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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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richte Mr Luke Gordon Ihre besten Grüße aus, Mr Stevens.«
    Lauren blickte sich nicht mehr um, obwohl sie spürte, dass alle Blicke ihr folgten. Sie musste sich waschen, etwas essen und sich dann an den alten Buchsbaum am Rand des Ortes stellen, als ob sie gerade erst spazieren gegangen wäre. Natürlich war es möglich, dass Luke heute noch gar nicht zurückkam, aber letztes Jahr war es genau an diesem Tag gewesen. Vier Tage vor Weihnachten, als der Himmel beinahe weiß vor Hitze und Staub war und die Vögel nicht mehr flogen, weil sie Angst hatten, ohnmächtig zu werden. Genau zur Mittagszeit war Luke Gordon mit seinen Pferden, seinen Packpferden und seinem schwarzen Kumpel in den Ort geritten gekommen. Lauren schwitzte unter ihrem Rockbund. Sie steckte sich ein Bonbon in den Mund.
    Für den späten Vormittag war es sehr ruhig auf der Straße. Nur drei Pferde und ein schwarzer Sulky standen vor dem zweistöckigen Hotel. Als sie den Wagen des Pfarrers sah, beschloss Lauren, den längeren Weg nach Hause zu nehmen und überquerte die staubige Straße. Sie würde durch Mr Morellis Gemüsegarten gehen und sich dann durch die Gärten von drei ziemlich zänkischen Weibern schleichen. Eigentlich hatte Lauren viel zu gute Laune für einen Streit; aber wenn es nötig war, konnte sie genauso laut schreien wie irgendeine alte Hexe. Außerdem wollte sie es unbedingt vermeiden, dem Pfarrer über den Weg zu laufen, da sie an diesem schönen Tag bereits eine Todsünde begangen hatte. Der Baumwollstoff und das Band würden Gott ja wohl nichts ausmachen, schließlich stand in der Bibel nichts davon, dass eine Frau nicht nett aussehen sollte. Lauren raffte ihre Röcke und trat mit ihren ausgelatschten Schnürstiefeln gegen einen Stein. Rasch ging sie über die Straße. Die Luft war schwer und heiß, und bei jedem Schritt wirbelte sie Staubwolken auf.
    Sie klemmte sich die Papiertüte unter den Arm und wollte gerade durch die schäbigen Überreste von Mr Morellis sonnenverbranntem Garten laufen, als jemand ihren Namen rief. Langsam drehte sie sich um. Sie wollte jetzt nicht aufgehalten werden, aber sie war doch neugierig, wer etwas von ihr wollte. Einer der Männer von Wangallon kam die Hauptstraße entlanggeritten: der hässliche schottische Junge, McKenzie. Lauren verdrehte die Augen. Himmel noch mal, murmelte sie. Warum konnten sie sich nicht ein bisschen besser verteilen, statt alle auf einen Haufen aufzutauchen? Sie winkte kurz und ging weiter. Er war ein regelmäßiger, zahlender Kunde, der sie gut behandelte, aber heute wollte sie keine Geschäfte mehr machen, und sie konnte sich schließlich nicht mit Brot und Soße zufriedengeben, wenn das Filetsteak bald in die Stadt kam.

Winter 1989
    Wangallon Station
    Matt Schipp trieb die Schafherde in gemächlichem Tempo voran. Für heute hatte er Jack Dillard die Arbeit übergeben, und bis jetzt hatte sich der junge Cowboy sehr geschickt angestellt. Matt hob sein Hinterteil an und kramte in seiner Hosentasche nach den Zigarettenpapierchen. Er fand sie sofort und leckte eins an, sodass es von seinen Lippen hing. Erneut fummelte er an seiner Tasche, zog den Tabaksbeutel hervor und nahm ein wenig Tabak zwischen die Finger. Er hatte Monate gebraucht, um nach dem Unfall dieses Stadium von Geschicklichkeit zu erreichen. Monate, in denen er geflucht und sich mit nutzlosen Ärzten sinnlos herumgestritten hatte, bis ihn schließlich seine Frau verlassen hatte und ihm nur noch die Erinnerung an elf gemeinsame Jahre blieb. Matt ließ die Zügel einen Moment lang sinken, bis er mit seinen vier heilen Fingern eine Zigarette gedreht hatte. Schließlich hing die Selbstgedrehte in seinem Mundwinkel. Er schob sich den breitkrempigen Hut aus der Stirn und suchte in seinen Taschen nach seinem Feuerzeug.
    Â» Komm da hinten weg, Whisky«, rief er seinem Hund zu, als schimpfe er mit einem ungezogenen Kind. » Mach die alten Mädchen doch nicht nervös.« Matt war froh, dass er heute nur Whisky mitgenommen hatte. Zwar waren sieben weitere Hunde hinten in seinem Hof angebunden, aber trotz ihrer flehenden Blicke hatte er sich für Whisky entschieden, weil er wusste, dass er frisch genug war, um die Arbeit von zwei Hunden zu erledigen.
    Der kurzhaarige Border Collie kam von hinten angerannt. Die Herde trottete friedlich vorwärts, und ihre Hufe wirbelten Staubwolken auf. Vorn trieb Jack

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