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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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mit Ihnen zu sprechen.«
    »Selbstverständlich.« Sie umrundete den Tisch in Richtung Treppe. »Lassen Sie uns nach oben gehen.«
    Er folgte ihr die schmalen Stufen hinauf, versuchte, sich nicht auf ihre schwingenden Hüften zu konzentrieren, scheiterte aber kläglich. Griselda führte ihn ins Wohnzimmer, steuerte schnurstracks auf ihren Lieblingslehnstuhl zu und bat ihn mit einer Handbewegung, sich in den anderen zu setzen.
    Seufzend sank Stokes in die Polster. Wenn er hier war, in ihrer Nähe, kam es ihm vor, als hätte man ihm eine tonnenschwere Last von den Schultern genommen. »Ich kann mich nicht genau erinnern«, begann er als Antwort auf ihre hochgezogenen Brauen, »ob Adair und Miss Ashford erwähnten, dass sie einen Jungen ausfindig gemacht hatten, der den vermissten überaus ähnlich sah und in ähnlichen Umständen lebte. Aber da seine Mutter dem Vernehmen nach noch nicht unmittelbar dem Tode geweiht war, schien es keinen Sinn zu machen, einen ständigen Beobachtungsposten vor ihrer Tür zu platzieren.«
    Griselda schüttelte den Kopf. »Was ist passiert?«
    Er ließ den Kopf nach hinten sinken und schloss die Augen.
    »Gestern Abend haben wir erfahren, dass die Mutter des Jungen tot aufgefunden worden ist. Ermordet. Und der Junge ist verschwunden.«
    Atemlos stieß sie ein paar Worte aus, und Stokes war überzeugt, dass sie nicht für seine Ohren bestimmt waren. »Im East End?«
    Er öffnete die Augen und nickte. »In der Nähe des Arnold Circus«, sagte er und bemerkte, dass sie die Stirn runzelte. »Warum?«
    Mit zusammengepressten Lippen schaute sie ihn an. »Das East End ist in vielerlei Hinsicht gesetzlos. Aber trotzdem kümmert man sich dort um seine eigenen Leute. Es gibt Grenzen, die niemand zu überschreiten wagt. Und eine Mutter zu töten, um ihren Sohn zu entführen - das ist eine dieser Grenzen. Niemand würde damit glücklich werden ... und wenn es Hinweise oder Indizien gibt, würden sie bereitwillig hergegeben.«
    »Das heißt, wenn wir Fragen stellen, bekommen wir Antworten?«
    Sie lächelte sarkastisch. »Man wird den Bullen helfen, so gut es möglich ist.«
    Stokes musterte ihre Miene. »Sie klingen nicht besonders zuversichtlich, dass diese Hilfe auch ausreichend sein wird.«
    »Weil ich es nicht bin. Es könnte sein, dass die Informationen genügen, um Vermutungen anzustellen, wer den Jungen entführt hat. Aber es wird eine ganz andere Sache sein, die Verbrecher zu finden und den Jungen zurückzuholen.« Griselda schwieg ein paar Sekunden. »Auf Ihrer Liste stehen immer noch fünf Namen. Es ist möglich, dass einer dieser Namen zu dem Lehrmeister weist, der die Burschen entführt. Es gibt nur einen Weg, Ihnen zu helfen und die anderen Jungen zu retten ... wir müssen herausfinden, was es mit den fünfen auf sich hat. So geht es am schnellsten.«
    Die Türglocke klingelte. Griselda erhob sich, lauschte mit geneigtem Kopf. Stokes stand ebenfalls auf.
    »Miss Ashford und Adair«, stellte sie fest.
    Sie ging zum oberen Treppenabsatz und schaute nach unten.
    »Ja, Imogen, ich weiß Bescheid. Bitte sag ihnen doch, dass sie nach oben kommen sollen. Sie kennen den Weg.«
    Einen Moment später erschien Penelope, gefolgt von Barnaby.
    Penelope riss die Augen auf, als sie Stokes erblickte. »Hier stecken Sie! Wir haben bei Scotland Yard vorbeigeschaut, aber dort erklärte man uns, dass Sie unterwegs seien.«
    Stokes errötete leicht. »Ich war länger als erwartet in der Liverpool Street.« Er wandte sich an Barnaby. »Wir haben eine Alarmmeldung an alle Wachtposten in London gegeben, mit Jemmies Beschreibung. Schon bald wird jeder Polizist wissen, dass wir ihn suchen, und wenn er in irgendeiner Straße gesehen wird, haben wir die Chance, dass er mitgenommen wird.«
    Barnaby zog eine Grimasse. »Unglücklicherweise treibt er sich vielleicht gar nicht auf den Straßen herum, wenn er wirklich in einer Lehranstalt gelandet ist. Nicht bis er zu seinem ersten Einsatz geschickt wird.«
    Und wenn ein Junge erst einmal ein Verbrechen begangen, wenn er sich von Recht und Gesetz gelöst hatte, würde es Schwierigkeiten geben.
    Griselda bat sie mit einer Geste, sich zu setzen. Sie folgten der Einladung, ernüchtert, um nicht zu sagen: enttäuscht.
    »Wir haben mit allen Leuten die Straße hinauf und hinab gesprochen«, meinte Barnaby zu Stokes. »Und wir haben sogar ein bisschen Glück gehabt.« Er erklärte, was sie von Jenks erfahren hatten.
    Stokes nickte. »Wir können zwar nicht viel damit anfangen,

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