Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
Vom Netzwerk:
Problem.«

Sommer 1908
    Wangallon Station, Weihnachtsabend
    Hamish ließ den Wallach die Kiesauffahrt von Wangallon entlangtraben. Dabei lenkte er das Pferd nach links und nach rechts. Es war ein eigensinniges Tier. Auch nach der Kastration und trotz ständigem Reiten kaute er auf der Trense und verfiel in Galopp, sobald die Zügel gelockert wurden. Am Tor zum Zaun lenkte Hamish das Tier wieder zum Haus zurück, obwohl der Wallach eigentlich lieber auf die Weide dahinter gelaufen wäre. Das Pferd wieherte und stieg wütend auf. Hamish versetzte ihm einen Schlag mit der Reitgerte. » Du störrischer Bock!« Sofort gab der Wallach nach und trabte beinahe friedlich zum Haus zurück, wo Angus wartete.
    Â» Komm, steig auf!«
    Angus gehorchte und stieg mithilfe seines Vaters auf sein neues Pferd. Er packte die Zügel fest, drückte seine Knie an die Flanken des Wallachs und wartete auf Anweisungen.
    Â» Nun denn.« Hamish nickte. Der Wallach blähte die Nüstern. » Seit du erfahren hast, dass er dir gehören soll, jammerst du schon. Jetzt lass mal sehen, ob du mit ihm fertig wirst.«
    Angus ruckte an den Zügeln, und das Pferd machte einen Satz vorwärts. Er grinste seinen Vater an, setzte sich im Sattel zurecht und presste die Schenkel an. Der Wallach schnaubte und buckelte über die gesamte Breite der Auffahrt. Angus wurde in die Luft geschleudert und landete auf seinem Hinterteil.
    Â» Noch einmal«, befahl Hamish. » Überleg einmal, was du falsch gemacht hast.«
    Unterstützt von seinem Vater kletterte Angus erneut in den Sattel und ruckte mit den Zügeln. Der Wallach blieb stocksteif stehen.
    Â» Oh, Angus, sei vorsichtig.« Claire sah ihnen von der Veranda aus zu.
    Hamish hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. Angus drückte seine Knie fest an den Pferdeleib und wurde mit einem leichten Trab belohnt. Der Junge hat einen guten Sitz, stellte Hamish fest. Sein Rücken war ganz gerade. Junge und Pferd trabten um den Garten herum. Hamish beobachtete, dass der Junge sich zu sehr entspannte und die Zügel zu locker ließ. Gleich würde er wieder vom Pferd fallen. Wie auf ein Stichwort nahm Angus eine Hand von den Zügeln, wie es sein Vater immer tat, trieb das Pferd an und wurde im nächsten Augenblick über den Kopf des Tieres geschleudert. Krachend landete er vor der Bougainvillea-Hecke. Der Wallach schnaubte und schlug aus. Nur langsam beruhigte er sich wieder.
    Claire kam von der Veranda heruntergerannt. Hamish versperrte ihr den Weg.
    Â» Er ist kein Kleinkind mehr, Claire, und du bist nicht sein Vater. Bleib bitte in deinem eigenen Bereich und lass mir meinen.«
    Claire runzelte verärgert die Stirn und blickte zu ihrem Sohn, der zu dem Wallach humpelte. Er führte das Pferd an den Staketenzaun, kletterte hinauf und zog sich in den Sattel. Sofort buckelte das Pferd und warf ihn wieder ab. Claire schüttelte den Kopf über die Entschlossenheit ihres Sohnes. Angus klopfte sich den Staub ab und trat erneut auf den Wallach zu.
    Â» Er ist genauso eigensinnig wie sein Vater«, sagte Claire, als Angus das Pferd zu seinen Eltern zurückführte.
    Angus übergab die Zügel seinem Vater und wartete, dass er ihm ein weiteres Mal nach oben half. Dieses Mal jedoch ließ der Wallach gar nicht erst zu, dass Angus sich in den Sattel setzte. Hamish hob seinen Sohn wieder herunter. » Wir versuchen es morgen bei den Stallungen, Angus.« Die Wange des Jungen war verkratzt und seine Kleidung dreckverschmiert. » Du musst immer beide Hände an den Zügeln halten, darfst keine plötzlichen Bewegungen machen und musst die Hacken nach unten drücken. Lass die Knie am Pferd. Und außerdem solltest du dich mit ihm anfreunden«, wies Hamish seinen Sohn an.
    Angus klopfte dem Wallach auf den Hals. » Jetzt ist er ganz ruhig, Vater.«
    Nebeneinander standen Vater und Sohn vor dem Pferd und diskutierten über seine Vorzüge. Hamish konnte sich nur vorstellen, wie das Hinterteil seines Sohnes schmerzte. Allerdings wusste er genau, wie wütend seine Frau war, weil sie sich laut auf der Veranda zu schaffen machte.
    Â» Am siebenundzwanzigsten isst Wetherly bei uns zu Abend«, rief er über die Schulter. Claire blieb an der Tür stehen, straffte die Schultern, raffte dann ihre Röcke und ging leise ins Haus.
    Â» Da hast du also wieder den Weg nach Hause gefunden.« Hamish paffte an seiner Pfeife

Weitere Kostenlose Bücher