Im Feuer der Smaragde
als Kits prächtiges Haus in Flammen aufging.
»Wird er mir das je verzeihen?«, weinte Adrian, und Jessie sah ihn scharf an. Sie traute ihren Augen nicht. Sie hatte – selbst unter diesen extremen Umständen – nicht erwartet, dass ihr Bruder, der immer so selbstgerecht war, zusammenbrechen würde.
Der Adrian, den sie kannte, wäre mit Ausreden und Entschuldigungen angekommen, hätte alles auf die Männer, die dort drüben Amok liefen, geschoben. Doch nun war er aufrichtig erschüttert und offenbar bereit, als Verwalter die Verantwortung für das Desaster zu übernehmen.
»Uns verzeihen«, korrigierte ihn Jessie. Ihr kamen nun auch die Tränen. Sie bezweifelte, dass sie sich Pollys Tod je verzeihen würde. Damit hatte sie eine Katastrophe heraufbeschworen, die Kits Zuhause und seine Träume vernichtet hatte.
»Ich wüsste nicht, wie«, meinte sie resigniert. »Ich glaube, er wird keinem von uns je verzeihen.«
Die Flammen waren erloschen, die Ruinen glommen noch. Die Männer, eben noch wild wie die Teufel, waren jetzt still und nirgendwo zu entdecken.
»Wohin reiten wir?«, fragte Jessie. »In die Stadt. Die Pferde sind ausgeruht. Schaffst du es ohne Rast?« »Ja.«
»Gut. Mir ist nämlich nicht danach, mit irgendjemandem zu reden. Ich möchte auf direktem Weg zur Polizei gehen und den Aufruhr und Pollys Tod melden, dann können wir uns um alles Weitere kümmern.«
Jessie war erleichtert. Sie war so entsetzlich niedergeschlagen, dass auch sie mit niemandem darüber reden wollte. Ihre Schultern erbebten in einem neuen Wein krampf, als die Pferde an Tempo gewannen und auf die Straße galoppierten, an deren fernem Ende Brisbane auf sie wartete.
14. KAPITEL
Da Ferrington in seinem angegriffenen Zustand ein bisschen zusätzliche Wärme vertragen konnte, kroch er aus seinem Zelt und schleppte sich zu dem riesigen Baumstamm neben der Asche des morgendlichen Lagerfeuers.
Er hielt seine Hüfte umklammert, während er sich vorsichtig hinsetzte, und stieß einen Seufzer aus, als die Sonne durch die Bäume drang. Er hatte festgestellt, dass drei Rippen gebrochen waren, die ihm zusätzliche Schmerzen bereiteten, doch sie würden von allein heilen müssen, er konnte nur abwarten und sich möglichst gerade halten. Die Speerwunde eiterte noch, und Freeman bemühte sich, ihn regelmäßig zu verbinden, doch da es ihnen an Bandagen mangelte, musste er sie ständig waschen und in der Sonne trocknen lassen, sodass sie inzwischen hässliche Flecken trugen.
Er sorgte sich um die Männer, doch Freeman beruhigte ihn, Rapper würde bald mit ihnen zurückkehren, und dann könnten sie gemeinsam nach Brisbane reiten. Es klang plausibel, aber Kit war dennoch überaus besorgt… so viel konnte schief gehen.
Möglicherweise hatten sie das gleiche Schicksal erlitten wie die eingeborenen Polizisten. Er hoffte, dass Rapper vernünftig gewesen und nur in die Gegend geritten war, um Flagge zu zeigen.
Und dass er in Bewegung geblieben war. Es war eine Sache, es mit einer kleinen Gruppe Schwarzer aufzunehmen, doch der Aufenthalt in einem Bezirk, in dem Kirk zufolge zahlreiche Stammesangehörige lebten, schien sehr viel riskanter.
Da er dieses Problem momentan nicht lösen konnte, wandte er seine Gedanken Jessie zu. So hatte er sich in den vergangenen Tagen von den Schmerzen, den Moskitos und der Schutzlosigkeit dieses kleinen, verlassenen Lagers abgelenkt. Während er an seinem Haus und der Farm arbeitete, hatte er beinahe vergessen, wie reizend sie war. Als sie dann nach Brisbane kam, hatte er sie als fremd empfunden und, das musste er zugeben, ziemlich schlecht behandelt. Er hätte niemals zulassen dürfen, dass Roxy das Pferd bekam. Das war verdammt illoyal gewesen. Dabei hatte Jessie Licht und Wärme in sein Haus gebracht, und er hatte erstaunt feststellen müssen, dass sie ihn vergötterte.
Er lächelte, hob einen Zweig auf und zerdrückte ihn in der Hand. Nicht eine Sekunde lang bereute er, mit ihr geschlafen zu haben, denn sie war ihm begierig entgegengekommen, und ihre erste gemeinsame Nacht hatte seine Liebe ein für alle Mal besiegelt. Ihr Einverständnis und die Vollkommenheit ihrer Vereinigung hatten ihn völlig überrascht, und als er sie am nächsten Morgen im Arm hielt, spürte er, dass sie etwas Seltenes und Wunderbares erlebt hatten. Kit reckte sein Gesicht der wärmenden Sonne entgegen, fühlte sich ein wenig aufgeheitert und sehnte sich nach Jessie und den guten Jahren, die vor ihnen lagen.
Wenn er denn
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