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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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wir hin!«, sagte sie zu Sam. »Er ist wunderbar.« Sam grinste. »Auf jeden Fall.« Auch das liebte er an Jessie, ihren ungebremsten Enthusiasmus. Und sie riss alle mit. Bald waren die Passagiere einverstanden, als Gruppe hinzugehen und den Herrn mit dem unaussprechlichen Namen zu unterstützen.
    Doch Sam war auch verwirrt, verwirrt durch die Nähe und weil sie ihren Verlobten mit keinem Wort erwähnte. Aber er wollte sich nicht beklagen. Er wünschte, er hätte den Mut, Jessie geradeheraus zu fragen, ob sie ihm vielleicht die gleichen Gefühle entgegenbringen könnte wie er ihr… doch er fürchtete, ausgelacht zu werden. Es klang so kitschig. Vielleicht wäre sie auch gekränkt, immerhin trug sie einen blauen Saphir am Ringfinger.
    Womöglich wäre es am besten, wenn er sie bei Gelegenheit einfach in die Arme nahm. Dann konnte sie ruhig wütend werden oder ihn beleidigen oder sogar ohrfeigen, denn er wusste aus Erfahrung, dass ihr Streit nie lange währte.
     
    Sie sahen nach Adrian, bevor Mr. Tomkins sich schlafen legte, doch er war schlecht gelaunt, schwelgte in Selbstmitleid und beklagte sich bitter über das Schiff.
    Das Essen habe ihn krank gemacht, gewiss sei er vergiftet worden. »Du bist nur seekrank«, erklärte Jessie. »Und zwar nicht als Einziger. Die Hälfte der Passagiere liegt flach. Kann ich dir etwas bringen? Eine Tasse Tee?« »Ich habe welchen hier. Übrigens habe ich Gesang gehört. Ihr scheint euch ja prächtig zu amüsieren.« »Ja«, bestätigte Sam aufgeräumt. »Der Kapitän hat ein Konzert gegeben, und morgen gibt es einen Angelwettbewerb vom Achterschiff aus. Du solltest dabei sein.«
    Adrian wandte sich stöhnend ab. In diesem Moment trat Inspektor Tomkins in die Tür, und sie gingen hinaus, bewegten sich vorsichtig durch den Niedergang, immer im Einklang mit den hohen Wellen, die in den letzten Stunden aufgekommen waren.
    »Hier wohne ich«, sagte Sam und blieb vor seiner Tür stehen. Jessie nickte. Dann küsste sie ihn. Es war kein Gutenachtkuss, sie küsste ihn mitten auf den Mund, weil sie es brauchte, nicht widerstehen konnte, und dann spürte sie die ungeheure Erleichterung, als er sie in die Arme nahm und ihren Kuss leidenschaftlich erwiderte. Es war, als hätten sie die Wirklichkeit hinter sich gelassen, in Sydney, und als gäbe es hier draußen auf dem Ozean ein anderes Leben, süß und unkompliziert.
    »Vielleicht solltest du jetzt besser gehen«, schlug Sam vor, klang jedoch wenig überzeugend. »Willst du, dass ich gehe?« »Natürlich nicht, aber es ist schon spät. Mrs. Maykin würde es vielleicht nicht gutheißen.«
    Sie sah ihn neugierig an. »Ich dachte, du wolltest mich lieben.« »Zieh mich nicht auf, Jessie. Das passt nicht zu dir. Und jetzt gute Nacht.« Jessie lachte und huschte davon. Leise betrat sie ihre eigene Kabine, zog sich rasch im Dunkeln aus und schlüpfte in ihre Koje.
    Hoffentlich hatte sie Mrs. Maykin nicht geweckt, doch dann erklang eine sanfte Stimme, in der ein Lächeln mitschwang. »Schönen Abend gehabt, Liebes?«
    »Ja, vielen Dank.« »Es geht doch nichts über eine kleine Schiffsromanze«, kicherte die Stimme.
    Jessie war erleichtert, dass ihre Reisegefährtin so gelassen reagierte. Mrs. Maykin war alt, beinahe vierzig, aber ungeheuer nett. Jessie hoffte, sie könnten Freundinnen werden, wenn sie erst in Brisbane wohnte. Und dieser Gedanke weckte ihr schlechtes Gewissen, das sie jedoch sofort zum Schweigen brachte.
    Die herrliche Zeit an Bord der Argyle hatte nichts mit Kit zu tun, sagte sie sich, wollte es sich einreden. Ein Danach gab es nicht. Sie hatte nur ihren Spaß.
    Jessie schlief gut. »Wunderbar«, erwiderte sie am nächsten Morgen auf Mrs. Maykins Nachfrage. Es war der Beginn eines schönen, sonnigen Tages mit warmer Brise und ruhiger See. Selbst Adrian hatte sich erholt und war auf den Beinen, obgleich er noch blass und gereizt wirkte.
    Sam erkundigte sich bei Tomkins nach Inspektor Kirk,
     
    weil er sich immer noch wunderte, weshalb die Polizeiwache in dieser entlegenen Gemeinde zwei Inspektoren benötigen sollte.
    »Ach der!«, sagte Tomkins. »Er war Senior Sergeant, bevor er dort oben Hauptaufseher im Gefängnis wurde. Ich bin dem Burschen nie begegnet, aber er soll wohl an einer Sonderaktion teilnehmen, die sich noch im Planungsstadium befindet. Ich selbst habe nichts damit zu tun.« »Hat Kirks neue Stelle etwas mit den Soldaten zu tun, die sich an Bord befinden?« »Das kann ich mir nicht vorstellen. Er ist doch Zivilist.«

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