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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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waren, mehr als genug Schatten, um zwei Männer zu verbergen.
    Smythe stand in der Mitte der Anlage unter dem größten Baum und beobachtete, wie Alert lässig auf ihn zuschlenderte und sich die Aura eines exzentrischen Gentlemans verlieh, der nur ein wenig Luft schnappen wollte.
    Er musste dem Mann zugestehen, dass er selbst unter Feuer nicht die Nerven verlor. Wie es ihre Gewohnheit war, hatte Smythe beim Wirt der Spelunke Crown and Anchor in der Fleet Street eine Nachricht hinterlegt. Aber diesmal hatte es sich um mehr gehandelt als nur um die üblichen paar Worte. Er hatte um ein dringliches und sofortiges Treffen gebeten, hatte Alert unmissverständlich gewarnt, dass sie sich nicht am gewohnten Ort begegnen durften - im Wohnzimmer des Hauses St. John’s Wood Terrace Nummer 32, ein paar Straßen weiter nördlich -, und stattdessen den Friedhof angegeben.
    Wie erwartet war Alert so klug gewesen, seine Warnung zu beachten. Und wie erwartet war der Mann nicht glücklich darüber.
    Alert blieb vor Smythe stehen. »Hoffentlich haben Sie einen verdammt guten Grund, mich um dieses Treffen zu bitten.«
    »Allerdings«, brummte Smythe.
    Alert ließ den Blick über den Friedhof schweifen. »Und warum zum Teufel können wir uns nicht im Haus treffen?«
    »Weil im Haus, das heißt, in der ganzen Straße, die Bullen herumlungern, die nur darauf warten, dass Sie und ich unsere Visage dort zeigen.«
    Trotz des schwachen Lichts und obwohl Alert nicht sofort antwortete, spürte Smythe, wie der Mann erschrak.
    Und als er es dann doch tat, klang seine Stimme gleichmäßig, flach - und tödlich. »Was ist geschehen?«
    Smythe berichtete, was er wusste - dass Grimsbys Lehranstalt aufgeflogen war, dass sie Grimsby, Wally und fünf der Jungen verloren hatten. Smythe war wütend und aufgebracht, denn die Gelegenheit, eine ganze Einbruchsserie von dem Kaliber hinzulegen, wie Alert es verlangt hatte, kam nur ein einziges Mal im Leben; ganz abgesehen von der hübschen Summe Geld, die er hätte verdienen können, hätte er sich ein für alle Mal einen Namen gemacht, von dem er den Rest seines Lebens hätte zehren können. Ja, er war wütend; aber seine Wut war nichts im Vergleich zu Alerts.
    Nicht dass Alert irgendetwas anderes getan hätte, als sich zwei Schritte zu entfernen und die Faust auf der Kante eines Grabsteines ruhen zu lassen. Es war die blanke Wut, die in jeder Faser seines Körpers aufschrie, sich in einer steifen und reizbaren Anspannung seines Körpers kundtat, die er angestrengt zu unterdrücken versuchte und die sogar noch die Luft in zittrige Schwingungen zu versetzen schien - wie auch Smythes Instinkte.
    Und ihn zum Nachdenken brachte. Denn solcher Zorn legte den Verdacht nahe, dass Alert sehr wahrscheinlich verzweifelt darauf bestehen würde, die Einbrüche stattfinden zu lassen.
    Was in Smythes Sicht nur Gutes verhieß. Für ihn.
    Ohne die Informationen, die Alert bisher zurückgehalten hatte, konnte er allerdings nicht einbrechen. Aber vielleicht würde Alert sich jetzt eher hinreißen lassen, das Unternehmen in Smythes Richtung zu lenken.
    »Haben Sie einen Verdacht, wer ...« Zornig bebte Alerts Stimme; er brach ab und atmete tief durch. »Nein. Das spielt keine Rolle. Wir dürfen uns um keinen Preis ablenken lassen ...«
    Wieder brach er ab, wirbelte herum und machte drei Schritte in die andere Richtung, blieb stehen, hob den Kopf und atmete noch einmal tief durch, bevor er sich wieder zu Smythe drehte. »Doch, es spielt eine Rolle. Oder könnte eine spielen. Haben Sie irgendeinen Verdacht, wer oder was die Polizei auf Grimsbys Spur gesetzt hat?«
    »Könnte jeder sein. Erinnern Sie sich an den Steckbrief? Da standen wir schon mit einem Bein im Knast. Uns blieb nur eine Gnadenfrist.«
    Alert zog eine Grimasse. »Ich hatte nicht begriffen, dass es so schnell gehen kann. Wir hätten nur noch eine weitere Woche ge-braucht.« Wieder marschierte er auf und ab, diesmal allerdings weniger hitzig. »Waren Sie vor Ort, als man Grimsby geschnappt hat?«
    »Nur kurz. Habe gerade nicht dort rumgehangen, besonders deshalb, weil ich zwei Jungen bei mir hatte. Ich bin eingetroffen, kurz nachdem die Bullen reingegangen sind, und nur so lange geblieben, bis ich sicher sein konnte, was dort gespielt wurde. Und ich bin abgehauen, bevor sie Grimsby rausgebracht haben.«
    Alert runzelte die Stirn. »War noch jemand dort, zusammen mit der Polizei?«
    »Habe niemanden gesehen ... nun, ausgenommen die Lady aus dem Findelhaus. Vermutlich

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