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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nickte dann. »Ja, du hast recht. Wir werden vor Ort ermitteln, ihr zwei kümmert euch um die Akten.«
    Penelope sah erst nachdenklich Stokes an, dann schweifte ihr Blick zu Barnaby, und sie fragte sich, ob es tatsächlich nur an ihrer Einbildung lag, dass es ihr so vorkam, als hätten die beiden auf einer untergründigen Ebene kommuniziert und dabei mehr ausgedrückt als in ihren Worten.
    Ungeachtet dessen hatten sie sich jetzt für eine Aufgabe entschieden. Penelope und Barnaby überließen es den beiden anderen, sich zu verabreden, eilten die Treppe hinunter und verließen den Laden.
    Wieder mussten sie an der Kirche Vorbeigehen, um eine Droschke zu finden. Als sie die Stelle erreichten, wo sie sich am vergangenen Nachmittag gestritten hatten - und er sie geküsst hatte -, traf die Erinnerung sie wie ein Schlag. Es fühlte sich an, als prickelte es überall unter ihrer Haut, beinahe qualvoll bis in ihre Nervenenden hinein, die plötzlich überaus empfindlich reagierten.
    Es half nicht im Geringsten, dass ein Gentleman ihnen auf demselben Wegstück entgegenspazierte. Barnaby drängte sich an ihre Seite, als der Mann näher kam; seine große starke Hand brannte förmlich auf ihrem Rücken, und den Körper schob er wie ein Schutzschild zwischen sie und den Fremden.
    Penelope biss sich auf die Lippe und zwang sich, nicht zu reagieren. Die schlichte Berührung war vollkommen unwillkürlich geschehen, nicht mehr, als ein Gentleman einer Lady wie ihr zukommen ließ. Gewöhnlich hatte die Geste nichts zu bedeuten ... doch für sie schon. Es mochte sich um die übliche Höflichkeit handeln, gehörte aber nicht zu den Berührungen, mit denen die Gentlemen sie zu bedenken pflegten. Normalerweise würde sie es auch nicht gestatten - weil es nach Beschützergeist schmeckte und sie nur zu genau wusste, wohin das führen würde.
    Als sie weiter um die Ecke bogen, ließ er seine Hand wieder sinken. Penelope hob den Kopf, stieß endlich die Luft aus, die sich in ihren Lungen gesammelt hatte. Nein, auf keinen Fall wollte sie dazu etwas sagen, gar nicht erst die Aufmerksamkeit auf die verstörende Wirkung lenken, die solche kleinen Gesten auf sie ausübten. Im Lichte der Auseinandersetzung des vergangenen Abends hätte sie sich durchaus fragen können, ob er eigentlich absichtlich so handelte, um ihren Widerstand zu schwächen. Aber dafür hatte sie keinerlei Beweise. Und sie würde sich ganz sicher der Lächerlichkeit preisgeben, wenn sie deshalb protestierte.
    Barnaby hob den Arm und winkte eine Droschke heran. Sie warf ihm einen Seitenblick zu, während sie neben ihm wartete. Es gab noch einen Grund, nichts zu sagen: Sie brauchte seine Hilfe, um Jemmie zu retten.
    Seiner Rettung galten ihre ersten und wichtigsten Überlegungen, die bedeutsamer waren als das nichtige Bedürfnis, angemessenen Abstand zwischen sie zu bringen. Nach den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden war es schlicht nicht mehr möglich, die Verbindung zu ihm abzubrechen.
    Als die Droschke vorfuhr und er ihr seine Hand bot, legte sie ruhig ihre Finger in seine und gestattete ihm, ihr beim Einstieg behilflich zu sein.
    Mühelos verbarg Barnaby sein Lächeln, als er sich neben sie in das Polster sinken ließ. Sie mochte so leicht durchschaubar sein wie Glas, zumindest was ihre Reaktion auf ihn und seine Berührung betraf; aber er war nicht so dumm, sich ihrer - oder gar ihres unbestechlichen Willens - so einfach sicher zu sein. Penelope war launisch, und sie wusste es. Um sie zu gewinnen, musste er das uralte Spiel mit größter Sorgfalt spielen.
    Zum Glück liebte er die Herausforderung.
    Rasch rollte die Kutsche Richtung Mayfair. Nach einiger Zeit fiel ihr ungewöhnliches Schweigen auf. Er schaute sie an. Sie hatte das Gesicht zwar halb zum Fenster gedreht, aber das, was er von ihrer Miene erkennen konnte, sah sehr ernst aus ... was hieß, dass sie irgendwelche Pläne schmiedete.
    »Was?«
    Sie schaute ihn an, antwortete aber nicht und gab ihm dadurch zu verstehen, dass er ihre Geistesabwesenheit richtig gedeutet hatte.
    »Irgendwo da draußen steckt Jemmie«, meinte Penelope nachdenklich, »in mancher Hinsicht einsam und ganz sicher verängstigt. Ich bin nicht geneigt, bis morgen zu warten, um mich auf die Suche nach dem nächsten Jungen zu machen, den sie wahrscheinlich entführen werden. Sie selbst haben gesagt, dass es diese Verbrecher eindeutig drängt, so bald wie möglich noch mehr Jungen in die Hände zu bekommen. Jede Stunde, die wir

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