Im Feuer der Smaragde
Jessie, doch Kit schob sie eilig die Straße entlang.
»Wohin gehen wir?«, wollte sie wissen. »Keine Ahnung. Übrigens habe ich Roxy nicht eingeladen, sie hat sich aufgedrängt, während ich auf dich wartete. Wärst du früher gekommen, hätte sie mich gar nicht angetroffen.«
»Ich mag es nicht, wenn du mit ihr zusammen bist. Ich bin nämlich nicht blind.« »Ganz gewiss nicht.« »Nun, wohin willst du jetzt?« »Mal sehen. Das Hotel kommt nicht in Frage, euer Haus auch nicht, die klugen Leute sehen zu, dass sie die Straße verlassen. Was schlägst du vor?« »Du könntest mich in einer Droschke nach Hause bringen…« »Oder wir fahren eine Weile in der Droschke spazieren. Danach bringe ich dich nach Hause.« »Also sind wir wieder verlobt? Oder hast du sie angelogen?« Kit lachte. »Ich habe ganz schön geschwitzt, weil der Ring in meiner Tasche statt an deinem Finger steckt.« »Ehrlich? Du hast ihn bei dir?«
»Ja, ich hatte gehofft, du würdest ihn zurücknehmen.«
»Mutter wird toben.« »Egal, eine Hochzeit kommt selten allein. Schau, hier ist eine Droschke.«
Am nächsten Morgen stand Kit früh auf und lief meilenweit am nebligen Ufer entlang. Er war überglücklich, dass mit Jessie alles wieder zum Besten stand, obwohl es noch viel zu besprechen gab. Er hatte einiges zu erklären, beispielsweise, woher sein neu erworbener Reichtum stammte. Für Ausreden war da kein Platz, er musste immer fürchten, Adrian könnte etwas ausplaudern. Auch musste er ihr gestehen, dass er womöglich unehrenhaft entlassen wurde. Und dass er statt des großen Hauses nur ein Cottage errichten würde, da er nicht zweimal denselben Fehler begehen wollte. Die Farm besaß nun absolute Priorität, und damit er nie wieder in einen finanziellen Engpass geriet, musste er mehr Land kaufen, um sich gegen schlechte Zeiten zu wappnen. Er sah zu, wie sich der Nebel über dem Hafen hob, und hörte die Glocke der Fähre.
Sie erwarteten Mr. Watkins, der Marcus gerade nach Parramatta begleitet hatte, zum Mittagessen. Jessie wartete, bis sie alle am Tisch saßen, um ihrer Mutter mitzuteilen, dass sie und Kit sich erneut verlobt hatten, wobei der Gast als Schutz vor Blanches Ausfällen diente.
Sie streckte kühn die Hand aus. »Sieh mal, der Ring! Kit hat darauf bestanden, dass ich ihn wieder trage.« »Was?« Blanche fiel beinahe vom Stuhl. »Was? Wann ist das passiert?« »Gestern. Ich habe mich gestern Abend mit ihm getroffen. Als du bei der Versammlung des Wohltätigkeitsvereins warst.« »Ist er hergekommen? Dieser Kerl? In mein Haus?« Sie war außer sich vor Zorn.
»Ja und nein. Hör zu, Mutter, es ist auch egal…« »Es soll egal sein, dass du schon wieder Heimlichkeiten hast? Das höre ich mir nicht länger an.« Sie hielt sich die Ohren zu.
»Ich verbiete dir, diesen Wüstling noch einmal zu treffen!« »Dann hörst du es dir eben nicht an!« Jessie warf ihre Serviette hin und sprang auf. »Was kümmert es mich? Wir sind verlobt, und ich werde ihn heiraten. Ich werde ihm sagen, dass wir heiraten sollten, während er in Sydney ist, danach können wir gemeinsam abreisen. Dein Pech, falls du das nicht gehört haben solltest!«
Sie stürmte aus dem Zimmer.
Blanche brach in Tränen aus. »Hast du gesehen, was ich hier zu ertragen habe?«, fragte sie Fred, doch Jessie steckte noch einmal den Kopf zur Tür herein.
»Und vergiss nicht, dass Adrian morgen um zehn heiratet!« »Das kümmert mich überhaupt nicht!«, keifte Blanche.
»Ich werde jedenfalls nicht dort sein.« »Wie du willst!«
Diesmal schlug die Tür heftig zu.
Blanche schniefte in ihr Taschentuch. »Oh, sollen sie doch tun, was sie wollen! Du hattest Recht, Fred. Ich darf mich nicht so aufregen. Sollen wir morgen die Fähre nach Manly nehmen und ein Picknick auf den Heads machen? Ich habe gehört, der Blick auf den Hafen soll prachtvoll sein. Vielleicht sehen wir sogar ein paar große Schiffe.« »Wunderbare Idee«, entgegnete er ruhig.
»Sehr schön. Ich lasse die Köchin einen Picknickkorb
packen, vielleicht noch ein bisschen Wein dazu?«
»Ja, obwohl ich glaube, Sonntag wäre passender.«
»Oh, meinst du?«
Er nickte. »Wir müssen uns wegen Samstag unterhalten, Blanche. Ich habe immer sehr viel von Familie gehalten. Und nun, da ich deine Familie kenne, habe ich Adrian und Jessie ins Herz geschlossen. Wir sollten besser gemeinsam überlegen, was sich da machen lässt.«
Die kleine St. Anne’s Church war mit Eukalyptusblättern und roten
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