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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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sich den Verstand wegsaufen und umkippen. Morgen läuft alles wieder normal.«

»Meinst du?«, fragte sie nervös. »Den heutigen Tag müssen wir überstehen. Es gefällt mir gar nicht, dass sie trinken.« »Keine Sorge, Schwesterchen, ich passe auf dich auf. Zum Glück bewahrt Kit seine übrigen Waffen in seinem Schlafzimmer auf.
    Ein paar Schüsse werden für Ordnung sorgen.«
    Einige von ihnen kippten bald um, da sie keinen Alkohol mehr gewohnt waren; andere sangen unzüchtige und sentimentale Lieder, während Albert sich über Polly ausließ, ihren ungerechten, grausamen Tod. Er faselte von dem Transportschiff, dem Schmutz und der Erniedrigung, und die Männer knurrten zustimmend. Mehrere Gläser Whisky später wankte er durchs Küchenhaus und verfluchte die feinen Leute, die anständige Engländer wie Lastesel, wie Tiere behandelten.
    »Mehr sind wir nicht für sie«, predigte er. »Lasttiere, die man zum Abdecker schickt, wenn sie zu alt zum Arbeiten sind. Beim Abdecker landen wir alle, zusammen mit dem alten Pferd da draußen! Das hat es auch bald hinter sich, doch darf es auf der Koppel sein Gnadenbrot genießen? Nein, es muss schuften, Stämme schleppen…« »Sie schicken uns nicht zum Abdecker, Albert, das geht doch nicht«, brabbelte jemand.
    »Woher willst du das wissen? Du hast doch keine
    Ahnung! Halt einfach die Klappe.«
    Dann stachelte er die anderen auf. »Da liegt die arme Polly, tot, und was tun wir? Nichts. Dabei waren wir ihre Kameraden. Ich glaube, wir sollten etwas unternehmen!« Er ergriff einen Blechteller und schlug damit auf den Tisch. »Ein Hurra, Leute. So laut, dass sie es hören kann!«
    Und so lärmten sie mit Tellern, Eimern, Waschbecken und Brettern, während sie aus dem Küchenhaus marschierten, über den gepflasterten Hof stapften, den Krach genossen, als wären sie stolze Musiker in einer Kapelle. Sie zogen vorbei am Büro des Majors, um die Ecke und den Hügel hinauf zum Wohnhaus.
    Sie überholten Albert, das konnte er nicht dulden. Er musste seinen angestammten Platz an der Spitze einnehmen. Er schob Bart beiseite, der sich prächtig amüsierte, sein Lieblingsshanty sang und mit einem Schöpflöffel auf einen Topf hämmerte.
    Das Singen verwandelte sich in Johlen, als der junge Pinnock auf der Seitenveranda erschien und ihnen befahl, sich in ihre Unterkunft zu begeben. Daraufhin wurde das Johlen zu Gebrüll, und er verschwand rasch im Haus. Manche warfen Steine, um irgendetwas zu tun, denn ihnen ging allmählich die Luft aus. Weitere Steine flogen, und dann ging ein regelrechter Hagelschauer nieder, die Instrumente wurden weggeworfen, und die Arbeiter von Emerald Downs stürmten wieder und wieder auf das Haus zu, fanden Gefallen an dem neuen Sport, dem Geschrei und Applaus, wenn ein weiteres Fenster zersplitterte. Bald gab es weder Fensterscheiben noch Laternen.
    Jetzt war Alberts Stunde gekommen. Jetzt nahm er
    Rache für das Auspeitschen, für die Jahre im Gefängnis
    und die noch schlimmere Zeit, die ihm bevorstand. Er rannte brüllend nach vorn, in der Hand eine Fackel aus Lumpen und Kerosin, und schleuderte sie aufs Haus, das verhasste Haus, das so viel gekostet hatte, Polly aber kein Obdach bieten konnte. Und rannte zurück, gefolgt von betrunkenen Kameraden, die lauthals ein Freudenfeuer forderten!
    Da hörten sie die Schüsse aus dem Haus, achteten aber nicht darauf; die Schüsse waren nicht echt, sie gehörten zum Feuerwerk, mit dem sie ihren Trotz und ihre Auflehnung feierten!
    »Ein Freudenfeuer!«, brüllten alle, und die Fackeln loderten auf, als sie auf das Haus zusegelten, und der Himmel selbst stand in Flammen.
     
    Adrian brachte es nicht über sich, auf sie zu schießen. Er hatte gedacht, die Schüsse würden sie abschrecken, und sah nun erstaunt, dass die Arbeiter von neuem heranrückten. Er packte Jessie und eilte in die Küche, wo er mit Tom Lok zusammenstieß.
    »Müssen Missy wegbringen!«, schrie der Koch. »Ich habe Pferde gesattelt, kommen schnell!«
    Sie folgten ihm über die dunkle Koppel, vorbei an der Meierei bis zu einem Wäldchen, in dem die Pferde warteten.
    »Schnell!«, befahl der Chinese. »Was ist mit dir, Tom? Du musst mitkommen.« »Nein, ist gut hier. Räume morgen auf.« »Steig auf«, zischte Adrian seiner Schwester zu und wandte sich noch einmal an Tom. »Danke, Tom, das werde ich dir nicht vergessen.«
    Sie galoppierten davon, und als sie in sicherer Entfernung waren, blieben sie stehen und betrachteten das furchtbare Schauspiel,

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