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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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es würde nicht leicht werden, da es überall dichtes Unterholz und verborgene Rinnen, wenn nicht sogar Schluchten, gab, doch er musste unbedingt eine neue Route ausprobieren. Er war entschlossen, das Plateau zu erreichen.
    Danach wäre es leichter. Er war bewaffnet, eine gute Voraussetzung. Albert hatte lange Jahre über diverse Fluchtwege nachgedacht, und als er nun durch ein Brombeerdickicht stolperte, kramte er den besten Plan hervor.
    Oben angekommen würde er einen weiten Bogen um die Stadt machen, ein Pferd stehlen und abhauen. So weit nach Süden wie möglich. Dann würde er sich mit der Waffe Nahrung, Geld und weitere Waffen besorgen. Die Farmer konnte er bestechen, damit sie ihn nicht verrieten.
    Albert war im Begriff, ein echter Buschräuber zu werden. Niemand würde jemals wieder mit ihm streiten oder ihm Befehle erteilen. In den Gefängnissen erzählte man sich Legenden über die Buschräuber, die schwer zu fangen waren, weil sie oftmals Geschäfte oder Banken ausraubten, die mehrere hundert Meilen voneinander entfernt lagen, und danach in ihre Verstecke in den Bergen abtauchten.
    Zwei Tage später erreichte er das flache Hochplateau. Seine Kleider hingen ihm in Fetzen vom Leib, doch das Gewehr war unversehrt. Er versteckte sich bis zur Dämmerung im Busch. Er war kurz vor dem Verhungern, weigerte sich aber, seinen Plan zu ändern. Zuerst brauchte er das Pferd.
    Inspektor Kirk war mit vier Flüchtlingen und Harry Harvey nach Brisbane zurückgekehrt. Andere hatte man auf Farmen hinter Baker’s Crossing gefangen, während Old Bart, der offenkundig einen Herzinfarkt erlitten hatte, tot neben einer Straße aufgefunden wurde.
    Der Rest hatte sich wohl unter die Goldsucher gemischt, die in die Wildnis hinauszogen.
    »Da draußen werden sie nicht lange durchhalten«, hieß es, und niemand kümmerte sich sonderlich um ihr Schicksal. Das Gefängnis war ohnehin schon voller Gefangener, die darauf warteten, dem Richter vorgeführt zu werden.
    Kirk verschwendete keine Zeit und berichtete dem Courier umgehend von Harry Harveys Verhaftung. Er prahlte, er habe versprochen, ihn zu fangen, obwohl sich niemand an dieses Versprechen erinnern konnte. Aber es war eine gute Story, in der ein vermeintlich toter Verbrecher zum Leben erwachte, und sie fügte sich nahtlos in Kirks Forderung, Jack Drew auf den Zahn zu fühlen.
    »Der Mann hat was zu verbergen«, sagte Kirk zu dem Redakteur. »Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen? Wir wissen, dass er Harvey bei der Flucht geholfen hat, und das allein ist schon ein Verbrechen.«
     
    Harry Harvey war einer der wenigen Gefangenen, die
    lesen konnten, und erfuhr zu seiner Zufriedenheit aus der Zeitung, dass er wieder berühmt war. Sein Name tauchte gleich viermal darin auf. Die Mithäftlinge waren beeindruckt.
    Er grübelte auch darüber nach, wie Jack Drew in die Story gelangt war, und erinnerte sich an Scarpys Geschichte von dem berühmten Straßenräuber Jack Wodrow, bei dem es sich eventuell um denselben Mann handelte.
    »Ich glaube, Kirk hat ihn auf dem Kieker«, murmelte er.
    »Und wo steckt dieser Herr? Warum hat man ihn nicht längst verhaftet? Komische Sache.«
    Harry, der immer geradewegs aufs Ziel losmarschierte, bat um ein Gespräch mit Inspektor Kirk, der mit einem Würstchen in der Hand vor das vergitterte Fenster trat.
    Beim Anblick des Burschen mit dem fettverschmierten Gesicht hätte Harry beinahe seine Meinung geändert, doch da ihm Norfolk Island mit seinen Folterkammern drohte, besann er sich eines Besseren.
    »Was willst du?«, grunzte Kirk. »Hast du es so eilig, auf die Insel zu kommen?« »Nein, Sir. Ich habe über Sie in der Zeitung gelesen. Wie ich höre, wird darin häufig von Ihren Abenteuern berichtet.« »Das kann man so sagen«, gestand Kirk ihm zu und aß das Würstchen auf.
    »Ein Wunder, dass man noch kein Buch über Sie geschrieben hat, dann wären Sie noch berühmter.«
    Kirk schaute ihn interessiert an.
    »Ja, daran habe ich auch schon gedacht«, log er. »Was willst du eigentlich von mir?« »Ich? Ich wusste nicht, dass Sie schon auf die Idee mit dem Buch gekommen sind. Aber das sollten Sie wirklich machen, Sir, und ich könnte Ihnen dabei helfen.« »Warum solltest du das tun?«
    Harry lachte. »Damit Sie mich darin erwähnen. Ich möchte auch berühmt werden.«
    »Ach, komm schon.« Kirk wollte gehen, doch Harry rief ihm nach: »Ich habe mir überlegt, Inspektor, dass Sie mehr Bücher verkaufen und obendrein befördert würden, wenn Sie einen

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