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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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und anschließend verspeisen.«
    Er sah, wie der Major zusammenzuckte. Jack war es gelungen, ihn daran zu erinnern, dass er ein gefährlicher Mann sein konnte, vielleicht sogar ein Kannibale.
    »Und was machen wir nun mit Ihnen, Major?«
    »Ich bestehe darauf, mich anzuziehen, es wird gleich hell.« »Natürlich. Aber was bieten Sie mir im Gegenzug für Ihr Leben an?« »Du kannst gehen. Doch falls du darüber sprechen möchtest, wo du das Gold gefunden hast, würde ich von einer Anzeige bei der Polizei absehen.« Jack seufzte. »Und ich hatte auf Ihr Wort als Gentleman vertraut. Sehen Sie den Baumstumpf da drüben? Der wimmelt nur so von Bulldoggenameisen. Ich könnte Sie fesseln und mit dem nackten Hintern hineinsetzen und zusehen, wie Sie tanzen, bis wir zu einer Einigung gelangen, aber ich glaube, Sie werden Ihre Prinzipien ein wenig lockern, was? Sie machen mir ein Angebot«, sagte er, plötzlich wütend, »und das werden Sie einhalten, sonst bin ich hier nicht mehr der Einzige, der hinkt.« »Wer hat dich rausgelassen?«, wollte Ferrington wissen. »Ihre eigene Dummheit. Die Scharniere sind aus Leder. Ich hab dieses Geschwafel allmählich satt.« »Schon gut. Ich akzeptiere, du bist ein freier Mann. Du kannst eine Weile hier bleiben, vorausgesetzt, du sagst mir, woher das Gold stammte. Und wie es kam, dass du hier an Land gespült wurdest.«
    Jack nickte. Mehr konnte er im Moment nicht verlangen. Er traute dem Kerl nicht, aber Ferrington wäre andererseits auch verrückt, wenn er ihm traute. Eine Patt- Situation. »Darf ich mich jetzt anziehen?« »Nur zu!« »Ich will meinen Revolver haben«, sagte der Major, als er, gefolgt von Jack, ins Zimmer eilte. »Das ist noch ein bisschen früh. Ich bezweifle nicht, dass Sie noch mehr Waffen besitzen, damit wären wir also quitt. Aber da fällt mir ein, dass ich kurz vor dem Verhungern bin. Sie könnten Ihrem Besucher immerhin ein Frühstück anbieten.«
    Ferrington zog mit wütendem Gesicht Reithosen und Hemd aus feinem Stoff an, wie Jack neidvoll feststellen musste. Daran ließ sich etwas ändern, dachte er bei sich.
    »Ich nehme einen Whisky«, knurrte Ferrington und ging ins Esszimmer hinüber. »Ich auch«, sagte Jack und bemühte sich, seine Ehrfurcht angesichts des prächtigen Zimmers zu verbergen. »Woher kommst du?«, fragte Ferrington, stellte dem ungehobelten Kerl ein kleines Glas Whisky hin und schenkte sich selbst großzügiger ein. »Natürlich aus London. Meine Leute waren Seelenretter. Ich habe mich eher um meine eigene Seele gekümmert.«
    Obwohl Kit noch wütend war, dass man ihn in seinem eigenen Haus überfallen hatte, machte er sich keine allzu großen Sorgen wegen Jack. Ein echter Verbrecher wäre nach vollbrachtem Raubmord längst seiner Wege gezogen, offenbar schien Drew also die Wahrheit zu sagen. Er war ein Goldsucher, es fragte sich nur, ob er tatsächlich etwas gefunden hatte. In diesem Fall hatte er einen waschechten Vagabunden vor sich, der sich vielleicht als nützlich erweisen würde.
    In diesem Augenblick steckte Polly den Kopf zur Tür herein. »Ich dachte, ich hätte gehört…« Sie hielt keuchend inne, als sie Jack Drew mit dem Boss am Esstisch sitzen und Whisky trinken sah. »Ich hätte gern Frühstück«, knurrte Kit und schickte sie hinaus.
    »Ich auch«, rief Drew ihr nach, doch sie hütete sich, ihn anzusehen.
    Kit warf einen Blick zu Drew hinüber und stellte interessiert fest, dass die Waffe mit einer raschen, taktvollen Bewegung vom Tisch verschwunden war, bevor Polly sie entdecken konnte. Im frühen Morgenlicht konnte er den Burschen zum ersten Mal deutlich erkennen, bemerkte die listigen Augen und markanten Züge und schrak flüchtig zusammen, als sein Blick auf die schorfigen Brandwunden in der einen Gesichtshälfte fiel.
    »Stammen die Brandwunden von dem Buschfeuer?«, fragte er. Die Waffe lag wieder auf dem Tisch. »Ja. Hat mich auf der ganzen linken Seite erwischt. Hat scheußlich wehgetan.« »In letzter Zeit hat es hier gar keine Buschbrände gegeben.« »Es war in den Bergen. Ich wurde schwer verletzt, und ein paar Schwarze haben mich gepflegt. Sie konnten nicht viel tun, also bat ich sie, mich flussabwärts zu den Weißen zu bringen. Sie haben es wohl sehr wörtlich genommen und sind gerudert, bis sie weiße Männer auf den Feldern sahen. Sie luden mich ab, bevor man auf sie schießen konnte. Woher sollten sie wissen, dass Farmarbeiter keine Waffen tragen?«
    Kit nickte. Es klang glaubwürdig. Und ihm fiel keine

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