Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Essenz . Ich rückte mit einem Seufzer etwas von ihm ab und fuhr ihm mit den Händen über die Arme. Eine mir allzu vertraute Essenzspur sprang mir entgegen, sodass ich Vlad im Stillen abermals verfluchte. Er war nicht nur mir unter die Haut gegangen; Maximus auch.
Seine Hände glitten über meinen Schenkel. »Zu früh für Sex, aber wir können auch was anderes machen.«
Ich hielt ihn auf, indem ich über seine Arme nach unten strich und seine Hände packte.
»Sorry. Dafür ist es, äh, auch noch zu früh.«
Sein enttäuschter Seufzer ließ Schuldgefühle in mir aufkommen. Du kleines Luder!, höhnte mein Gewissen. Meiner fiesen inneren Stimme war es egal. Sie drängte mich, in gespielter Sorge seine Hände zu halten, damit ich dort nach verräterischen Essenzspuren suchen konnte.
»Ist schon okay.« Bitteres Lächeln. »Ich werde ja nicht älter.«
Ah, da gab es doch noch eine Essenzspur auf seiner rechten Hand, aber sie passte weder zu der brünetten Vampirin noch zu Vlad. Wer auch immer sie hinterlassen hatte, er – oder sie – hatte ein schlechtes Gewissen gehabt, als er Maximus berührte. Da es aber nicht die Killerin gewesen war, ging es mich nichts an.
»Danke für dein Verständnis«, sagte ich, bevor ich die Hände sinken ließ und mich erhob. »Ich, äh, werde dann mal unter die Dusche hüpfen.«
Und die musste nicht mal kalt sein. Zum dritten Mal verfluchte ich Vlad. Es war nicht fair, dass er der einzige Mann war, der sowohl mein Herz als auch meinen Körper entflammen konnte. Wo auch immer er sein mochte, ich hoffte, dass auch ihn die Erinnerung an mich in den Wahnsinn trieb.
Maximus stand ebenfalls auf. Er legte den Kopf schief, als würde er auf etwas lauschen – und schon lag ich am Boden, und sein massiger Körper schützte mich vor den herumfliegenden Glasscherben. Über den Lärm des berstenden Fensters hinweg hörte ich ihn stöhnen. Ich spürte, wie es ihn so heftig schüttelte, dass sein Griff schmerzhaft wurde, aber bevor ich aufschreien konnte, ließ er mich los. Dann schnappte er sich mehrere Messer und sprang auf.
Ich tat es ihm nach und spürte, wie der Angst- und Adrenalinschub mir die Elektrizität in die rechte Hand jagte. Vlad hatte uns offensichtlich gefunden! Genau so hatte er das Hotelzimmer gestürmt, als wir uns das erste Mal begegnet waren. Ich wartete darauf, dass um uns herum Feuer ausbrach, doch nichts geschah. Stattdessen ertönten Schüsse. Maximus warf mich zu Boden und schützte mich abermals mit seinem eigenen Körper, sprang aber nicht wieder auf, als die Schüsse verklangen. Er kippte nach vorn, das Gesicht schmerzverzerrt, den Leib voller blutiger Einschüsse.
»Die Geschosse sind aus flüssigem Silber«, krächzte er. »Lauf!«
Ich war entsetzt. Nicht einmal die Selbstheilungskräfte eines Vampirs konnten flüssiges Silber aus dem Körper treiben, und das Material würde Maximus nicht nur lähmen, er würde das Gefühl haben, innerlich von Säure verätzt zu werden. Ich schob ihn von mir herunter, aber nicht um wegzulaufen. Ich wollte demjenigen, der noch einmal mit dieser giftigen Munition auf ihn schoss, einen Blitz in den Leib jagen. Ich riss mir die Handschuhe herunter, erfüllt von grimmiger Genugtuung, als ich den unirdischen Glanz sah, in den meine Hand getaucht war. Ich hob sie und ließ meinerseits ein Knurren hören.
»Du willst ihn umbringen, Vlad? Dann musst du erst an mir vorbei!«
Hohngelächter erklang. Die Tür öffnete sich nicht einfach – sie flog quer durchs Zimmer und krachte gegen das Bett. Eine vermummte Gestalt erschien im Türrahmen, das Gesicht im Schatten, doch ich konnte kurz einen Blick auf schwarzes Haar erhaschen. Ich erstarrte und spürte einen Stich im Herzen, während die Elektrizität, die in meine Hand fuhr, noch stärker wurde. Konnte ich den Mann, den ich liebte, töten, um einen anderen zu schützen, für den ich nichts empfand?
»Keine Bewegung, wenn du willst, dass er am Leben bleibt.«
Mondlicht fiel auf das Gesicht des Vermummten und beschien kurzes schwarzes Haar, ein glatt rasiertes Kinn und breite, volle Lippen. Nicht Vlad, wie ich erkannte, und auch kein anderes mir vertrautes Gesicht. Wer zum Teufel war das?
Der Fremde lächelte und bleckte dabei die Reißzähne. »Du hast Fragen, aber wir haben nur Zeit genug, um eine zu beantworten. Wird er sterben oder leben?« Ein abschätziges Nicken in Richtung des sich vor Schmerzen windenden Maximus. »Willst du, dass er stirbt, dann kämpfe gegen mich.
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