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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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schwer, viel für die Frau zu empfinden, die sie als Heranwachsende nur mit Mühe toleriert hatte. Und als ihr geliebter Sohn dann starb, war sie nach und nach in geistige Umnachtung gesunken. Sarah hätte gerne mit Anthony über ihre Mutter geredet, aber die beiden waren nie Freunde gewesen, und außerdem war Sarah immer noch wütend genug, um seine Hilfe abzulehnen. Stattdessen nahm sie sich vor, in naher Zukunft in den Norden zu fahren, wenn auch nur, um ihren Vater zu besuchen.
    Sarah schlug das Weidebuch auf, und ihr Finger glitt die Spalten entlang, als sie überprüfte, welche Herden in den letzten zwei Wochen auf die verschiedenen Weiden getrieben worden waren. Die Rinder waren auf ein Haferfeld gebracht worden, sechstausend trächtige Mutterschafe, die im September lammen sollten, waren fünfzehn Kilometer südlich auf die Akazienweide getrieben worden, die Bullen waren im Hafer, um sich von ihren Zuchtpflichten zu erholen… Irgendetwas stimmte nicht. Sarah blätterte zurück, überprüfte Daten, Schaf- und Rinderherden. Boxer’s Plains war mit Schafen und Rindern überbelegt. Nun, es war ziemlich klar, welche Herde als Erste auf der Viehroute sein würde. Boxer’s Plains war bestes Weideland, das zu einem guten Drittel aus flachem Grasland bestand. Gerade dieser Block sollte ihrer Meinung nach nicht kahl gefressen werden, weil es zu lange dauerte, bis sich die Gräser regenerierten, wenn es endlich wieder regnete.
    Anthony kam mit der Post. Typisch für ihn knallte er so mit den Türen, dass es durchs ganze Haus hallte. Sarah runzelte die Stirn. Er warf den Stapel Post auf die Platte des Eichenschreibtischs und küsste sie zu ihrer Überraschung auf die Stirn. Heute trug er einen braunen Pullover, in dem er zum Knutschen aussah.
    Â» Wie geht es denn der Sekretärin heute früh?«
    Sarah wünschte sich inständig, sie müsste ihm nicht das Lächeln aus dem Gesicht wischen, zumal er in den letzten Tagen keine Miene verzogen hatte. Sie zog das Gummiband von den zusammengerollten Tageszeitungen und Umschlägen und ging den Stapel rasch durch.
    Er beugte sich über den Schreibtisch. » Es tut mir leid, dass wir gestritten haben.«
    Sarah reichte ihm den Landwirtschaftsanzeiger und zuckte mit den Schultern. » Das ist wohl unvermeidlich. Irgendetwas wird immer passieren, bei dem wir nicht einer Meinung sind.«
    Anthony rollte die Zeitung zusammen und schlug sich damit in die Handfläche der anderen Hand. » Und? Aus deinem sachlichen Tonfall schließe ich, dass schon wieder etwas nicht stimmt.«
    Â» Ich will nicht, dass wir schon wieder streiten…«
    Â» Mit anderen Worten, wir werden uns wieder streiten.« Sein Lächeln erlosch.
    Â» Ich mache mir Sorgen wegen Boxer’s Plains. Die Weide ist überbelegt. Wir müssen ein paar Tiere sofort herunternehmen. Wahrscheinlich haben wir jetzt schon Kapazitäten für den Winter verloren. Die Viehherden da werden als Erste auf die Viehroute gehen müssen und…« Sie brach ab, als Anthony die Hand hob.
    Â» Ich habe doch vor ein paar Tagen beim Abendessen erwähnt, dass ich an einem Projekt arbeite, das es Wangallon ermöglicht, sich von der Dürre zu erholen.«
    Â» Ja, ich erinnere mich. Was hatte das mit der Überbelegung von Weiden zu tun?«
    Â» Warte doch erst noch ein paar Tage, bevor du dich wegen Boxer’s Plains so aufregst. Dann habe ich eine bessere Vorstellung von den Kosten.«
    Â» Na toll«, sagte Sarah und wandte sich wieder der Post zu, als Anthony hinausging. Dieses Mantel-und-Degen-Projekt gefiel ihr gar nicht, zumal Anthony so defensiv klang. Sie hatte Kopfschmerzen und feuchte Hände und war nicht weiter als vor dem Gespräch. Desinteressiert blickte sie auf die Briefumschläge. Sie zuckte zusammen, als Matt Schipps Stimme ihre Gedanken unterbrach.
    Er stand da mit dem Hut in der Hand. Frettchen war an seine Seite gehumpelt und drückte den Kopf an seinen Reitstiefel. Matt tätschelte ihn. » Na, du wirst ja hier in dem großen Haus ganz schön verwöhnt, was?«
    Matt sah erschöpft aus, als ob er bereits einen langen Tag hinter sich hätte, und dabei war es erst elf Uhr vormittags. Aber wahrscheinlich arbeitete er tatsächlich schon seit dem Morgengrauen.
    Â» Kannst du mit mir kommen, Sarah?«, fragte er ruhig. Seine Miene war undurchdringlich. » Wir haben ein

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