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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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unter uns. Fremde mögen wir nicht.«
    Kirk wusste, es wäre Zeitverschwendung gewesen, nach ihren Namen zu fragen, daher hielt er sich einfach in ihrer Nähe, während seine Männer die Umgebung absuchten.
    Sie fanden niemanden, und der Inspektor befahl, zu den Pferden zurückzukehren und zu dem anderen Lagerfeuer zu reiten. Sie waren schon ein Stück weit geritten, als ein junger Viehhüter namens Mitch ihn am Ärmel zupfte.
    »Drehen Sie sich nicht um, Boss, aber die hatten unseren Mann bei sich.« »Woher weißt du das? Konntest du ihn sehen?« »Er stand auf einem Sims oberhalb der improvisierten Schlafhütte.« »Warum hast du ihn dir nicht geschnappt?« »Ging nicht, er war zu weit oben. Ich wollte schon die Waffe auf ihn richten und ihm befehlen, herunterzukommen…«
    Kirk tobte. »Warum hast du ihn nicht einfach erschossen? Himmel, er hat deine Freunde getötet, ohne mit der Wimper zu zucken.« »Weil ich dachte, wir sollten leise umkehren«, sagte Mitch. »Ich will das Schwein hängen sehen.«
    Zwei Männer liefen betont lärmend zu den Pferden, während Kirk und drei andere im Dunkeln warteten, bis sie Gelächter und eine neue Stimme hörten.
    »Das ist er«, flüsterte Kirk eindringlich. »Das ist er, ich erkenne die Stimme.«
    Sie stürmten los, stießen die anderen beiseite und griffen nach dem Neuankömmling. Mitch schlug ihn zu Boden und schlang ein Seil um seinen Hals, während die Gewehre auf Alberts Gefährten gerichtet waren.
    »Euch drei sollte ich auch mitnehmen«, verkündete Kirk, obwohl er das keineswegs vorhatte; mit fünf Männern konnte er unmöglich vier Gefangene bewältigen. »Aber für diesmal lasse ich euch noch laufen. Und ihr solltet wissen, dass ich der Polizei in Ipswich Meldung erstatte.«
    Er ging zu Minchin und drehte ihn zu sich herum. Dann hielt er inne. »Das ist er nicht!«, brüllte er. »Das ist… verdammt, der angeblich verstorbene Harry Harvey! Der bei Baker’s Crossing ertrunken sein soll. Na los, Harry, hast du deine Zunge verschluckt?«
    Minchin war vergessen, Kirk jubelte. Was für ein Fang! Er hatte von Anfang an Recht gehabt.
    »Ich habe nie daran geglaubt, dass du ertrunken bist, Harry, nicht eine Sekunde lang. Und Jack Drew glaube ich schon gar nicht. Ist er ein Freund von dir? Ihr seid aus demselben Holz geschnitzt.
    Der ist auch dran, wenn ich erst wieder in Brisbane bin.«
     
    Sie fesselten Harry und schleiften ihn den Weg entlang.
    »Für dich geht es ab nach Norfolk Island, Harry«, sagte er zuckersüß.
    »Vielleicht komme ich dich sogar mal besuchen. Mal sehen, wie es dir so geht.«
    Harvey schwieg. Er reagierte nur, wenn er angesprochen wurde, und dann sehr höflich. Er hörte, wie sich Kirks Männer beschwerten, als dieser die Suche abblies und nach Ipswich zurückritt. Harry war im Entkommen geübt. Er ließ sich keine Gelegenheit entgehen, und diesmal war es wirklich dringend. Er war den Strapazen dieser Insel körperlich nicht gewachsen; er musste Acht geben und die erstbeste Chance nutzen.
     
    Sein Freund Scarpy erfuhr es zwei Tage später von einem der Männer, die die Verhaftung miterlebt hatten.
    »Was für ein Pech. Harry ist über den Klippenrand auf diesen Sims gerutscht, wo ihn nur ein Adler erspäht hätte, aber dann sind sie zurückgekommen. Suchten nach einem anderen Kerl, der Leute von ihrem Suchtrupp erschossen hatte. Die Polizisten laufen wie aufgescheuchte Hühner in der Stadt herum, weil sich der Bursche noch immer im Bezirk aufhält. Sie haben sein Pferd gefunden, und bis nach oben auf das Plateau hat er es auch nicht geschafft, sonst hätten sie ihn dort geschnappt. Sie suchen den ganzen Berg nach ihm ab.«
    »Warum?« »Wegen der Belohnung. Hundert Pfund!«
    »Wieso haben sie dann Harry verhaftet? Was werfen sie ihm vor?« »Dass er nicht tot ist! Der Polizist hat ihn erkannt. Und sich gefreut wie ein Schneekönig. Sagte, er habe gewusst, dass Harry nicht ertrunken sei, ein Freund habe ihm durch den Fluss geholfen.« »Hat Harry dessen Namen erwähnt?« »Er nicht, aber der Polizist. Jack Sowieso. Den will er sich auch noch holen.«
    »Tatsächlich?«, fragte Scarpy nachdenklich.
    Wie erwartet fanden sie Albert Minchins Pferd. Er hatte es allein den steilen Pfad entlangtraben lassen, um den Suchtrupp von sich abzulenken. Dann hatte er nach oben geblickt und tief Luft geholt. Der einzige Pfad war eine Falle, die er unbedingt vermeiden musste, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als die Klippen zu erklimmen. Albert wusste,

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