Im Feuer der Smaragde
zuckte nur mit den Achseln und trank von seinem frischen Tee.
»Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich muss aufbrechen. Können Sie mir sagen, wo die Geschwister Pinnock wohnen?« »Natürlich, im Lands Office Hotel. Ich nehme an, Ihnen ist bekannt, dass Adrian Pinnock sofort nach seiner Ankunft in Brisbane einen vollständigen Bericht über den Aufstand auf Emerald Downs zu Protokoll gegeben hat. Ich habe ihn hier, falls Sie ihn lesen möchten. Eine äußerst bedauerliche Angelegenheit, Major. Der junge Pinnock war am Boden zerstört.«
Doch Kit wollte nichts mehr lesen. »Für heute habe ich genügend Berichte gesehen. Ich möchte lieber mit den
beiden sprechen und morgen wiederkommen.«
»Gewiss doch«, sage Tomkins und begleitete ihn hinaus.
»Denken Sie daran, falls wir etwas für Sie tun können…«
»O ja«, meinte Kit eisig. »Sagen Sie mir, wie ich Kirk zu packen kriege.« »Es war ein langer Tag für Sie«, meinte der Inspektor warnend. »Ruhen Sie sich aus, Major. Wir reden morgen weiter.«
Der Lärm in der Bar des Lands Office Hotel verstummte, als man Major Ferrington in der Tür entdeckte – seine hoch gewachsene Gestalt zeichnete sich unverkennbar vor dem gleißenden Sonnenlicht ab.
Neugierige Blicke schweiften durch den Raum, mit wem wollte er sprechen, weshalb kam er her? Seine Haltung verriet, dass ihm der Sinn nicht nach Trinken stand. Nur wenige kannten ihn persönlich; er war immer distanziert geblieben, hatte sich um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert, doch nun war er zum Stadtgespräch geworden. Das Schweigen in der Bar wich aufgeregtem Murmeln. Köpfe drehten sich, suchten eine mögliche Verbindung zu einem der Gäste und entdeckten schließlich den jungen Mann, der mit Bekannten am offenen Fenster saß.
»Wer ist das?«, fragte jemand, der Name machte die Runde, die Blicke wandten sich in Adrian Pinnocks Richtung.
»Der junge Bursche, der Emerald Downs verwaltet hat«, hieß es.
»Himmel, was für ein Verwalter!«
Pinnock ging zur Tür und streckte Kit mit dem Lächeln eines Mannes, der seinen Henker begrüßt, die Hand
entgegen.
»Wo ist Jessie?«, fragte Ferrington draußen und setzte sich auf ein Mäuerchen. »Oben«, sagte Adrian und trat einen Schritt vor. »Geht es dir gut?« »Ja.« Kit unterdrückte ein Stöhnen; die Rippen schmerzten höllisch, die Wunde juckte unerträglich, vermutlich ein Zeichen, dass sie heilte.
»Ich möchte zuerst mit dir sprechen«, sagte Adrian.
»Mir tut das alles so furchtbar Leid, Kit. Ich übernehme die volle Verantwortung…« »Die volle Verantwortung?«, donnerte sein Freund.
»Und wie? Willst du Polly wieder zum Leben erwecken? Die Flüchtigen einfangen, die, wie ich höre, schon zwei Männer vom Suchtrupp ermordet haben? Du hättest einfach nur deine Arbeit tun sollen!« »Wenn ich erklären dürfte…« »Deine Erklärungen kommen ein wenig spät. Du hast die Kontrolle über diese Schweine verloren und zugelassen, dass sie meine Farm zerstören. Und warum hat Polly sich erhängt? Was war der Grund?« »Das werden wir nie erfahren, Kit. Sie hat keinen Brief hinterlassen. Es ist einfach passiert.«
»Und jetzt übernimmst du die Verantwortung, indem du dich in einer Hotelbar herumtreibst.« »Ich habe versucht, Geld für dich zu sammeln…« »Himmelherrgott!« Angewidert rappelte Kit sich auf und ging davon, wobei er der Versuchung, seine verletzten Rippen zu umklammern, widerstand. Adrian folgte ihm.
»Können wir nicht in Ruhe reden? Bevor du zu Jessie gehst, meine ich. Ihr geht es nicht gut…« »Nicht gut?« Kit drehte sich abrupt um. »Was ist los mit ihr?«
»Sie hat einen furchtbaren Schock erlitten. Der Aufstand hat sie völlig verängstigt.« »Natürlich.« Kit ging durch die Hotelhalle. »Ich hoffe, sie hat sich ausgeruht.« »Ja, aber ich sage ihr trotzdem lieber, dass du da bist.« Kit empfand sein Leben auf einmal als unerträglich chaotisch und konnte keine Geduld mehr aufbringen. Er hatte versucht, seinen Zorn auf Adrian zu zügeln, doch plötzlich konnte er nicht ertragen, dass Adrian ihm den Weg zu Jessie versperrte, dem einzigen Menschen, den er wirklich sehen wollte.
»Du siehst erschöpft aus«, meinte Adrian. »Komm in mein Zimmer, du kannst bei mir schlafen. Ich bringe dir einen Drink und hole Jessie.« »Aus dem Weg!«, rief Kit und stieß ihn beiseite. »Ich gehe zu Jessie und nehme mir danach ein eigenes Zimmer.« »Wovon willst du das bezahlen? Du bist bankrott!«
Kit ging
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