Im Feuer der Smaragde
Jasminblüten geschmückt, und der Organist spielte leise Musik, als Adrian nervös aus der Sakristei vor den Alter trat, begleitet von einem Freund, den Kit nicht kannte.
»Sie sind zusammen zur Schule gegangen«, flüsterte
Jessie.
Der Geistliche ging zum Altar und sprach ernst mit den jungen Männern, wobei er zu den Bänken spähte, in denen nun zwei ältere Damen Platz nahmen.
Mit lautem Flüstern erklärte die eine, ihr Ehemann werde der Brautführer sein.
»Wir sind Nachbarn von Flo. Ein reizendes Mädchen, und das da ist ihr Zukünftiger, der mit dem schwarzen Haar. Sieht auch prima aus.«
Als der Organist einen stimmungsvollen Marsch intonierte, drehte Kit sich nach der Braut um, sah zu seiner Überraschung aber Blanche und einen hoch gewachsenen Herrn wenige Bänke hinter sich.
Jessie, die ebenso überrascht war, stieß ihn an. »Ich traue meinen Augen nicht. Sieh nur, Adrian steht mit offenem Mund da!« »Wer ist der Mann bei deiner Mutter?« »Der Herr, von dem ich dir erzählt habe. Ihr Freund, Mr. Watkins.« Sie kicherte. »Ein wirklich netter Mann. Ich glaube, er ist auch ihr Zukünftiger.«
Doch da kam Flo am Arm des Nachbarn in Sicht, ihre kleine Gestalt versank beinahe in einer rosa Seidenkrinoline mit unzähligen Bändern, Schleifen und Rüschen. Kit fand das Kleid ein wenig übertrieben, es erinnerte ihn an einen Lampenschirm, doch er musste zugeben, dass das Mieder gut gelungen war. Es war so weit ausgeschnitten, dass ihre cremeweißen Brüste ausgezeichnet zur Geltung kamen. Und Flo strahlte! Ihr blondes, blumengeschmücktes Haar unterstrich noch ihren puppenhaften Reiz, und ihr Erröten betonte die makellose Haut und die großen blauen Augen.
Er freute sich, dass Jessie vortrat, um Flo zu begrüßen. Die Braut, die Adrians Schwester zum ersten Mal begegnete, war sichtlich hingerissen. Als sie auf Adrian zuschritt, war ihr Gesicht ein Ausdruck vollkommener Seligkeit.
Stolz ergriff Adrian ihre Hand.
»Ist das nicht romantisch?«, flüsterte Jessie. Kit drehte sich zu Blanche um, die dieses Gefühl offensichtlich nicht teilte.
Später nahm sie Jessie ins Gebet. Sie bestand darauf, dass ihre Tochter sich hinsetzte und mitschrieb.
»Diese Demütigung ertrage ich nicht noch einmal. Ich hätte schreien können, als ich Claude Finley mit Adrian am Altar stehen sah. Was um alles in der Welt wird er seiner Familie erzählen? Dass keine Menschenseele bei der Hochzeit war?« »Ein paar Leute waren schon da.«
Blanche beachtete sie nicht. »Falls du darauf bestehst, Ferrington zu heiraten, bevor er an diesen Ort zurückkehrt, wirst du umgehend ein Datum festsetzen und Informationen über seine Familie einholen. Ich kümmere mich um die Vorbereitungen und lasse die Einladungen persönlich überbringen. Nun die Liste: Kirche, Empfang, Hochzeitsparty… wer sind die Brautjungfern?« »Mutter, ich will nicht…« »Ich habe gefragt, wer die Brautjungfern sind. Notfalls suche ich sie selbst aus. Und du kannst Ferrington ausrichten, dass ihr in der Kathedrale heiraten werdet, etwas anderes dulde ich nicht.«
Zur gleichen Zeit traf Kit auf Captain Bignall, der ihn im
Hotel erwartete.
»Du siehst aber flott aus«, sagte Bignall und trat zu ihm.
»Ich war auf einer Hochzeit. Schön, dich zu sehen. Wartest du schon lange?« »Nein. Ich habe Neuigkeiten für dich. Können wir einen Moment nach draußen gehen?« »Natürlich«, entgegnete Kit nervös. Er sagte sich, es sei ihm egal, welche Schlüsse Gresham gezogen hatte, es gebe ein Leben jenseits der Armee, doch insgeheim wusste er, dass er sich dies nur einredete.
»Nun denn«, sagte Bignall, als sie in den warmen Sonnenschein traten, »es sieht aus, als wäre Gresham unbarmherzig mit dir verfahren. Er hat eine unehrenhafte Entlassung empfohlen.«
Obwohl Kit damit gerechnet hatte, traf ihn die Eröffnung wie ein Schlag. »Tatsächlich? Verdammt noch mal.« »Ja, wir waren alle sehr betroffen, als wir davon hörten. Daher hat eine Gruppe deiner Freunde aus dem Offiziersklub, meine Wenigkeit eingeschlossen, in deinem Namen Widerspruch eingelegt und erklärt, Kirks Aussage sei nicht nur verfälscht, sondern auch von Sergeant Rapper und mehreren Soldaten angezweifelt worden. Ihre Aussagen befanden sich in der Akte, doch Gresham hat sie schlichtweg ignoriert.«
Er hielt inne und strich sich ein Stäubchen von der Uniformjacke. Dann runzelte er die Stirn. »Ich konnte dir vorher nichts davon sagen, weil wir auf das Ergebnis warten wollten.
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