Im Feuer der Smaragde
gereist.«
»Himmel, das ist vielleicht ein Ritt, Mister.«
»Wie man’s nimmt. Ich bin gelaufen.«
»Was Sie nicht sagen!«
Stamos war beeindruckt. Er lud Jack zum Essen ein, wobei sie über das Fischen redeten. Stamos erklärte, der Lugger fische mit Wadenetzen, und er fahre je nach Fang zwei- bis dreimal täglich in die Bucht hinaus. Jack war fasziniert, da er noch nie Netzfischerei in einer solchen Dimension erlebt hatte.
»Haben Sie es eilig?«, fragte Stamos. »Sonst können Sie mit uns fischen. Ich kann immer einen Helfer gebrauchen und setze Sie dann einfach für ein paar Tage in Dunwich ab.«
»Das könnte mir gefallen«, meinte Jack. »Wäre es in
Ordnung, wenn ich hinten eine Leine auswerfe?«
»Am Hinterteil des Bootes«, grinste Stamos. »Pass auf, dass dich kein Riesenfisch ins Wasser zieht, Kumpel.«
Später betrachtete Jack die Tage an Bord der Ladybird als die schönsten, die er seit langem erlebt hatte. Beinahe wie Urlaub, so etwas hatte er nie zuvor gekannt. Das Angeln und Sortieren der Fische machte Spaß, und er genoss die Gesellschaft des Skippers und seiner Mannschaft.
Sie legten am Pier von Dunwich an, wo man Jack von
Bord ließ und die Siedler mit Lebensmitteln belieferte.
»Am Wochenende holen wir dich wieder ab«, rief Stamos. Er hatte nicht gefragt, was Jack auf der Insel zu erledigen hatte, und Jack hatte nicht darüber gesprochen. Das gefiel ihm. Er mochte Stamos, dachte er bei sich, während er das Dorf zu Fuß verließ.
Er war ein anständiger Kerl und wusste alles über die
Fischerei in diesen Gewässern.
Jack hatte das Dorf absichtlich gemieden und ging nun allein am Ufer entlang, wobei er an die Arabella dachte, die auf ihrer letzten Fahrt aus der Mündung des Brisbane River gestampft und hier vorbeigekommen war.
Noch bevor er die Nordspitze der Insel erreichte, fand Jack schon reichlich Treibgut am ansonsten unberührten Strand.
Er drehte zersplitterte Planken um, zerrissenes Segeltuch, Flaschen, eine Matratze, einen Damenschuh, lauter Erinnerungen an das Grauen, das sich im Sturm in der Meerenge zwischen den Inseln abgespielt hatte.
Er stieg auf eine Düne und schaute aufs Meer hinaus, das die Arabella verschlungen, das seinen einzigen Bruder in die Tiefe gerissen hatte.
»Was hast du mit ihm gemacht?«, rief er. »Ihn an die Haie verfüttert? Ihn an einem einsamen Strand angespült?«
Es hieß, es habe keine Überlebenden gegeben; nicht eine Menschenseele war an diesen Strand oder die Ufer der gegenüberliegenden Insel gelangt.
Der arme Hector. Wie hatte er seine letzten Minuten zugebracht? War er im tobenden Wasser ertrunken? Oder mit dem Schiff untergegangen, umgeben von erschreckten, verzweifelten Menschen?
Jack stand im Wind auf der Düne und rief seinen Bruder.
»Hector, es tut mir so Leid! Ich wünschte, ich hätte gewusst, dass du hier warst. Ich hätte mich verdammt gefreut, dich zu sehen, du warst immer ein braver Bursche. Aber es sollte nicht sein. Ich nehme an, unsere Eltern sind tot; wenn nicht, werden sie irgendwann erfahren, was dir zugestoßen ist. Darum werden sich die Behörden schon kümmern.«
Er wollte sich abwenden, doch sein Gewissen zwang ihn, zu Ende zu sprechen.
»Geh mit Gott«, rief er und neigte den Kopf.
An diesem Abend legte er sich am Strand zum Schlafen hin und spielte mit dem Gedanken, aus dem angespülten Holz ein Denkmal zu errichten, beschloss dann aber, dass man den Namen Wodrow am besten vergaß.
Am Morgen weckten ihn unzählige Meeresvögel, und Jack machte sich im Busch, der sich nicht vom Festland unterschied, auf die Suche nach Nahrung.
Tagelang erforschte er die Insel und begegnete mehreren freundlichen Aborigines, mit denen er Geschichten austauschte. Sie erklärten ihm, der richtige Name dieser Gegend sei Goompie.
Die Landschaft am Ozean war atemberaubend, und nachdem er aus Spaß meilenweit über den Strand gelaufen war, wanderte er hinüber in die geschützte Bucht und schlenderte am schlammigen Ufer entlang, bevor er nach Dunwich zurückkehrte.
Die meisten Menschen dort waren Fischer und luden den Besucher freundlich zum Bleiben ein. Er erfuhr, dass die Siedlung und der Anlegesteg von Sträflingen erbaut worden waren, doch der Ort hatte sich als ungeeignet für eine Strafkolonie erwiesen, sodass man den Plan aufgegeben hatte. Danach waren europäische Missionare hergekommen, fest entschlossen, die Aborigines zu Gott zu bekehren, doch da nur einer der Eingeborenen Englisch sprach und kein
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