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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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bildschön, alles war so grün, das weiße Haus schmiegte sich an den Hügel, als hätte es schon immer dort gestanden. Hohe Eukalyptusbäume säumten die lange Auffahrt wie stämmige Wächter. Kit selbst hatte sie markiert, damit sie beim Roden nicht gefällt wurden. Statt die Auffahrt gerade durch den Wald anzulegen, sodass sie von der Straße unmittelbar zum Haus führte, hatte Kit dafür gesorgt, dass sie sich um die riesigen alten Bäume herumwand. Sie maß eine halbe Meile, und das Haus blieb hinter einer Anhöhe verborgen, bis man um eine Kurve bog und Kits kostbarster Besitz sich den Blicken darbot.
    Die Molkerei war blitzsauber. Tom Lok war dabei, die Milch zu zentrifugieren. Kit nickte ihm zu und ging weiter in die Ställe, wo er sein Pferd sattelte und den Weg entlangritt, um zu überprüfen, welche Fortschritte die Arbeiter beim Roden machten.
    Mittlerweile störte ihn der Gedanke, dass er zugesagt hatte, Jessie und ihre Mutter in Sydney abzuholen, damit sie das Anwesen besichtigen und die Hochzeitspläne besprechen konnten. Stand der Termin erst fest, würde es noch diverse gesellschaftliche Verpflichtungen in Sydney geben, bis der große Tag gekommen war.
    Während er den Weg am Fluss entlangritt, kam ihm der Gedanke, einen richtigen Anlegesteg zu bauen. Doch die Hochzeit ließ ihm keine Ruhe. Wozu die ganze Mühe? Konnte er sich die zweite Reise nicht sparen? Heiraten. Heimkommen, gemeinsam mit seiner Frau. Das Haus mit der herrlichen Umgebung war wie geschaffen für die Flitterwochen. Er wusste, dass Jessie und ihre aufdringliche Mutter von einer Hochzeitsreise in die Blue Mountains gesprochen hatten, die ihn noch länger von der Farm fern halten und noch höhere Kosten mit sich bringen würde. Nein, das war unmöglich. Er würde Jessie notfalls erklären, dass sie kein Geld für solche Banalitäten besaßen. Zuallererst galt es, einen brauchbaren Viehbestand aufzubauen.
    Fast hätte er sein Pferd an Ort und Stelle gewendet, entschied dann aber, die Männer auf Trab zu halten, ritt an ihnen vorbei und brüllte einige Anweisungen. Dass die Baumwurzeln ordentlich auszugraben seien und einige Bäume als Windschutz stehen bleiben mussten.
    Bald saß er wieder in seinem Büro mit Blick auf den Hof und setzte im Geist einen Brief an Jessie auf, in dem er sie über seine geänderten Pläne informierte. Sie würde begeistert sein, genau wie er. Er wohnte schon viel zu lange allein hier. Grinsend dachte er, wie schön es sein würde, eine aufregende junge Frau, die ihre Rundungen an den richtigen Stellen hatte, ständig verfügbar zu haben. Jessie wäre die ideale Frau für einen einsamen Mann. Und ihre Mitgift war auch nicht übel, von dem späteren Erbe ganz zu schweigen.
    Er holte ein Blatt Papier heraus und prägte mit einer
    Zange an der Ecke seine Initialen ein.
    Meine liebe Jessie, begann er schwungvoll.
     
    4. KAPITEL
     
    Adrian Pinnock war wütend, weil sein Großvater sie warten ließ. Er hatte sich auf das Essen im Government House gefreut, obwohl man ihm befohlen hatte, seine jüngere Schwester zu begleiten.
    »Warum machst du ein solches Theater darum?«, wollte sie wissen. »Sir Charles hasst es, wenn man zu spät kommt.« »Die Gäste werden sich erst in einer Stunde zu Tisch begeben, uns bleibt also noch viel Zeit.«
    »Ich will nicht hineinstürmen und über den Trog herfallen. Ich bin gern unter Menschen, möchte mich unterhalten.« »Mit jemand Bestimmtem?«
    »Cecilia Dignam, wenn du es genau wissen willst. Ich habe gehört, sie wolle mit mir reden.« »Cissie Dignam! Dieses hochnäsige Dummchen? Worüber möchte sie wohl mit dir reden?« »Ich glaube, ich soll sie zum Militärball begleiten«, erwiderte Adrian stolz. »Ehrlich? Ich muss Mercia erzählen, dass sie die Jungen fragen soll, ob sie sie begleiten!« »Sei nicht so albern, Jessie! Mit Mercia hat das gar nichts zu tun. Kümmere dich lieber um deine Angelegenheiten.« Er lief wütend im Zimmer auf und ab, zupfte vor dem Spiegel seine weiße Seidenkrawatte und den Frack zurecht. Jessie betrachtete ihn belustigt. Bevor sie von Parramatta nach Sydney zogen und in die Militärkreise gelangten, hatte ihr Bruder sich nie für elegante Kleidung interessiert. Gewiss hatte ein junger Mann es nicht leicht, wenn er mit den hier stationierten Armee-Offizieren konkurrieren wollte; sie wirkten prachtvoll in ihren Uniformen und sahen oft sehr gut aus. Vor allem einer, dachte sie seufzend, ihr Major Ferrington. Groß, blond, attraktiv. Ein

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