Im Feuer der Smaragde
seinen Namen erfahren!« »Und, wie heißt er?« »Bussamarai.« »Von dem habe ich vor Jahren gehört, ich dachte, er wäre längst tot. War schon damals ein großer Kriegerhäuptling. Mann, da wird sich der Major aber gar nicht freuen.«
Der Donner grollte, der Regen strömte hernieder, doch sie saßen gemütlich in ihrer Höhle, sprachen von ihrer glücklichen Flucht und dem Schicksal der anderen, während Wally immer wieder zu dem Pferd hinübersah. Er war auf der Flucht, Toby nicht. Falls die wilden Schwarzen ihn erwischten, würden sie ihn töten, Toby hingegen nicht. Nicht einmal, wenn er das Pferd verlor. Sie würden ihm ein neues einfangen, wilde Pferde waren im Busch zurzeit keine Seltenheit. Eigentlich müsste Toby ihm das Pferd überlassen. Es war schon schwer genug, dieses gefährliche Land zu durchqueren. Wally dachte die ganze Zeit über das Pferd nach und hörte verärgert zu, als Toby von den köstlichen Schlammkrabben und Flusskrebsen schwärmte, während er es selbst nicht wagen konnte, sich offen am Fluss zu zeigen oder seelenruhig am Lagerfeuer zu sitzen, Krabben zu pulen und sich mit dem Fleisch voll zu stopfen. Wally war ausgehungert.
Plötzlich schoss er vor und rammte Toby das Messer in den Bauch, zog es heraus, stach erneut zu, diesmal in die Brust.
»Es ist wegen des Pferdes«, sage er, als Tobys Leiche auf den staubigen Boden rollte. »Ich muss das Pferd haben. Und du hättest es mir nicht gegeben.«
Moorabi liebte Pferde. Sie waren die herrlichsten Tiere, die er je gesehen hatte, kraftvoll und doch sanft, eine Mischung aus Stärke, Schönheit und Intelligenz, sie kamen ihm vor wie Götter aus einer anderen Welt. In letzter Zeit liefen so viele von ihnen frei herum, dass sie sich zu kleinen Herden zusammengefunden hatten, wobei der stärkste Hengst den Anführer bildete. Oft hatte er vorgeschlagen, seine Leute sollten die yarraman nutzen, erklärte ihnen, wie sehr ihnen die yarraman das Leben erleichtern würden, dass er es bei den Weißen gesehen hatte… Doch sie hatten ihn nur ausgelacht. Waren sie nicht unzählige Jahre auch ohne diese Geschöpfe ausgekommen? Warum sollten sie die Tiere jetzt auf einmal nutzen?
Diejenigen, die ernsthafter darüber nachdachten, wiesen darauf hin, dass es nirgendwo ein yarraman-Totem gab, dass die Ältesten und Magier sie nicht in die Traumzeit einordnen konnten und dass es somit Wesen aus einer anderen Welt sein müssten. Folglich gehörten sie nicht zu ihnen. Waren vielleicht sogar tabu.
Moorabi war anderer Ansicht. Er behauptete, es sei reiner Aberglaube, dass die yarraman, anders als die Hunde, bei den Stämmen nicht willkommen seien, und dass dieser Aberglaube noch aus den alten Zeiten stamme, in denen die Schwarzen erstmals berittene Männer gesehen hatten und vor ihnen geflohen waren, weil sie glaubten, vierbeinige Menschen vor sich zu haben.
»Das war Unwissenheit«, sagte er. »Heute wissen wir es besser.
Wenn wir uns mit den yarraman anfreunden, machen sie uns stärker als die Weißen.«
Doch alles Reden der Welt konnte sie nicht umstimmen.
Selbst Ilkepala, der Weiseste von allen, erkannte ihren
Nutzen nicht.
»Sie laufen weg. Sie sind nicht so geduldig und treu wie
Hunde, wenn sie auch klug sein mögen.«
Darauf konnte selbst Moorabi nichts erwidern, noch wagte er zu sagen, dass man Zäune für sie bauen konnte, denn die Schwarzen hassten Zäune. Dennoch ließ Moorabi sich nie eine Gelegenheit zum Reiten entgehen, während die anderen alle Strecken zu Fuß zurücklegten.
»Ihr werdet es noch sehen«, sagte er ruhig. »Eines Tages reiten wir alle. Es ist sinnvoll.«
Er war geschickt darin geworden, Pferde einzufangen. Er brachte sich bei, sie mit Seilen einzufangen wie die Weißen, und war zunächst überrascht, dass manche Tiere sich zur Wehr setzten und nicht geritten werden wollten, doch nach und nach zähmte er sie mit sanften Worten und süßen Früchten. Moorabi neigte nicht zur Prahlerei, erzählte nicht von seinen vielen Pferden und baute auch keinen Zaun. Sein Plan war einfach. Er würde seinen Geschäften nachgehen, bei denen es sich meist um lange Botengänge für Ilkepala handelte, und immer ein grobes Seil bei sich tragen, um damit streunende Pferde einzufangen. Er bevorzugte Tiere, die ihren Besitzern erst kürzlich weggelaufen waren und noch nicht zu einer Herde gehörten, deren Anführer ihn argwöhnisch betrachtet hätte. Die yarraman wirkten so Mitleid erregend und verloren, ihre großen Augen blickten
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