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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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werde ich nur wütend.« »Ich möchte Sie nicht stören.« »Das tun Sie nicht. Ich würde gern Ihren Rat einholen.«
     
    10. KAPITEL
     
    Sie hatten eine weite Strecke zurückgelegt – Jack hatte ganz vergessen, wie schnell man zu Pferd vorankam – und dabei keinen einzigen Schwarzen entdeckt, was sie übermütig stimmte. Die Leute scherzten und staunten über die interessante Ausrüstung, die der Major auf dem Packpferd mit sich führte.
    Jack hörte ihnen kopfschüttelnd zu und wunderte sich, dass die Weißen einfach ins Land der Aborigines vordrangen, obwohl sie sich dort nicht im Geringsten auskannten. Zwar mochten sie keine Feinde sehen, doch Jack spürte, dass sie von ihnen beobachtet wurden. Auch er begann, Zeichen zu hinterlassen, Signaturen der Kamilaroi, und hoffte auf eine friedliche Reise. Er trug ein Gewehr bei sich, da vielleicht ein Zeitpunkt kommen würde, an dem er sich dank dieser Narren verteidigen musste, hoffte aber, so bald wie möglich die Montone-Station zu erreichen.
    Dort würde er kehrtmachen. Egal, was der Major sagte, Jack würde ihn nicht weiter begleiten. Sie folgten den Viehpfaden und kamen gegen Abend an einen weiten See, den ein Schwarm Pelikane bevölkerte. »Wie sagen die Schwarzen dazu?«, wollte Ferrington wissen.
    »Gulamboli«, sagte Jack.
    »Weiter!« Clancy war fasziniert. »Und wie heißen
    Tauben bei ihnen?« »Gulawilil.« »Wenn Sie welche sehen, melden Sie sich«, warf Ferrington ein. »Ich habe eine Vorliebe für Taubenpastete.«
    Sie schlugen ihr Lager am Ufer des Sees auf, und
    während sie bei gekochtem Rindfleisch ums Lagerfeuer saßen, erforschte Jack die Gegend, die er nicht kannte, aber schön fand. Hohe, süß duftende Bäume und eine Vielzahl von Tieren, die sich in diesem Land der Fülle wohl fühlten. Weiter draußen hingegen konnten die Ebenen nach der Regenzeit rasch austrocknen, sodass die Menschen gezwungen waren, auf der Suche nach Nahrung weiterzuziehen.
    Am nächsten Morgen brachen sie zeitig auf, gut gelaunt nach einem Frühstück aus Eiern, Speck und Tee, und der Major beschloss, Patrouillen aus jeweils drei Männern in den Busch zu schicken, die sich jedoch nicht weit vom Hauptweg entfernen sollten.
    »Um zwölf seid ihr zurück«, warnte der Leutnant. »Wir wollen nicht, dass einer verloren geht.«
    Nach einigen Stunden deutete Jack auf Spuren, die in den Busch führten.
    »Bisher sind wir Kirks Männern gefolgt«, sagte er zum
    Major. »An dieser Stelle haben sie den Weg verlassen. Ich sehe mich um und stoße wieder zu Ihnen.«
    Es war eine gute Ausrede, um allein zu reiten, da er sich in der Gesellschaft von Soldaten nicht sonderlich wohl fühlte. Jack fürchtete, jeden Moment einen Speer in den Rücken zu bekommen. Seit sie die Farm verlassen hatten, war er immer in ihrer Mitte geblieben, um keine Zielscheibe abzugeben.
    Mühelos folgte er den Spuren der Reiter. Sie mussten schnell geritten sein, das war am Busch zu erkennen und machte ihm Sorgen. Auf Känguru-Jagd waren sie wohl kaum gegangen, schon gar nicht alle zusammen und auch nicht in diesem Tempo. Die Spuren liefen auseinander. Sie hatten wohl gemerkt, dass sie beobachtet wurden. War es ihnen gelungen, die Späher zu erwischen? Der Gedanke verursachte Jack Unbehagen. Die Spuren hatten ihn so beunruhigt, dass er ihnen folgte und bald auf drei Soldaten traf. »Hast du was gesehen, Jack?« »Nur die Spuren, hier sind eingeborene Polizisten durchgehetzt.« »Schon gut, die sind auf unserer Seite.« »Ich sehe keine Spuren«, meinte ihr Korporal, und Jack erklärte, dass die Reiter sich aufgefächert hatten, aber noch immer in Suchformation ritten, zeigte ihnen das zertrampelte Gras, die Büsche mit den abgeknickten Zweigen.
    »Dafür braucht man ja eine Lupe. Wie hast du sie entdeckt, Jack?« »Weil ich weiß, wonach ich suchen muss. Es ist nicht schwer, wenn man es gewohnt ist. Ich glaube, wir sollten ihnen noch ein Stück folgen.«
    Obwohl Jack Unheil witterte und kehrtmachen wollte, trieb ihn etwas weiter. Dann konnte er es wirklich riechen.
    »Riecht ihr was?«, fragte er seine Begleiter. »Was denn?« Er zuckte mit den Schultern. »Hier entlang«, sagte er und ritt tiefer in den dichten Wald, dessen Baldachin aus Ästen fast kein Licht durchließ. Die Spuren waren im hohen Gras leicht zu erkennen. Er zugehe sein Pferd und schickte die Soldaten voraus, bis sogar sie sich über den Gestank beklagten.
    »Da ist was Totes«, meinte der Korporal. Jack blieb zurück. Er wollte, dass sie

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