Im Feuer der Nacht

auf, der sich zur Seite neigte, um aufzuschnappen, was Lord Carlingford zu sagen hatte.
    Sie nutzte die Gelegenheit, einen Moment lang allein in der anderen Ecke des Zimmers zu stehen und ihn beobachten zu können. Um nachzudenken ... über das, was ihr jüngst durch den Kopf gegangen war, über Lady Curtins Enthüllungen, über Lady Parkdales verschmitzte Kommentare, über das Funkeln in Lord Paigntons Blick.
    Solche Blicke warf Barnaby ihr nicht zu. Vermochte er es überhaupt?
    Und wenn sie die Richtung einschlug, in die ihr Herz sie mehr und mehr drängte ... vielleicht eines Tages, irgendwann in der Zukunft?
    Er trennte sich von Lord Carlingford, ließ den Blick durch das Zimmer schweifen, entdeckte sie und eilte zu ihr.
    Sie schaute zu, wie er sich näherte, wie er seine Aufmerksamkeit auf sie gerichtet hatte. Lady Curtins Bemerkungen echoten ihr durch den Kopf ... dass der Ehrenwerte Barnaby Adair sich nicht um die Aufmerksamkeit der heiratsfähigen Damen zu reißen pflegte.
    Außer um ihre.
    Lächelnd ergriff er ihre Hand und platzierte sie auf seinem Ärmel. »Für heute Abend habe ich genug über die Polizei erzählt. Vielleicht gibt es noch ein paar Leute, mit denen du gern sprechen möchtest?«
    Penelope erwiderte sein Lächeln, beschloss, sich klug zu verhalten, und dirigierte ihn in Richtung Lord Fitchett.
    An diesem Abend musste sie die Gesellschaft mit ihrer Mutter verlassen, was ihr sehr gelegen kam. Denn sie musste dringend über Barnaby Adair nachdenken. Und es war überaus schwer, sich zu einem vernünftigen Gedanken über ihn durchzuringen - um nicht zu sagen, dass dies in seinen Armen unmöglich war.
    Der Mann, der sich selbst Mr. Alert nannte, stand im Schatten unter einem alten Baum in der Mitte des Friedhofs an der Ecke der St. John’s Wood High Street. Wie ein Totenhemd senkte sich der Nebel über das Gelände. Dass Smythe sich näherte, hörte er, lange bevor der Mann zwischen zwei großen Grabsteinen auftauchte.
    Die Augen unter dem Schirm einer alten Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte, versuchten die Dunkelheit unter dem Baum zu durchdringen.
    Alert lächelte in sich hinein. »Hier bin ich.«
    Smythe duckte sich unter dem Laubdach hindurch. »Es ist eine miese Nacht für einen Spaziergang. Viel besser geeignet für einen Einbruch.«
    »Ich wage die Vermutung, dass es morgen Nacht nicht besser aussehen wird. Sind Sie bereit?«
    »Aye. Die Jungen sind so gut vorbereitet, wie es in dieser kurzen Zeit nur möglich war. Zum Glück sind sie klug genug, um zu begreifen, dass es nur zu ihrem Besten ist, wenn sie hart arbeiten.«
    »Gut.« Alert zog einen Stapel gefaltete Papiere aus der Tasche und reichte sie Smythe. »Hier finden Sie die Einzelheiten über die Gegenstände, die aus den ersten vier Häusern geholt werden sollen. Also gleichzeitig auch Angaben über die Reihenfolge, in der ich diese Einbrüche verübt wissen möchte. Sie müssen sich die Papiere jetzt nicht durchlesen, denn ich habe die Gegenstände so gut beschrieben, dass jeder Dummkopf sie erkennen würde. Außerdem ist der genaue Standort des jeweiligen Gegenstands innerhalb des Hauses angegeben, nicht nur, wo er zu finden ist, sondern auch, welche Schlösser und Türen im Weg sein könnten. Was die Schlösser betrifft, so wird jedes Kind damit zurechtkommen.«
    Smythe entfaltete die Seiten und hielt sie so, dass das spärliche Licht darauffiel. Er konnte zwar nicht genau lesen, den Wert der mitgeteilten Einzelheiten aber bestens einschätzen.
    »Wie schon besprochen«, fuhr Alert fort, »werde ich als Kutscher verkleidet mit einem kleinen, schwarzen Stadtwagen unauffällig durch die Straßen fahren. Ich werde Sie an jener Ecke treffen, die unten auf jeder Seite notiert ist, in der Nähe eines jeden Hauses, und Ihnen dort den Gegenstand abnehmen. Es ist keiner darunter, der für die Jungen zu schwer sein könnte, aber sie sind doch so unhandlich, dass Sie sicher keinen längeren Weg mit ihnen zurücklegen möchten.«
    Smythe hob den Kopf. »Und Sie zahlen das vereinbarte Honorar für jeden Gegenstand, nachdem wir geliefert haben?«
    Alert nickte. »Wenn ich die Dinge dann an die Käufer weitergereicht habe und die Leute wiederum mich bezahlt haben, bekommen Sie den Rest. Wie vereinbart.«
    »Gut.« Smythe stopfte sich die gefalteten Papiere in die Tasche seiner schweren Jacke.
    »Noch eins.« Alerts Stimme klang eiskalt. »Wie wir übereingekommen sind, haben Sie sicherzustellen, dass Ihre Burschen keinerlei andere