Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
vernünftig mit ihm reden. »Ich muss aufwachen. Der Traum nervt.«
»Du schläfst? Klingt deshalb deine Stimme schwächer, und ich bekomme die meisten deiner Gedanken nicht mit?«
Alarmglocken schrillten. Hoffentlich war mein Unterbewusstsein nur AUSSERORDENTLICH kreativ.
Vlad hatte mein Schweigen offensichtlich als Ja aufgefasst. Er lächelte, und aus seiner düster verhängnisvollen Miene wurde ein Ausdruck nerviger Genugtuung.
»Im Wachen würdest du nie Kontakt zu mir aufnehmen, aber im Schlaf sehnst du dich nach mir. Das müsste dir eigentlich deutlich machen, wem du wirklich traust.«
Ich kniff mich in den Arm. Fest. Traum hin oder her, es wühlte mich zu sehr auf, mit ihm zu reden.
»Denk darüber nach, wenn du wieder aufwachst«, fuhr er fort, jedes Wort vor mit Honig überzogenem Stahl triefend. »Maximus hat dich schon immer begehrt. Seit der Explosion gibt er sich als dein Retter und redet dir ein, du könntest niemand anderem vertrauen. Ein glücklicher Zufall?«
Wach auf, wach auf!, sagte ich mir stumm vor. Laut sagte ich: »Maximus würde mir nie wehtun, ganz im Gegensatz zu dir ; du hast mich sogar verletzt, wenn du es gar nicht wolltest.«
Vlads Lächeln verflog, aber seine Lippen blieben geschürzt, sodass ich seine Fänge sehen konnte, die weiter ausgefahren waren als je zuvor.
»Ich komme dich holen, Leila. Wenn dir etwas an Maximus liegt, verlass ihn und sag mir dann, wo du bist. In der Zwischenzeit kann er sich aus dem Staub machen. Andernfalls bringe ich ihn um, sobald ich bei euch bin.«
Das wagst du nicht!, wollte ich unwillkürlich rufen, aber ich sagte nichts, weil ich sehr wohl wusste, dass er es ernst meinte.
»Ich weiß gar nicht, warum ich mir je eingebildet habe, dich zu lieben«, warf ich ihm stattdessen an den Kopf, mein Tonfall brutal vor Furcht und Zorn.
Über Vlads Gesicht glitt ein Ausdruck, den ich bei jedem anderen als Schmerz gedeutet hätte. Allerdings war das unmöglich. Nicht einmal im Traum hatte Vlad genug für mich übrig, dass ich ihn hätte verletzen können.
Und damit lag ich ganz richtig, wie sich herausstellte, als seine Miene wieder ausdruckslos wurde. »Bis bald«, sagte er mit einer Geste, als wäre ich entlassen.
Ein Wutanfall ließ mich im Bett hochfahren. Die abrupte Bewegung schreckte Maximus auf, der sofort hellwach war. Ich war noch immer dabei, die Tatsache zu verdauen, dass ich nicht mehr träumte, als er schon vor mir stand und mit seinen großen Händen mein Gesicht umfasste.
»Nicht schon wieder«, murmelte er und schlitzte sich mit einem seiner Reißzähne das Handgelenk auf.
»Lass«, protestierte ich, als er mir die blutige Wunde an die Lippen drückte, aber ich konnte ihn nicht einmal aufhalten, indem ich nach seinem Arm schlug.
»Schluck«, sagte er streng.
Ich gehorchte zwar, fluchte aber die ganze Zeit auf die Vampire und ihre selbstherrliche Art. Als Maximus endlich locker ließ, stieß ich ihn weg, womit ich ungefähr so viel bewirkte wie eine Fliege, die versucht, eine Backsteinmauer einzureißen.
»Was soll das?«, fuhr ich ihn an.
Er berührte mich kurz unter der Nase und zeigte mir dann seinen roten Finger. »Du hast geblutet. Ich wollte nicht abwarten, ob dein Herz diesmal auch wieder schlappmacht.«
Schon wieder Nasenbluten? Aber ich hatte meine Kräfte doch gar nicht …
Sofort ging mein Blick nach unten. Ja, die Handschuhe hatte ich noch an, und im Schlaf konnte ich ja auch zu niemandem Kontakt aufnehmen. Aber die Zufälle häuften sich allmählich.
»Ruf Vlad an«, sagte ich, weil ich mir unbedingt beweisen wollte, dass ich mich irrte.
Maximus zog die Augenbrauen hoch. »Warum?«
»Um zu erfahren, ob er (droht, dich umzubringen, mich sprechen will, irgend so was eben) einen komischen Eindruck macht«, beendete ich lahm meinen Satz.
Maximus starrte mich äußerst skeptisch an.
»Es ist wichtig«, sagte ich und packte ihn am Oberarm.
Nachdem er mir einen weiteren bohrenden Blick zugeworfen hatte, ging er zu seinem Mantel und zog sein Handy hervor.
»Vlad«, meldete er sich nach einer kurzen Pause. »Sorry. Hab wohl versehentlich die Nummer des letzten Anrufers gedrückt …«
Ich wartete mit angehaltenem Atem, darauf gefasst, jede Sekunde meinen Namen und eine ganze Kanonade von Drohungen zu hören zu bekommen. Doch obwohl eindeutig Vlad am anderen Ende der Leitung sprach, war sein Tonfall so leise, dass ich nichts verstehen konnte. Maximus beendete das Gespräch mit einem Achselzucken.
»Er klingt ganz
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