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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Parlipiano in eine Bar gegangen bist, weil du wusstest, dass ich nach dem Alkohol fragen würde.«
    Â»Sicher wusste ich das nicht. Du hättest auch fragen können, worüber wir uns unterhalten haben.«
    Â»Na gut. Ich spiele mit. Worüber hast du dich mit Paul Parlipiano unterhalten?«
    Â»Trockenbauwände. Sozialismus. Den deregulierten Finanzmarkt als Wurzel allen Übels.«
    Â»Klingt ganz nach Paul.«
    Â»Brad Pitt. Der Protest gegen die Olympiade in Peking. Bioremediation.«
    Â»Immer noch der alte Weltenretter, unser Paul.«
    Â»Und was man als Hetero durch homosexuelle Experimente lernen kann.«
    Â»Wa–? Das ist nicht dein Ernst.«
    Â»Doch.«
    Â»Nein!«
    Â»Doch!«
    Â»Marcus! Paul Parlipiano … hat dich angebaggert ?«
    Â»Er hat keine direkten Annäherungsversuche gemacht. Aber er hat doch ungewöhnlich lange versucht, mich davon zu überzeugen, dass die Studien zur Widerlegung von Bisexualität – also die Annahme, dass man entweder hetero- oder homosexuell ist oder lügt – alle falsch sind. Du kennst Paul ja besser als ich, also weißt du auch, wie schlagend er argumentieren kann.«
    Â»Mein schwuler Highschool-Schwarm hatte beinahe Sex mit meinem Ex.«
    Â»Beinahe?«
    Â»Hörst du dieses Geräusch? Hörst du das? Das ist mein Herz, das gerade explodiert.«
    Â»Beinahe?!«
    Â»Na ja, du trinkst ja auch wieder. Woher soll ich wissen, dass du nicht auch wieder wahllos Sex hast und deinen sonstigen Lastern frönst?«
    Â»Wahlloser Sex mit Männern gehörte noch nie zu meinen Lastern. Und nur zur Information: Wahllosen Sex mit Frauen habe ich auch nicht, Drogen nehme ich keine, und was du sonst mit Lastern meinst, weiß ich nicht. Ich habe nur gelernt, ab und zu ein paar Drinks mit Freunden zu genießen. Das ist alles.«
    Â»Ist das denn, na ja, gesund für jemanden mit deiner Vergangenheit?«
    Â»Ich war ja nie abhängig von Drogen oder Alkohol. Von Tabak vielleicht, aber das habe ich mir auch abgewöhnt. Es gab jede Menge Schüler an der Pineville High, die viel schlimmer drinsteckten als ich. Aber aus irgendwelchen Gründen bin ich eher aufgefallen.«
    Â»Die gleichen Gründe, die dich zum auffälligen Rumlungerer machen.«
    Â»Richtig. Mein Flirt mit der Selbstzerstörung war wohl nicht so leicht zu ignorieren wie bei anderen. Und ich habe auch nie versucht, die Legenden aufzuklären, die in der Stadt rumerzählt wurden. Je weniger ich von mir erzählt habe, desto leichter fiel es allen anderen, ihre eigene Fabelversion von Marcus Flutie zu verbreiten, was mir ganz recht war. Solange es die geheimnisvolle Aura von Dichter/Junkie/männlicher Hure nährte, mit der ich den größten Teil meiner Teenagerjahre verschwendet habe.«
    Â»Das hat jedenfalls bestens funktioniert.«
    Â»Viel zu gut, Jessica. Viel zu gut.«
    [Pause.]
    Â»Ich glaube nicht, dass Paul wirklich auf dich stand.«
    Â»Glaubst du nicht? Ich will versuchen, das nicht als Beleidigung aufzufassen.«
    Â»Wenn er wirklich auf dich abgefahren wäre, hätte er nicht so schnell aufgegeben. Ich kann dir sagen, auf wen er wirklich scharf ist: meinen Mentor. Erinnerst du dich an Samuel Mac-Dougall? Den Schriftsteller? Womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären: Der hat den Schreibkurs bei SPECIAL unterrichtet, mit dem ich nach New York gefahren bin, wo ich dann Paul Parlipiano im Café getroffen habe.«
    Â»Ich habe gerade sein letztes Buch hier am Flughafen in der Geschenkboutique gesehen.«
    Â»Der Regenbogenfallschirm.«
    Â»Genau. Wenn er schon an Flughäfen und in Supermärkten verkauft wird, muss es ihm ganz gut gehen.«
    Â»Paul schwärmt schon seit Jahren für Mac. Sie haben sich bei meiner Examensparty kennengelernt, und seitdem läuft Paul ihm ein bisschen hinterher. Er hat sich sogar für eins seiner Creative-Writing-Seminare eingeschrieben, was ich zuerst gar nicht glauben konnte, denn Paul hat so gar nichts Kreatives an sich. Meine Uni-Freundin Dexy nennt ihn immer noch den schlimmsten schwulen Kumpel aller Zeiten. Darum war es irgendwie witzig zu sehen, wie er sich in ein kicherndes Teenagermädchen verwandelte. Er hat sich genauso benommen wie ich mit siebzehn, als ich in Macs Sommerkurs saß und die ganze Zeit dachte: Got it bad, got it bad, got it bad … I’m hot for teacher! Es war das erste Mal, dass ich

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