Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
bevor er Dicks Blick auffangen und ihm das Signal zur Flucht geben konnte, schlug Smythe die Tür zum Stauraum zu und legte den beiden seine schwere Hand auf die Schultern.
    Jemmie unterdrückte einen Fluch und ließ den Kopf hängen. Unter Smythes führender Hand trabte Jemmie neben Dick an die Seite der Kutsche und beschwichtigte sich - wie er es schon seit Tagen und Wochen tat -, dass ihre Zeit schon noch kommen würde.
    Und wenn es so weit war, würden Dick und er rennen.
    Unglücklicherweise würde ihnen der Teufel persönlich auf den Fersen sein. Denn über Smythe machte er sich keinerlei Illusionen. Der Mann würde sie umbringen, falls es ihm gelingen sollte, sie zu schnappen. Wenn sie also mit heiler Haut davonkommen wollten, mussten sie zusehen, dass er sie nicht erwischte.
    Vor der Kutsche hielt Smythe mit ihnen inne. »Nun, für heute sind wir fertig. Haben Sie die Liste für morgen dabei?«
    Der Mann nickte. »Es ist notwendig, dass wir sie gemeinsam durchgehen.« Er deutete mit dem Kopf in Richtung Kutsche.
    »Klettern Sie rein. Ich möchte an einen Ort fahren, an dem wir reden können.«
    Smythe trieb die Jungen nach hinten und öffnete den Kutschenschlag. »Los, rein.« Kaum waren die Burschen hineingeklettert, schloss er sich ihnen an. Jemmie quetschte sich in die entfernte Ecke der Sitzbank. Dick tat es ihm auf der gegenüberliegenden Bank nach. Smythe schloss die Tür und ließ sich neben Jemmie fallen. Er saß kaum, als das Gefährt anruckte und losrollte.
    Der Kutscher fuhr so langsam, als ob seine Pferde nach Hause trotten würden. Nachdem sie die großen Anwesen hinter sich gelassen hatten, erschienen die großen Bäume, die den Wagen noch dunkler einhüllten.
    Noch ein Stück des Wegs entlang, und die Kutsche verlangsamte das Tempo, bis sie schließlich stehen blieb. Smythe griff nach der Tür, hielt aber inne und musterte die Jungen im Dämmerlicht. Dann hörten sie das Geräusch des Fahrers, der vom Bock stieg. »Rührt euch nicht von der Stelle«, brummte Smythe.
    Er stieg aus und schloss die Tür hinter sich.
    Jemmie und Dick wechselten Blicke, bevor sie gleichzeitig aufstanden und durch das Fenster nach draußen schauten. Der Anblick war nicht gerade ermutigend: Unter den Bäumen, unter denen die Kutsche stehen geblieben war, bot sich ihnen eine weite Sicht auf offenes Gelände. Den schlimmsten Nebel hatten sie hinter sich gelassen. Jetzt herrschte nur noch ein zarter Schleier, der die Ebene förmlich im Mondlicht baden ließ - und ihnen jede Möglichkeit nahm, sich zu verstecken. Für zwei Waisenkinder, die im Elendsviertel geboren und aufgewachsen waren, konnten solche offenen Flächen keinerlei Trost bieten. Falls sie davonrannten, würde Smythe genau hören, wie sie den Wagen verließen. Er wäre in der Lage, sie zu sehen, und könnte sie zur Strecke bringen. Ganz sicher, dass er sie erwischen würde.
    Enttäuscht ließ Jemmie den Blick über Dick schweifen, presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. Schluckte seine Angst hinunter und schaute auf der anderen Seite zum Fenster hinaus, durch das er Smythes Schultern und die des Gentlemans sehen konnte. Woher er wusste, dass es sich um einen Gentleman handelte? Nun, die Jungen hatten die Männer sprechen hören.
    Das Paar bewegte sich einige Schritte von der Kutsche fort. Mit gesenkten Köpfen und dem Rücken zum Wagen hatten sie sich über etwas gebeugt, sicher die Liste, die sie hatten diskutieren wollen.
    Wieder wechselte Jemmie einen Blick mit Dick, glitt lautlos vom Sitz, kroch so geduckt zur Türseite der Kutsche, dass er nicht gesehen werden konnte. Sekunden später schloss Dick sich ihm an.
    Die Ohren hatten sie ans Türholz gepresst und hörten, wie der Gentleman erklärte, wo eine bestimmte Statue zu holen war. Soweit Jemmie und Dick den Worten folgen konnten, gab es noch mehr Häuser, in die sie in der folgenden Nacht einbrechen sollten. An einer Stelle stupste Dick seinen Freund mit weit aufgerissenen Augen an. »Noch mal vier?«, formte er lautlos mit dem Mund.
    Jemmie nickte. Dann hörten sie Smythe fragen: »Was ist mit der Polizei?«
    Der Gentleman gab eine Antwort. Seine Stimme klang leiser und weicher, sodass sie nicht alle Worte verstehen konnten. Aber sie hörten ihn sagen: »Falls einer unserer Diebstähle der heutigen Nacht gemeldet wird, könnte es sein, dass morgen mehr Schutzleute auf Streife sind. Wie auch immer, ich weiß, wo sie sich herumtreiben werden. Ganz sicher in der Nähe der Häuser, an denen

Weitere Kostenlose Bücher