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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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Zeit blickte er sich um. Alte Häuser waren ihm unheimlich. Er hielt ein Glas in seiner versehrten Hand und versuchte, das zu verdauen, was Angus ihm erzählte. Der Patriarch hatte Anthony höchstpersönlich ausgesucht, und sein Urteilsvermögen hatte ihn nicht getrogen. Der Junge war ein guter Manager geworden. Angus erklärte, im Vordergrund habe damals für ihn gestanden, einen passenden Ehepartner für Sarah zu finden. Angus kannte die Stärken des Mädchens, und er hatte geglaubt, dass die Nachfolge mit Sarah und ihrem Bruder Cameron für einige Generationen gesichert wäre. Aber dann war der Junge gestorben.
    Angus goss sich noch einen Whisky ein und leerte das Glas in einem Zug. Er bot Matt eine hochdotierte Management-Position auf Wangallon an.
    Â» Ich habe meine Hausarbeiten gemacht, Matt. Die Carlyons loben Sie in den höchsten Tönen– es hat ihnen sehr leid getan, dass Sie gegangen sind.«
    Matt streckte seine versehrte Hand aus und dachte daran, dass er früher einmal alles gekonnt hatte. Jetzt jedoch waren seine Fähigkeiten auf die Arbeit mit der Herde beschränkt und auch eher theoretischer als praktischer Natur.
    Â» Ich kannte Ihren Vater, Matt, er war ein ehrenhafter Mann, und ich habe ihm vertraut. Mein Anwalt, Frank Michaels, stimmt meiner Entscheidung zu.«
    Als er das Wort Anwalt hörte, setzte Matt sich gerade hin. Er hatte noch nie viel für Männer in Anzügen mit weichen Händen übrig gehabt. Er trank einen Schluck Bier.
    Â» Wenn ich nicht mehr da bin, müssen Sie auf die jungen Leute aufpassen.«
    Matt öffnete den Mund und unterdrückte einen Rülpser.
    Angus brachte ihn mit einem Kopfschütteln zum Schweigen. » Der Besitz muss vor dem Leichtsinn der Jugend geschützt werden. Diese Rolle kann sonst niemand übernehmen. Mein Sohn ist an eine Frau gebunden, die an Alzheimer leidet. Und er ist sowieso zu schwach. Er hatte noch nie Biss. Nehmen Sie an?«
    Matt überlegte, was ihm da eigentlich angeboten wurde. Angus schenkte ihm Bier nach.
    Â» Wie ich bereits sagte, es wird vielleicht nie nötig sein, aber wenn Sie ein Auge auf die haben, die den Betrieb leiten, wenn ich tot bin, dann werden Sie dafür fürstlich entlohnt.«
    Matt spürte, wie sich seine kaputte Hand verkrampfte.
    Angus beugte sich vor. » Sarah ist zwar klug, aber sie ist eine Frau. Irgendwann wird es eine fünfte Generation von Gordons geben, und sie wird alle Hände voll mit den Kindern zu tun haben. Meiner Meinung nach sollten ja in mindestens fünfzig Prozent aller Fälle besser die Väter die Kinder großziehen.« Angus trank einen großen Schluck Whisky und rülpste. » Die Nachwuchszahlen der Emus hat das jedenfalls nie beeinträchtigt. Was habe ich gerade gesagt? Ach ja, moralisch ist Anthony stark, wahrscheinlich sogar zu stark. Aber, und das ist ein großes Aber: Er ist kein Gordon.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schlug er mit der Faust in seine Handfläche. » Er hat nicht diese Bindung an die Farm wie ein Gordon, und ich bezweifle, dass er das je verstehen könnte.« Er tippte sich an die Nase. » Wie sollte er auch? Einer seiner Großväter besaß Weideland in zweiter Generation in West-Virginia. Er war ein hervorragender Kartenspieler– immer ein Zeichen für ein vergeudetes Leben–, der sein Vermögen in den 50er-Jahren verlor und sich dann prompt erschoss. Für den jüngeren der beiden Brüder war der Familienbesitz der Monaros nicht groß genug, und deshalb musste Anthony gehen. Deshalb…« Angus setzte sich bequemer hin. » Deshalb bezweifle ich auch, dass Anthony alles tun würde, um Wangallon zu schützen, obwohl er die Farm liebt; jedenfalls nicht so, wie ich sie schützen möchte. Darauf könnte ich meine verfluchte Prostata verwetten. Er wird immer seine moralischen Überzeugungen vertreten und das Geschäft und nicht das Land an die erste Stelle setzen. Und das ist das Dilemma für Anthony, Matt. Man kann das eine ohne das andere nicht haben. Ich will nicht, dass die Jagd nach dem Geld das zerstört, was meine Familie aufgebaut hat. Ich will, dass Sarahs Kinder den Besitz ganz übernehmen können. Der Junge hatte immer schon ein ausgeprägtes Ego, und er muss in Zaum gehalten werden.«
    Â» Das ist aber ziemlich vage«, erwiderte Matt.
    Â» Vage? Als vage hat man zu meiner Zeit Frauen bezeichnet,

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