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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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traurig und verwirrt, und sie ließen sich bereitwillig von Moorabi trösten.
    Moorabi ritt stets ohne Sattel und hielt sich an seinem
    Seil fest.
    Wenn er das Pferd nicht mehr brauchte, ließ er es laufen. Zwischendurch ging er zu Fuß, wie die Geister es empfahlen. Doch oft stieß er auf einen Freund, ein Pferd, das sich an ihn erinnerte, und die Begegnungen machten ihn immer glücklich.
    Als er an diesem Tag nach Norden wanderte, hoffte er ein Pferd zu entdecken, da er schon durch den Platzregen gelaufen war, doch sie schienen alle verschwunden zu sein. Dann auf einmal kam ein Tier durchs Gebüsch auf ihn zu, mit vollem Zaumzeug!
    Welch ein Luxus, nun hatte er Sattel und Zügel. Er stieß einen Pfiff aus, doch das Tier hob nur den Kopf und graste friedlich weiter.
    Moorabi umkreiste es, schaute sich suchend nach dem Reiter um, der offensichtlich ein Weißer sein musste, fürchtete sich vor einer Kugel.
    Er wartete lange, doch es kam niemand, und er schlich näher, griff nach dem zerrissenen Zügel und sprang in den Sattel. Dann trieb er das Pferd leise davon. Er entdeckte einen Pfad durch den Busch und lehnte sich zufrieden zurück, als das Tier in leichten Trab fiel und sich gar nicht darum zu kümmern schien, dass es nun von einem nackten Schwarzen geritten wurde, der sein runzliges Gesicht hinter einem Vollbart und glänzend schwarzem Haar verbarg.
     
    Tage später erfuhr Nungulla, dass sein Waffenbeschaffer wie geplant durchs Tal ritt. So weit, so gut.
    Jack hatte versucht, Kirks Männer einzuholen, doch der starke Regen hatte alle Spuren verwischt, und er war nicht mehr geschickt genug, um die anderen Zeichen zu lesen, die ihm ihren Weg verraten hätten. Bei solchen Gelegenheiten drohte ihn die schiere Unermesslichkeit des Landes zu überwältigen. Als er sich vor Jahren der ersten Familiengruppe angeschlossen und mit ihr losgezogen war, hatte er diesen Schrecken zum ersten Mal erlebt… eine abscheuliche Erfahrung… er konnte einfach nicht die Ausmaße der riesigen Ebene erfassen, die sie durchquerten. Überall war Horizont, er sah Bäume und einen weiten, makellos blauen Himmel, doch nichts anderes, kein Haus, keinen Zaunpfahl, nichts, was von Menschenhand gebaut worden wäre…
    Er hatte sich schwerfällig hingesetzt, war sich wie ein Narr vorgekommen, konnte nicht aufstehen, so groß war seine Furcht.
    Die schwarzen Frauen hatten sich um ihn gesorgt, ihm Wasser gebracht, an seiner Stirn gefühlt, fanden aber nicht die Ursache seiner Beschwerden heraus. Jack konnte nie erklären, welche Art von Anfall seine Beine damals in Pudding verwandelt hatte.
    Da sie ihn in diesem Zustand nicht zurücklassen konnten, hatten die Frauen einem jungen Burschen befohlen, Jack zu tragen. Er hatte ihn huckepack genommen, bis sich die Lähmung legte.
    Noch heute verspürte er manchmal einen Anflug dieses Gefühls, wenn es auch nie mehr so schlimm geworden war.
    Im Augenblick überlegte er, ob er zurückkehren und nach dem Major und seiner Truppe sehen sollte, doch nun, da er so weit gekommen war, wollte er herausfinden, in welche Schwierigkeiten Kirks böse Buben geraten sein mochten.
    Er entdeckte eine verlassene Schäferhütte, um die er einen weiten Bogen machte; der Gestank hatte ihn immer angeekelt, und er wollte schon weiterreiten, als er eine Bewegung hinter der zerbrochenen Scheibe des einzigen Fensters wahrnahm. Vielleicht war es nur der Schatten der Akazie neben dem Wassertank. Jedenfalls reagierte Jack nicht darauf. Er hatte längst gelernt, dass in wechselvollen Zeiten wie diesen überall Gefahren lauerten.
    Er ritt in sicherer Entfernung weiter, warf einen Blick auf die Rückseite der Hütte und stieg ab. Dann näherte er sich der kaputten Tür.
    Da erklang eine Stimme: »Zurück! Ich bin bewaffnet!« Jack stand still und seufzte. »Ich auch, Sie Witzbold.
    Was machen Sie da drinnen, Kirk? Und wo ist Ihr Pferd?«
    »Himmel, du bist das, Jack!«, jammerte der Inspektor, als er schwankend aus der Hütte trat. »Gott sei Dank, dass du mich gefunden hast. Meine Männer sind alle tot. Die Wilden haben sie umgebracht. Ich dachte, du wärst einer von denen mit deiner dunklen Haut.«
    Er klammerte sich an Jack. »Wir müssen hier weg, da draußen sind Tausende von ihnen. Hast du etwas zu essen? Ich verhungere, verdurste, krank bin ich auch. Ich verbrenne…« »Ja, Sie haben Sonnenbrand«, meinte Jack und stieß ihn weg.
    »Setzen Sie sich, ich hole Wasser.« »Lass mich nicht allein!« »Ich gehe nur zum Pferd.

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