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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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und blickte Luke entgegen.
    Luke fuhr dem Wallach mit der Hand über die Flanke, und das Tier trat zur Seite.
    Â» Du hättest schon viel früher hier sein sollen«, fuhr Hamish fort. » Bring das Pferd in den Stall, Angus.«
    Â» Ja, Vater.« Die beiden Männer blickten Angus nach. Er humpelte ein wenig, und als er glaubte, keiner könne ihn mehr sehen, rieb er sich das Hinterteil.
    Â» Nach Monaten im Sattel habe ich doch wohl ein wenig Ruhe verdient.« Luke stellte die Satteltasche ab, die er sich über die Schulter gelegt hatte. Er zog ein zerknittertes, schmutziges Blatt Papier heraus, die Rechnung über den Verkauf der Rinder, und reichte sie seinem Vater. » Außerdem hat dir doch Jasperson bestimmt berichtet, wo ich mich aufhalte.«
    Â» Die Rinder waren anscheinend in guter Verfassung. Sie haben einen guten Preis erzielt, obwohl du einige Verluste hattest.« Interessiert betrachtete Hamish die Rechnung.
    Â» Unvermeidbare Verluste.« Luke hatte keine Lust, einen ausführlichen Bericht abzuliefern. Sein Vater fragte auch selten danach. » Aber es ist gut gelaufen. Besser als ich dachte.«
    Â» Du warst sowieso schon immer eher vorsichtig, Luke.«
    Â» Man kann nicht nur auf Risiko gehen.« Das Schweigen zwischen ihnen zeigte an, wie es in den nächsten Wochen werden würde.
    Hamish strich sich nachdenklich über den Schnurrbart. » Was macht deine Schulter?«
    Luke hängte sich die Satteltasche wieder um. » An deiner Stelle würde ich Angus von diesem Aborigine-Jungen fernhalten. Ich habe sie erwischt, wie sie sich prügelten.«
    Â» Willy ist Boxers Neffe«, erklärte Hamish, und wenn Angus eins auf die Nase bekommt, dann kann er dadurch nur lernen. Wie wir alle. Er ist acht und wächst nicht so behütet auf wie du bei deiner Mutter.«
    Rose war wohl kaum eine besonders fürsorgliche Mutter gewesen, dachte Luke. Seine Kindheit war ähnlich wie die von Angus verlaufen, bis seine Mutter schließlich gestorben war.
    Â» Du machst dich jetzt besser mal sauber. Heute ist Weihnachten.«
    Â» Ja, das habe ich auch gehört.« Das war es also. Nach acht Monaten Abwesenheit beschränkte sich ihre Unterhaltung auf ein paar Minuten.
    Â» Ach, übrigens, Luke, deine Großmutter ist kürzlich gestorben. Sie ist eines Morgens einfach nicht mehr aufgewacht.«
    Â» Ich verstehe. Und das Kaufhaus?« Erst kürzlich war er in der George Street in Sydney gewesen, und jetzt sah er das dortige Kaufhaus deutlich vor sich. Es war vollgestopft mit allen möglichen Dingen: Hämmer und Äxte, Säcke mit Lebensmitteln, Männerbekleidung und Stoff für Frauenkleider. Ein Set fein geschnitzter Chinesen mit Stöcken über den Schultern, an denen Eimer hingen, hatte es ihm besonders angetan. Der Besitzer des Kaufhauses hatte vermutet, sie seien aus Elfenbein geschnitzt. Aber letztlich hatte Luke dann doch den Kamm aus Schildpatt gekauft.
    Sein Vater zuckte mit den Schultern. » Wir werden bestimmt schriftlich darüber informiert.«
    Luke ging ums Haus herum und trank schnell einen Schluck Wasser aus dem Leinwandbeutel, der von den Balken des Schlachthauses herunterhing. Es war frisch geputzt. Offensichtlich war ein Tier für das Weihnachtsessen geschlachtet worden. Schwarze Fliegen brummten um den großen Schlachtblock, der aus einem mächtigen Baumstumpf von anderthalb Metern Durchmesser und einem Meter Höhe bestand. Auf einem niedrigen Holztisch lagen Messer und Eimer, und die Wasserlachen auf dem gestampften Lehmboden waren erst halb getrocknet. Über allem hing der beißende Geruch von Chlorkalk.
    Â» Luke, Luke, Luke!«
    Lee umarmte ihn voller Freude. Luke folgte dem alten Mann durch seinen großen Gemüsegarten in seine Hütte. Drinnen war es dunkel, so dunkel, dass man das Tageslicht sah, das durch die Ritzen in den Holzbrettern fiel. Drei Kerzen brannten in selbst gemachten Haltern, und Luke sah eine kaputte Porzellantasse, einen Unterteller und einen kleinen Erdhügel. Es roch nach Weihrauch. Er setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden. Ein Streichholz wurde entzündet, und man hörte jemanden leise lachen.
    Â» Junger Mann kommt zurück, was?«
    In der Ecke saß eine männliche Gestalt. Es war Boxer. Lee drehte die Flamme an einer Petroleumlampe auf.
    Â» Hierhin zieht ihr alten Leute euch also zurück, wenn mein Vater ruft«, sagte Luke.
    Boxer

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