Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
Vom Netzwerk:
alarmieren und ich wäre wieder auf der Flucht… in einem Land, in dem die Kerle einfach schießen, wenn sie einen Eingeborenen oder Sträfling jagen. Vielleicht sollte ich mich ins Haus schleichen und ihn unschädlich machen, während er schläft. Dann bliebe mir Zeit, mir den nächsten Schritt zu überlegen. Plötzlich spürte Jack, wie die Tür nachgab.
    Er stellte sie beiseite, ging hinaus, setzte sie wieder in die Öffnung und schlich zum Haus. Er umkreiste das Gebäude im Schutz der Dunkelheit und prägte sich die Umgebung ein.
    Die meisten Räume gingen auf eine Veranda hinaus, die sich um das ganze Haus zog, und Ferringtons Schlafzimmer war mühelos zu finden: Der Boss war bei Lampenlicht eingeschlafen. Und dort auf der hohen Kommode lag der Revolver. Wie aufmerksam.
    Rasch glitt Jack ins Schlafzimmer, schaltete das Licht aus, nahm den Revolver, der zum Glück geladen war, und setzte sich gelassen neben das Bett. Er pfiff leise. Als der Gentleman davon nicht aufwachte, drückte er ihm den Lauf unters Kinn, bis Ferrington zusammenfuhr und einen Angstschrei ausstieß.
    Er krümmte sich nackt am Kopfende des Bettes, die
    Knie angezogen. »Wer bist du?«, flüsterte er entsetzt.
    »Ihr Gast, Major. Aber Sie waren nicht gerade nett zu mir. Ich saß so da und überlegte, ob ich Sie nicht erschießen soll.« »Nein! Guter Gott, nein! Erschieß mich nicht. Was willst du? Geld? Ich habe hier etwas. Du kannst es dir nehmen…«
    Jack stand auf und wich zurück, noch immer unentschlossen. Natürlich könnte er den Kerl erschießen, das Haus ausrauben, sich ein Pferd schnappen und verschwinden, bevor jemand aufwachte.
    Und wieder im Gefängnis enden. »Keine Sorge«, sagte er freundlich. »Ich erschieße Sie nur, wenn es unbedingt sein muss. Stehen Sie auf. Wir müssen reden.«
    »Worüber?«, fragte Ferrington nervös und rutschte vom
    Bett. »Über mich, was sonst? Ich bin ein guter Bürger, kein Verbrecher oder Dieb, wie Sie behaupten, und es war falsch, mich in den Schuppen zu sperren, ohne mich auch nur anzuhören. Also hören Sie mich jetzt an. Aufstehen.« Ferrington stand auf. »Kann ich Licht machen?« »Nein, im Dunkeln fühle ich mich wohler. Was tun Sie da?« »Ich will nur meine Hose anziehen.«
    »Lassen Sie das. Ich bin ohnehin keine Hosen gewohnt.«
    »Wer zum Teufel bist du?« »Kommen Sie raus, und setzen Sie sich auf die Stufe.« Jack trat vor den Major, noch immer den Revolver in der Hand, und begann mit dem Verhör. »Erst mal das Wichtigste: Wer sind Sie? Ein ehemaliger Gefängniswärter, was?« »Nein! Ich bin Major Ferrington, Offizier im Ruhestand und früherer Adjutant des Gouverneurs.« »Und wie hieß der bitte?«
    »Sir George Gipps. Der jetzige Gouverneur heißt Sir
    Charles FitzRoy, falls es dich interessiert.« Jack nickte. »Nicht frech werden. Ich habe noch den Revolver.«
    »Und wenn du ihn benutzt, wirst du dafür hängen.«
    »Stimmt. Aber wenn Sie keine Vernunft annehmen, bleibt mir nichts anderes übrig. Jetzt wollen Sie sicher wissen, wer ich bin.
    Jack Drew. Ich habe seit Jahren im Busch nach Gold gesucht und bin soeben von dort zurückgekehrt.«
    »Warum gerade jetzt?« »Ha! Sie haben wohl schon von meinem Gold gehört. Keine Sorge, ich weiß, was Sie denken. Stimmt seine Geschichte nun oder nicht? Vergessen Sie das Gold, ich hatte wichtigere Gründe. Dort draußen tobt ein Krieg zwischen Schwarz und Weiß, und für mich als friedliebenden Mann war das ein zu heißes Pflaster. Also kehrte ich in die Zivilisation zurück.« »Und das soll ich dir glauben?« »Müssen Sie wohl. Sie würden ganz schön dumm dastehen, wenn Sie mich als entflohenen Sträfling verkaufen wollten. Wie viele Ihrer Galgenvögel, die seit Jahren im Knast gesessen haben, sind denn so sonnengebräunt wie ich?«
    »Dennoch könntest du geflohen sein.«
    Jack musste vorsichtig manövrieren. Er beugte sich vor und setzte den Fuß auf die zweite Stufe. »Hören Sie. Ich habe die Waffe. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand, nicht ich. Wäre ich ein Flüchtiger, hätte ich das Land schon vor Jahren verlassen. Ich hätte in jedem Hafen zwischen hier und Sydney ein Schiff besteigen können.« Er war dankbar für Alberts Information.
    »Aber du hast Gold gefunden?« Jack grinste. Er spürte, dass der Major darauf brannte, mehr über das Gold zu erfahren, und würde diese Trumpfkarte geschickt ausspielen. »Sicher doch – und es ebenso schnell verloren. Wenn ich diese Schweine zu fassen bekomme, werde ich sie rösten

Weitere Kostenlose Bücher