet stand auf den Hinterbeinen, die Vorderpfoten auf Sarahs Stiefeln. Toby sprang vom Pferd und hob den Hund zu ihr hinauf. Dabei blieb seine Hand kurz auf Sarahs Oberschenkel liegen.
» Du hast dir gerade einen Freund fürs Leben gemacht«, kommentierte Sarah, als Bullet sich auf dem Pferd niederlieÃ, als ob es ein Teppich sei.
Toby zwinkerte ihr zu. » Hoffentlich.«
Langsam ritten sie zurück. Die Hunde trotteten voran. Matt warf Sarah einen Blick zu. » Garten und Büroarbeit sind nicht so das Wahre, oder?«
Sarah erwiderte seinen Blick. » Das kannst du laut sagen.«
Sommer 1908
Wangallon Town Hotel, auf dem Weg nach Wangallon Station
Luke Gordon lag auf dem Bett und zog den Arm unter dem Kopf hervor. In der ersten Nacht hatte er es genossen, nicht mehr auf der Erde schlafen zu müssen, aber jetzt in diesem engen Raum, auf einer klumpigen Matratze, sehnte er sich nach Freiheit. Im schwachen Licht der Dämmerung wurden seine Habseligkeiten sichtbar: Schlafsack, Stiefel, auf dem Boden unter dem Fenster verstreute Kleidungsstücke und Satteltaschen. Sein restliches Geld, eine armselige Summe, steckte noch unter der Lederinnensohle seines Stiefels. Hoffentlich konnte der Koch ein paar Eier braten und dann eine dicke Scheibe Brot mit etwas Hammelfettâ ja, das würde ihn heute aufmuntern.
Wasser spritzte, und Tropfen vom nassen Waschlappen rannen über ihre bloÃen Schultern und ihren Rücken bis zu den Falten ihres Hemds, das um ihre Taille geknotet war. Die Nässe färbte den Stoff dunkel. Es war ein ungewohnter Anblick, einer Frau morgens früh beim Waschen zuzusehen. Vor allem diesem Mädchen. Sie war so sorglos. Ihre Haut schimmerte feucht, aus ihren langen braunen Haaren tropfte das Wasser auf die Holzdielen. Die Vorhänge waren weit aufgezogen, um das heller werdende Tageslicht hereinzulassen, das auf die wenigen Gegenstände im Zimmer fiel: Bett, Waschtisch, Tisch, Stuhl und das Mädchen. Sie war barfuÃ, und ihr Unterrock schwang hin und her, während sie sich von einer Seite zur anderen drehte und sich mit dem Waschlappen unter den Armen wusch. Irgendwie war ihm ihre morgendliche Routine plötzlich zu vertraut.
Luke stand auf und reckte seinen nackten Körper. Er spürte ein leichtes Ziehen in seinen Oberschenkelmuskeln und den dumpfen Schmerz in seinem Rücken. Diese Schmerzen verdankte er dem Alter. Es gab ihm einen Stich, wenn er an seine sechsundvierzig Jahre dachte. Und jetzt kam zu seinen Narben noch eine weitere Wunde hinzu. Obwohl seine Schulter nicht steif war, konnte er den Arm nicht mehr über den Kopf heben. Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, zum alten Eisen zu gehören.
Die Bodendielen knarrten, als er auf das Mädchen zuging. Lauren entzog sich seinem Griff, hob ihr Hemd hoch, um ihre BlöÃe zu bedecken, und kicherte, als er ihr an die Brüste fasste. Ihre Finger glitten unter ihre Achseln, und sie fummelte an dem Bändchen, das ihr Hemd vorn zusammenhielt. Luke lieà sie los und wich zurück. Er verstand dieses kokette Verhalten nicht,
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