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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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diese Entscheidung gekostet hatte. „Ich würde mit dem Teufel kooperieren, wenn ich dadurch weitere Morde verhindern könnte.“
    „Wissen Sie, wo Jon ist?“, fragte Talin.
    „Nein“, stieß Santos mit zusammengebissenen Zähen hervor. „Wir sind fast sicher, dass der Rat hinter den Entführungen steckt, aber wir wissen nicht, warum er sich nach so langer Zeit die Kinder vornimmt. Inzwischen sind wir alle Mischlinge und kaum eine Gefahr für seine Macht. Unsere Organe sind die von Mischlingen– und haben keinerlei Nutzen für reinblütige Mediale.“
    „Konzentrieren Sie sich darauf, den Maulwurf bei Shine zu finden“, sagte Clay. „Wir werden nach Jon suchen.“
    Santos sah ihn an. „Er ist nicht Ihr Kind.“ Was die implizite Frage enthielt, ob sie wohl genauso hart für ihn kämpfen würden.
    „Aber Talins.“ Dadurch gehörte der Junge auch zu ihm, zu den DarkRiver-Leoparden.
    „Ich finde den Scheißkerl schon, machen Sie sich darüber keine Sorgen. Jedes offizielle und inoffizielle Shine -Kind ist bereits gewarnt und unter Bewachung gestellt worden. Die, die sich weigerten mitzumachen, wurden festgesetzt, bis sich alles aufgeklärt hat.“
    „Sie haben sie eingesperrt?“, fragte Talin und fügte hinzu: „Gut so.“
    Sie schaltete den Bildschirm mit Devs überraschtem Gesicht aus und lehnte sich an Clay, holte sich Kraft von ihm. Er küsste sie auf den Nacken, und ihr Körper vibrierte in der Erinnerung an das Versprechen, das in seinem vorherigen Kuss gelegen hatte.
    „Nach Hause?“
    „Ja“, sagte sie, nach Hause.
    „Da werde ich dir dann beibringen, dich nicht mit mir anzulegen“, knurrte er. „Mein Ruf ist völlig zerstört.“
    Sie fragte sich, ob er wieder auf ihr Spiel zurückkam, um ihr eine Auszeit von ihrer Furcht zu verschaffen, von den Gedanken an Jon, dem man Schmerzen zufügte. „Ich hab keine Angst vor dir.“
    „Das solltest du aber. Ich beiße nämlich.“
    Die Drohung ließ sie lächeln. „Du würdest mir nie wehtun.“ Er hatte für sie getötet, hatte sich einsperren lassen, sie zurückgenommen, obwohl sie ihn betrogen hatte und weggelaufen war, und stand selbst jetzt zu ihr, da die Möglichkeit bestand, dass sie ihn bald endgültig verließ.
    Ihre Welt stellte sich auf den Kopf, eine Tür in ihrem Geist sprang auf. All die Jahre hatte sie sich eingeredet, sie hielte sich fern von ihm wegen der Wunden, die seine Gewalttätigkeit geschlagen hatte, und aufgrund ihrer Bedenken, ihn noch einmal zu verletzen, aus vielerlei Gründen. Aber in diesem Augenblick von absoluter Klarheit erkannte sie die Wahrheit.
    Sie war nicht fortgelaufen, weil sie sich vor Clays Gewalt gefürchtet hatte.
    Sie war fortgelaufen, weil sie sich vor seiner Liebe gefürchtet hatte und davor, sie wieder zu verlieren, wenn Clay erkannt hatte, was sie wirklich war– verdorbene Ware, ein weggeworfenes Stück Dreck, zu dem Orrin sie gemacht hatte, und nur noch zu einer Sache zu gebrauchen.
    Deshalb hatte sie Clay verlassen, bevor er sie verlassen konnte.
     
    31
    Als Ashaya die Akten durchging, stieß sie auf über hundert Namen. Weit mehr, als sie vermutet hatte, weit mehr, als man sich selbst durch die verschrobensten Forschungsannahmen erklären konnte. Warum hatte Ming das zugelassen? Larsens Theorien hatten keinen rationalen Hintergrund, und selbst wenn man die Morde ignorierte, ließ sich der Rat doch nicht auf sinnlose Abenteuer ein.
    Sie sah sich die Liste genauer an. Zum ersten Mal konnte sie einen Blick darauf werfen.
    Und zum ersten Mal hatte sie eines der Kinder gesprochen, Jon Duchslaya. Larsen war äußerst vorsichtig vorgegangen– zumindest am Anfang. Soweit sie sehen konnte, hatten die meisten Experimente im Norden in einem der versteckten Labors des Rats stattgefunden.
    Doch nachdem dieses Labor hier in Betrieb genommen worden war, waren alle Versuche an diesen Ort verlegt worden– ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung. Die Verantwortlichen hatten nicht nur ihren Status als leitende Wissenschaftlerin völlig missachtet, sondern auch wenig unternommen, um ihre Taten geheimzuhalten. Sie mussten geglaubt haben, sie würde nichts bemerken, weil sie die meiste Zeit in ihrem privaten Labor forschte.
    Sie hatten durchaus richtiggelegen mit ihrer Vermutung, aber aus den falschen Gründen. Doch das spielte jetzt keine Rolle. Weil sie zu spät erkannt hatte, was vor sich ging, waren Kinder in ihrem Labor gestorben. Zwei waren noch am Leben– ein Junge und ein Mädchen, Jonquil Duchslaya und

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