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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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zweifelnd und wiederholte, was sein Vater ihm kürzlich gesagt hatte. » Sie sind besonders leistungsstark.«
    Â» Und wenn die Schafe im Frühjahr geschoren sind, gibt es ein paar besonders muntere Lämmer«, verkündete Wetherly und drängte sich wieder zwischen Vater und Sohn.
    Hamish spuckte staubigen Speichel aus. » Pass auf deinen Kopf auf, Angus. Es sind schon viele Männer verletzt worden, entweder in den Gehegen, wie du ja weißt, oder während sie sich über die Gasse gebeugt haben.« Hinter Hamish tauchte McKenzie mit dem Markierungsstift auf. » Gib ihn Wetherly«, bellte Hamish. Das würde dem neuen Schafmeister einen Dämpfer versetzen. Wetherly markierte die Schnauze eines ausgesuchten Tiers mit einem blauen Strich. Hamish zog die Wolle an der Seite eines großen Widders auseinander und winkte Angus zu sich heran. Gute Ware in Länge und Farbe. Siehst du, wie weiß es ist?«
    Â» Und er hat auch eine gute Größe und Höhe«, ergänzte Wetherly.
    Hamish ging weiter die Gasse entlang bis ans Ende. Die klassierten Böcke ließ Boxer dann durch ein Schwingtor heraus, sodass die ausgewählten Widder in ein Gehege nach links kamen und die anderen Tiere nach rechts. Als die Gasse leer war, füllten McKenzie, Andrew und Harry sie vom anderen Ende aus neu. Hamish klassierte insgesamt sechs Ställe voll mit Widdern. Schließlich befahl er, zufrieden mit seiner Auswahl, dass sie in ihr neues Gehege zurückgebracht werden sollten. Er wollte sie erst im März mit den Schafen zusammenbringen, hielt aber viel davon, die Herden rotierend weiden zu lassen.
    Die Männer brachten die ausgewählten Widder in einen anderen Stall. Sie redeten wenig, pfiffen nur ihren Hunden, die empörten Widder durch den engen Gang zu treiben. Die letzten zwanzig Stück rannten aufgeregt und wütend in die entgegengesetzte Richtung. McKenzie trat ihnen entgegen, und die Tiere liefen wieder zurück zur Herde.
    Hamish nickte. » Nun, McKenzie«, sagte er, » was hast du gelernt?«
    Â» Sie dürfen in der Gasse nicht viel Platz haben, aber auch nicht so wenig, dass sie zu Boden gehen und er…er…«
    Â» Ersticken?«, beendete Hamish den Satz.
    Â» Ja, genau«, stimmte McKenzie zu.
    Â» Ein bisschen mehr ist schon noch dabei, Junge«, machte sich Wetherly bemerkbar.
    Hamish musterte McKenzie. » Sprich mit Jasperson über ein Paar anständige Stiefel.« Bei einem fehlte die halbe Sohle. » Und wenn du sie hast, musst du sie einfetten und polieren. Dann hält das Leder länger. Und stell sie nicht in die Sonne– das ist die schnellste Methode, sie zu ruinieren.«
    Â» Ja, Mr Gordon.«
    Â» Ist das dann alles?«, fragte Wetherly in gebieterischem Tonfall. Er hatte einen blauen Streifen vom Markierungsstift im Gesicht.
    Hamish brummte. » Sie, Tambo und Andrews können die Widder zurücktreiben.«
    Drüben auf dem Hof fiel einer der Aborigine-Hirten in den Staub. McKenzie lachte, er hatte ihm ein Bein gestellt.
    Hamish wischte sich den Staub ab, der in einer dünnen Schicht auf seinem Gesicht lag, und setzte sich an den Schreibtisch. Er musste Papiere wegschließen, unter anderem einen dicken Umschlag. In dem Schreiben, das in der eleganten Handschrift eines gebildeten Mannes verfasst war, ging es um die Umstände von Lorna Suttons Tod. Lukes Großmutter war im Schlaf gestorben, nachdem sie am Abend noch ein fünfgängiges Menü zu sich genommen hatte. Hamish hob in spöttischem Salut sein Glas. Es war jetzt fast fünfzig Jahre her, seit er Rose Sutton, Lornas einzigem Kind, zum ersten Mal begegnet war. Damals hatte Hamish irrtümlich geglaubt, das junge Mädchen würde ihm ein gewisses Maß an Respektabilität verleihen, aber stattdessen hatte Lorna ihn mit seinen eigenen Mitteln geschlagen: Rose war die Tochter einer Hure.
    Ihre Ehe verschlechterte sich, als Hamish von den Aktivitäten seiner Schwiegermutter erfuhr, und Rose nach und nach mitbekam, woher der Reichtum ihres Gatten stammte. Und doch war Hamish immer noch der Meinung, dass ihre Ehe hätte Bestand haben können, wenn Rose nicht so auf dem hohen Ross gesessen hätte. Und außerdem hatte sie eine kindische Zuneigung zu einem afghanischen Händler gefasst.
    Hamish verdrängte seine Gedanken an die Vergangenheit und wandte sich wieder dem Brief zu. Der Anwalt erläuterte detailliert Lornas

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