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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sein. So war es, und so hatte er es sich rückhaltlos eingestanden.
    Er schaute in ihre reichen dunkelbraunen Augen und stellte fasziniert fest, dass er nicht mehr nur ihre Gedanken, sondern auch ihre Gefühle zu erahnen begann, sich langsam in sie hineinversetzen konnte. Jetzt schon war er ihr näher gekommen als jeder anderen Frau zuvor. Ihre Verbindung vertiefte sich immer mehr, und das war nur ein weiteres Anzeichen dafür, dass sie in der Tat die Richtige für ihn war.
    Und sie waren dafür ausersehen, sich noch näherzukommen. Sehr viel näher. Keine Frage, nach diesem Kuss. Aber trotzdem hatte er akzeptiert, dass er erheblich mehr Erfahrung besaß als sie, dass sie über keinerlei Kriterien verfügte, um zu beurteilen, was zwischen ihnen wuchs, und dass sie es genauso wenig einzuschätzen vermochte, welche Marksteine sie bereits passiert hatten.
    Sie war vergleichsweise unschuldig. »Vergleichsweise« war das entscheidende Wort, denn ihre Unschuld galt keineswegs in intellektueller Hinsicht, und das, so hoffte er jedenfalls, spielte ihm eine Waffe zu, die er nutzen konnte. Ihre Neugier war förmlich mit Händen zu greifen, und das war eine ernst zu nehmende Tatsache, in diesem Fall sicherlich eine, die er ausnutzen konnte.
    Penelope beobachtete ihn noch kritischer. Es störte sie, dass er die ganze Zeit hindurch schwieg, sie aber eindringlich musterte. Sie hatte keine Ahnung, was ihm durch den Kopf ging, wusste nur, dass er angestrengt nachdachte. Sie ahnte, dass seine Nachdenklichkeit nichts Gutes verhieß, und fühlte sich gedrängt, wieder das Wort zu ergreifen. »Schon vor langer Zeit habe ich beschlossen, dass die Ehe nichts für mich ist.«
    Noch in dem Augenblick, als sie sprach, schoss ihr eine Warnung durch den Kopf. Mehr als einmal hatte Portia sie gewarnt, dass ihre unverblümte Art sie bezüglich der Gentlemen in Schwierigkeiten bringen würde. Penelope hatte die Prophezeiung beiseitegewischt. Bislang hatte ihre abstoßende Art es ihr erlaubt, die zahlreichen Bewerber unmissverständlich in die Flucht zu schlagen.
    Es konnte allerdings sein, dass sie Barnaby Adair zu fest angepackt hatte, und zwar genau an seiner empfindlichsten Stelle. Ein Gentleman wie er ließ ganz gewiss nicht von ihr ab, nur weil sie sich ihm als Herausforderung präsentierte.
    »Das heißt«, fuhr Penelope hastig fort, obwohl sie keine Ahnung hatte, welche Argumente sie Vorbringen sollte, »ich ...«
    Lächelnd legte Barnaby einen langen, kraftvollen Finger auf ihre Lippen. »Nein, nicht. Ich verstehe vollkommen.«
    Irritiert blinzelte sie ihm zu, als er die Hand sinken ließ. »Sie verstehen?« War er etwa die große Ausnahme von allen Regeln?
    Sein Lächeln wirkte intensiver. »Ja. Ich verstehe.«
    Penelope suchte in seinem Blick, atmete erleichtert aus. »Dann werden Sie mich also nicht noch einmal küssen?«
    Sein Lächeln veränderte sich. »Doch, das werde ich. Worauf Sie sich verlassen können.«
    Ihr stand der Mund offen; sie spürte, wie sie die Augen aufriss. »Aber ...«
    Beide drehten sich zur Tür, als es klopfte.
    »Was zum Teufel...«, murmelte sie, rief dann lauter: »Ja,bitte!«
    Ein Lakai trat ein, verbeugte sich kurz und streckte ihnen das Serviertablett entgegen. »Eine Nachricht für Miss Ashford.«
    Penelope war immer noch verwirrt. Nichts entwickelte sich wie geplant. Mit ein paar Schritten stand sie bei dem Lakaien und nahm die Nachricht vom Tablett.
    Der Lakai ärgerte sich sichtlich über ihre Miene. »Lady Calverton hat darauf bestanden, dass ich Ihnen die Nachricht sofort überbringe, Miss.«
    Das beantwortete die Frage, woher er wusste, wo sie sich aufhielt. Den Adleraugen ihrer Mutter blieben nur wenige Dinge verborgen.
    Penelope nickte. »Danke.« Sie drehte dem Mann den Rücken zu, erbrach den schlichten Umschlag und strich das Blatt glatt, bevor sie die Zeilen las.
    Barnaby beobachtete, wie ihr das Blut aus den Wangen wich.
    »Was ist los?«
    Zum zweiten Mal las sie die Nachricht, war zutiefst erschrocken. »Mrs. Carter. Jemmie.« Die Sekunden verrannen. Endlich richtete sie den entsetzten Blick auf Barnaby. »Mrs. Carter ist tot aufgefunden worden. Der Arzt glaubt nicht an eine natürliche Todesursache. Er glaubt, dass sie erstickt worden ist.«
    Ein eiskalter Schauder packte sein Herz. »Und Jemmie?«
    Sie schluckte. »Jemmie ist verschwunden.«
    Abrupt wirbelte sie herum. »Ich muss gehen.«
    Barnaby schnappte sie am Ellbogen. » Wir müssen gehen.« Er wandte sich an den Lakaien. »Bitte

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