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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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verstreichen lassen, ist eine verschwendete Stunde. Das können wir uns nicht leisten.« Ruhig suchte sie seinen Blick. »Unglücklicherweise muss ich meine Mutter heute Abend zu einem Hauskonzert begleiten.«
    Eine Braue hatte sie kaum merklich hochgezogen, als ob sie eine Frage stellen wollte.
    Barnaby richtete den Blick geradeaus, seufzte, um ihrem Vorschlag nicht zu eifrig und zu erfreut zuzustimmen. »Wir können uns dort treffen und uns dann entfernen. Der Himmel weiß, dass sie niemals wissen, wer sich eigentlich unter die Gäste gemischt hat und wer nicht, wenn die Katzenmusik erst mal begonnen hat. Aber wir müssen ein Auge auf die Uhr haben und vor dem Ende des Konzerts wieder zurück sein.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er ihre wegwerfende Handbewegung. »Nicht nötig.« Mit einer Kaltblütigkeit, mit der sie ihm durchaus das Wasser reichen konnte, starrte sie aus dem Fenster und fuhr fort: »Ich werde Kopfschmerzen vortäuschen und verlangen, dass Sie mich nach Hause begleiten. Mama wird keinen Aufstand machen. Ich werde dafür sorgen, dass sie auch nicht nach mir sieht, wenn sie wieder zu Hause ist, und Leighton weiß, wie er die Haustür entriegelt lassen muss, bis er bemerkt, dass ich eingetroffen bin.«
    Penelope drehte den Kopf und schaute ihn an. »Wenn wir Lady Throgmortons Hausmusik verlassen haben, können wir die ganze Nacht in den Akten wühlen.«
    Barnaby konnte sich zwar schönere Abendvergnügungen vorstellen, aber ihr Vorschlag würde es ihm erlauben, seine Sache voranzubringen - sowohl die Sache mit ihr als auch Jemmie Carters Rettung.
    Er nickte. »Dann bei Lady Throgmorton, um acht...«
    Um viertel vor neun an jenem Abend saßen sie in Penelopes Büro im Findelhaus, umgeben von Akten, Stapel türmten sich auf Stapel. Barnaby betrachtete die schwankenden Papierberge. »Es muss einen schnelleren Weg geben.«
    »Unglücklicherweise gibt es keinen.«
    »Was ist mit den Akten, die wir früher schon mal durchgesehen haben? Es waren doch auch nicht so viele.«
    »Das waren die Akten jener Kinder, bei denen der Tod ihres Vormunds unserer Auffassung nach unmittelbar bevorstand. In Mrs. Carters Fall hat sich ihre Gesundheit wieder verbessert, aber ich hatte den formellen Besuch bereits abgestattet, weshalb ich mich an Jemmie erinnern konnte.«
    Penelope saß an ihrem Schreibtisch und ließ den Blick über die Akten schweifen. Es waren mehr als hundert, die Mrs. Marsh auf dem Tisch versammelt sowie danebengepackt hatte. »Das hier sind die Akten sämtlicher Kinder, die bei uns als mögliche Kandidaten registriert sind, irgendwann in Zukunft bei uns aufgenommen zu werden. Das hier ist unsere ungekürzte Warteliste. Als wir das letzte Mal hier waren, gab es nur ein paar Dutzend Akten, weil es sich um die bereits angenommenen Kinder handelte. Um die, die auf der Liste der drohenden Todesfälle vermerkt waren.«
    Barnaby griff nach den obersten Papieren auf dem nächsten Stapel und begann, sie durchzulesen. »Diese Akten sind viel dünner.«
    »Weil sie außer der anfänglichen Registrierung meistens nur wenige Notizen enthalten. Wir haben sie noch nicht weiterverarbeitet, haben noch keinen Arztbericht oder Ähnliches bekommen. Diesen Familien habe ich noch keinen Besuch abgestattet. Keggs auch nicht. Wir haben also auch keine körperliche Beschreibung der Kinder, die uns weiterhelfen könnte.«
    »Wonach genau suchen wir dann?«, fragte er aufmerksam.
    »Nach einem etwa sieben- bis elfjährigen Jungen, der als potenzielles Waisenkind bekannt ist.« Sie zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. »Er muss im East End leben. Dann müssen wir überprüfen, ob die Akte irgendeinen Vermerk über den Vormund enthält. Wie krank er ist, ob er fähig ist, seine Pflichten auszuüben oder nicht.« Sie suchte seinen Blick. »Ich stelle mir vor, dass diese Verbrecher sich solche Vormünder aussuchen, die sie leicht überwältigen können.«
    »Das ist eine vernünftige Vermutung.«
    »Nun, dann.« Penelope ließ den Blick zwischen den Akten und Barnaby hin und her schweifen. »Sollen wir uns einen Plan überlegen, wie wir vorgehen wollen?«
    »Ja, gern.«
    »Am besten arbeiten wir uns Schritt für Schritt durch, nehmen uns einen Punkt nach dem anderen vor. Sie fangen an und prüfen in jedem Papier, ob wir es mit einem Jungen oder Mädchen zu tun haben. Die Mädchen legen Sie beiseite, die Jungen geben Sie mir.« Sie beugte sich vor und tippte auf die rechte obere Ecke der Akte, die er aufgeschlagen hatte.

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