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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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alle Entscheidungen für ihn getroffen, die Regeln für ihn aufgestellt hatten… was tun wir, wohin gehen wir, wen besuchen wir, wo sollen wir jagen oder ernten…
    Tom Lok überbrachte ihm eine Botschaft und riss ihn damit aus seiner Versunkenheit: »Boss sagt, Sie können gehen. Ich auch.
    Kann aber nicht gehen, Mr. Jack. Bringen mich wieder in Gefängnis.« »Du bist auch ein Sträfling?«, fragte Jack überrascht. »Ja. Mein Daddy guter Koch in Sydney. Weißer Mann schlägt ihn, nimmt sein Geld. Mann kommt wieder, schlägt ihn noch mal, nimmt Geld, diesmal stirbt mein Daddy. Also warte ich auf weißen Mann in der Gasse und schneide Kehle durch.« Er lachte. »Hab’s ihm gegeben.« »Dann solltest du besser hier bleiben. Vielleicht ändert er ja seine Meinung.«
    »Vielleicht schlägt mich.« »Du rennst schneller als er.« Tom Lok nickte. »Stimmt.«
    Ferrington schlief in seinem Büro, Jack legte sich auf ein Bett im Männerquartier, und Tom Lok übernachtete in seiner Küche. Er servierte Steak, Eier und Kartoffelbrei zum Frühstück, wobei der Major im Büro und Jack im Küchenhaus aß.
    »Boss geht in Stadt, Dame besuchen«, sagte Tom, als sie Ferrington nachblickten, der zum Stall ging. »Sagen ihm, er soll besser erst rasieren, Jack. Nett machen für Missy.« »Das tue ich nicht, Tom.« Doch auch er fand es überraschend, wie ungepflegt Ferrington auf einmal wirkte, so hatte er nicht einmal mitten im Busch ausgesehen.
    »Du hast ihm nicht erzählt, dass Miss Pinnock Polly gefeuert hat, oder?« »Nein, nicht sagen. Sie sagen, ich soll nicht.« »Gut. Wir wollen nicht, dass er wütend auf sie ist.« »Nein«, entgegnete Tom ernst. »Heute Morgen er sehr wütend auf Mr. Pinnock. Dreht Hals um, sagt er.« »Gott«, seufzte Jack. »Na ja, danke für das Frühstück, so gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Aber jetzt müssen wir uns an die Arbeit machen. Wir spannen das Pferd vor den Karren und räumen die Trümmer weg. Wir können die Asche und die verkohlten Holzreste in die Grube hinter dem Haus kippen.«
    Tom wich zurück. »Ich koche. Kein Kuli.« »Hol die Schaufeln!«
    Irgendjemand musste anfangen, dachte Jack, und er hatte ohnehin nichts Besseres zu tun. Doch da war noch der Ritt nach Sydney, ein Ritt von fünfhundert Meilen. Nun, der konnte warten, eins nach dem anderen.
    Das alte Pferd zog den Karren vors Haus, und Jack ergriff eine Schaufel. »Was für eine Verschwendung«, sagte er und stieß die Schaufel tief in die pulvrige Asche.
     
    17. KAPITEL
     
    Wann immer ein Schiff in den Hafen einlief, ob es nun vom weiten Ozean oder von den Küstenorten kam, begrüßten die Menschen die Passagiere und fragten nach Neuigkeiten. Manchmal fanden sie es auch einfach nur aufregend, zu sehen, wie ein Schiff den Fluss heraufstampfte.
    An diesem Tag wurde geflüstert und mit dem Finger gedeutet, als Lord und Lady Heselwood, die Aristokraten, die eine Horde Wilder von ihrem Besitz vertrieben hatte, an Land gingen. Sie wurden von Reece Maykin empfangen, der einen Regenschirm für Lady Heselwood bereithielt, obwohl es ein strahlender Apriltag war.
    Sie trug ein elegantes, blaues Kleid mit Krinoline und einem kecken Hütchen, das manche Damen als überaus ungeeignet für das Klima erachteten, doch alle waren sich darin einig, dass die Heselwoods ein hübsches Paar abgaben.
    »Vor allem er sieht gut aus«, kicherte eine Frau und schnalzte mit den Lippen. »Den würde ich jederzeit nehmen. Und wer ist der Gelackte da drüben?«
    Misstrauisch beäugten sie einen eleganten Offizier, der sich in seinem roten, goldverschnürten Waffenrock zu den Heselwoods gesellte und Maykin vorgestellt wurde. Den Bürgern dieser Pionierstadt verursachte der Anblick von Uniformen Unbehagen, weil er sie an Regeln und Vorschriften erinnerte, und die Zuschauer vor dem Zollamt wichen ein wenig zurück.
    Colonel Gresham, ein großer, schlanker Mann mit weißem Haar und dickem Schnurrbart, beachtete sie
    überhaupt nicht. Er genoss es, an Bord die Bekanntschaft der Heselwoods gemacht zu haben, und hatte nicht vor, ihre allseits geschätzte Gesellschaft so rasch zu verlassen. Mittlerweile bedauerte er, seine Frau nicht mit auf diese kurze Reise genommen zu haben, dann hätte auch sie sich mit den Heselwoods anfreunden können. Der Colonel war stets darauf bedacht, mit den richtigen Leuten zu verkehren, und hätte es als echten Meisterstreich betrachtet, wenn er die Lieblinge der Gesellschaft von Sydney als seine persönlichen Freunde

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