Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
normal.«
Mit einem Seufzer, der wirklich aus tiefstem Herzen kam, stieß ich den Atem aus. Bloß ein Traum!, freute ich mich im Stillen. Es hatte sich zwar echt angefühlt, und Nasenbluten hatte ich auch bekommen, aber wäre es echt gewesen, hätte Vlad Maximus fertiggemacht, kaum dass er seine Stimme gehört hätte …
Ich erstarrte, und Zweifel krochen mir wie Klauenhände über den Rücken. Oder etwa nicht? Vlad hatte mir aufgetragen, mich von Maximus zu trennen und dann Kontakt zu ihm aufzunehmen. Wenn Maximus wusste, dass die Sache mit meinem vermeintlichen Tod aufgeflogen war, würde er mich nicht aus den Augen lassen, sodass ich keine Zeit dazu haben würde. Vlad hatte auch angedeutet, dass womöglich Maximus hinter dem Bombenanschlag steckte. Wenn er das glaubte, würde er sich da anmerken lassen, dass ich die Fähigkeit hatte, im Schlaf Kontakt zu ihm aufzunehmen?
Nein. Vlads Gerissenheit grenzte schon fast an Soziopathie. Einen solchen Trumpf würde er erst ausspielen, wenn ihm keine anderen Mittel mehr blieben.
Aber es konnte auch ganz anders sein. Womöglich wollte Vlad mich nur kirre machen, indem er sich nicht anmerken ließ, dass ich im Traum bei ihm gewesen war.
»Verrätst du mir jetzt, warum ich gerade einen Scherzanruf bei meinem Erschaffer gemacht habe?«
Maximus’ sarkastische Stimme durchbrach meine grüblerischen Gedanken. Obwohl ich den Anspielungen des Traum-Vlad keinen Glauben schenkte, hielten nagende Zweifel mich davon ab, wahrheitsgemäß zu antworten.
»Ich, äh, habe geträumt, sein Flugzeug wäre abgestürzt«, sagte ich und schaffte es, seinem Blick standzuhalten, obwohl ich mir vorkam, als stünde mir das Wort »Lügnerin!« in Neonlettern auf die Stirn geschrieben.
Ein Schnauben. »Du musst über ihn hinwegkommen. Du machst dich sonst nur verrückt.«
Mich verrückt machen?, dachte ich finster. Alles deutete darauf hin, dass ich das bereits war.
13
Meine Kleidung war schweißnass, und meine Muskeln schmerzten, doch ich hob und senkte die Beine weiter in einem gleichmäßigen, kontrollierten Rhythmus. Hundertneununddreißig … hundertvierzig …
»Du musst aufhören. Das tut dir nicht gut.«
Maximus hatte die Arme vor der Brust verschränkt und einen finsteren Ausdruck auf dem attraktiven Gesicht. Ich ignorierte ihn und machte mit dem Beinheben weiter.
Kühle Hände schlossen sich um meine Fußgelenke, sodass ich die Beine nicht mehr bewegen konnte. »Ich mein’s ernst, Leila. Hör auf.«
Ich funkelte Maximus von unten herauf böse an. »Lass mich los.«
Er packte mich nur noch fester. »Erst wenn du mir erzählst, was dich seit ein paar Tagen so umtreibt.«
Keuchend vor Anstrengung lachte ich auf. »Womit soll ich anfangen? Damit, dass mein bester Freund in tausend Stücke zerfetzt worden ist, oder damit, dass du glaubst, mein Exgeliebter könnte der Killer sein?«
Vielleicht bist es ja sogar du?, fügte meine fiese innere Stimme hinzu.
Ich versuchte, sie zu ignorieren, aber in letzter Zeit war sie immer lauter geworden. Maximus behauptete zwar, er hätte nicht gewusst, dass ich feuerfest war, aber er konnte etwas mitbekommen haben, als ich noch bei Vlad gewohnt hatte. Er hatte mir zwar geholfen, den Attentäter zu suchen, doch was, wenn er gewusst hatte, dass Adrian längst tot sein würde, wenn wir ihn fanden? Seither hatte er alles darangesetzt, mich von der Suche nach der mysteriösen Vampirin abzuhalten, indem er Sorge um meine Gesundheit vorschützte. Was aber, wenn ich überhaupt nie einen Herzinfarkt gehabt hatte? Was, wenn ein bisschen Nasenbluten das Einzige war, was der intensive Gebrauch meiner Macht bei mir ausgelöst hatte?
»Dir liegt doch noch etwas auf dem Herzen«, meinte Maximus und ließ meine Knöchel los. Ich setzte mich auf und wählte meine Worte sorgfältig.
»Der Sport kräftigt mich, und Kraft brauche ich, um morgen noch einmal Kontakt zu der Vampirin aufzunehmen. Ich habe lange genug gewartet.«
Maximus schnaubte. »Manchmal erinnerst du mich an Vlad.«
»Soll heißen?«, fragte ich streng.
»Diese Rachsucht. Als Nächstes willst du die Vampirin womöglich noch pfählen, wenn du sie gefunden hast.«
Die Vorstellung war durchaus verlockend, aber …
»Mir geht es nicht um Rache. Meine Familie wird zur Zielscheibe werden, sobald die Killer herausfinden, dass ich noch am Leben bin.« Dann änderte ich die Taktik. »Außerdem habe ich ständig Alpträume, dass Vlad uns findet. Der Sport hilft mir, ruhig zu schlafen.«
Das
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