Im Feuer der Smaragde
Sie schwankte, und er wollte sie stützen, doch sie stieß ihn weg. »Nein«, sagte sie, »lass das bitte.«
»Verzeihung«, entgegnete er und stellte sich hinter
Adrians Stuhl. »Ich wollte nur sehen, wie es dir geht.« Jessie unternahm keinen Versuch, ihr Haar aus dem
Gesicht zu schieben oder Bluse und Rock glatt zu streichen. »Danke, es geht uns gut.«
Sam wandte sich an Adrian. »Kann ich etwas für euch tun?«
Doch Jessie antwortete nur: »Nein, Sam, du kannst nichts tun.«
Mit diesen Worten ging sie zurück ins Schlafzimmer.
»Sie ist sehr müde«, sagte Adrian. »Wir sind die ganze
Nacht durchgeritten.« »Schon gut, ich verstehe.«
Sie gingen über den Balkon zur Außentreppe, wo Adrian plötzlich Sams Arm ergriff. »Ich bin in furchtbaren Schwierigkeiten, Sam. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Wie kann ich Kit jemals wieder gegenübertreten? Ich hätte mir nie träumen lassen, dass alles so schief gehen würde. Ich habe ihn gründlich im Stich gelassen, was?«
»Komm mit nach unten, ich spendiere dir ein Bier. Du kannst es vertragen. Du darfst dir nicht an allem die Schuld geben. Sei froh, dass die Schurken euch nicht angegriffen haben.« »Sie waren zu betrunken. Ich wollte sie mit ein paar Schüssen vertreiben. Ich schwöre dir, ich hätte nie geglaubt, dass sie das Haus niederbrennen könnten. Kit war so stolz darauf. Er wird sich kein neues Haus leisten können, er ist ruiniert.«
Zu seiner Überraschung verspürte auch Sam Mitleid mit Ferrington. »Na ja, wir müssen sehen, wie wir ihm helfen können«, meinte er. Kit konnte jetzt wirklich Freunde gebrauchen. Auf ihn warteten eine Menge Schwierigkeiten, nicht zuletzt das Gesetz in Gestalt von Inspektor Kirk.
Die Tage waren jetzt milder und sonniger, die Feuchtigkeit war mit der Regenzeit verschwunden, doch Adrian sah alles nur grau in grau. Er musste intensive Befragungen durch Superintendent Grimes über sich ergehen lassen, zudem meldeten sich zahlreiche Leute bei ihm, die sich nach unbezahlten Rechnungen erkundigten oder einfach neugierig waren. Schlimmer noch, die Lokalzeitung hatte den Eindruck erweckt, Kits Farm sei eine Lasterhöhle gewesen, obwohl Sam versucht hatte, die Begeisterung seines Redakteurs für Vulgäres zu dämpfen.
Adrian sprach mit dem Zimmermann, der damals das Baumaterial geliefert und mehrere Handwerker bereitgestellt hatte, über den Abriss der Ruine und den Wiederaufbau.
»Eine Schande«, meinte der Meister, »so ein schönes Haus. Drei meiner Leute haben mit Kits Jungs da draußen gearbeitet, um ihnen die nötigen Handgriffe zu zeigen und sie auf Trab zu halten. Als ich die Baustelle überprüfte, musste ich feststellen, dass sie verdammt gute Arbeit geleistet hatten. Und dann brennen sie alles nieder. Wahnsinn! Ich sage immer, diese Sträflinge verlieren beim Transport den Verstand.« »Also werden Sie so bald wie möglich mit dem Aufbau beginnen?«
»Leider erst, wenn die ersten Rechnungen bezahlt sind. Der Major schuldet mir über dreiundsechzig Pfund, Mr. Pinnock. Wenn die bezahlt sind, bestelle ich das Bauholz. Könnte allerdings dauern. Der Major wollte das beste Zedernholz, das ist momentan knapp.«
»Bestellen Sie es trotzdem. Ich komme für seine
Schulden auf. Ich treffe umgehend die nötigen Vorkehrungen.« »Anständig von Ihnen. Bringen Sie mir das Geld, dann kümmere ich mich um den Rest.«
Adrian begab sich in die Bank of Australasia in der Albert Street und überredete den Direktor, Gelder von seinem Konto in Sydney abzubuchen. Zunächst jedoch musste er sich von Sam Dignam identifizieren lassen.
»Ich hätte es gleich nach meiner Ankunft erledigen sollen«, sagte er zu Sam. »Jedenfalls telegrafiert dieser Bursche nach Sydney, sodass ich erst in ein paar Tagen Bargeld erhalte.« »Und jetzt? Brauchst du was?«
»Ein paar Guineas könnten nicht schaden. Wir sind übereilt aufgebrochen.« »Warum hast du das nicht gleich gesagt? Du musst dich ja auch um Jessie kümmern. Reichen zehn Guineas fürs Erste?« »Sicher. Komm doch mit, vielleicht kannst du Jessie ein bisschen aufheitern. Sie ist sehr niedergeschlagen.«
Jessie hasste das Zimmer. Sie hasste es, die fröhlichen Stimmen unten auf der Straße zu hören, und sie hasste den Blick auf die Dächer, die sich vor dem strahlend blauen Himmel abzeichneten. Sie wickelte sich in eine Decke und setzte sich mit dem Rücken zur Balkontür in den Lehnstuhl. Entschlossen, sich nicht von der Stelle zu rühren, bis Adrian
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