Im fünften Himmel
Dolce.«
»Donatella und Dolce?«
»Natürlich nach den Designern.«
»Sie haben drei Kinder?«
»Ja, und eine lange Liste von Namen mit D für hypothetische weitere Befruchtungen, alle in Kategorien aufgeteilt.«
»Kategorien?«
»Schauspieler mit D wie Demi und Denzel. Sportler mit D wie Deion und Danica. Stripperinnen mit D wie Diamond und Desire. Stripperinnen mit Städtenamen mit D wie Dallas und Dakota.«
»Dakota ist doch keine Stadt.«
»Tja, ich weià das auch. Aber versuch mal, Sara zu unterbrechen, wenn sie von ihrer Brut quasselt. Unmöglich. Und weil sie über nichts anderes als ihre Familie redet, ist mein Anteil am Gespräch sehr entspannt.«
»Du siehst sie also öfter?«
»Scotty habe ich seit ihrer Hochzeit nur ein- oder zweimal gesehen. Er hat irgendeinen Job bei Saras Papa. Sie haben mir zwar gesagt, was er macht, aber es ist so eine Bezeichnung â Junior Vice President of Marketing Strategy oder so â, die zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausgeht. Aber wenn ich für meine Eltern irgendwas besorge, treffe ich unweigerlich Mrs. DâAbruzzi-Glazer. Sie muss ihren Geländewagen jeden Morgen auf dem Parkplatz von Pineville Super Foodtown abstellen und drauf warten, arglosen ehemaligen Mitschülern unter die Nase zu reiben, dass die ungewollte Schwangerschaft mit zweiundzwanzig das Beste war, was ihr und Scotty im Leben passiert ist.«
»Vielleicht ist es ja wirklich das Beste, was den beiden je passiert ist.«
»Habe ich mich etwa sarkastisch angehört?«
»Eigentlich nicht. Aber du betrachtest so etwas doch meist mit einem gewissen Zynismus.«
»So etwas? Was meinst du damit?«
»Das Glück anderer Menschen.«
»Das will ich nicht abstreiten. Aber in diesem Fall gibt es keinen Grund, zynisch zu werden. Sara findet es wunderbar, Mutter zu sein, Scotty ist liebend gern Papa, sie können es gar nicht erwarten, noch mehr Kinder zu kriegen. Sie scheint von ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter vollkommen ausgefüllt zu sein, und das ist toll für sie. Selbst wenn sie immer noch total Sara ist, herablassend und nervig â âºDu bist doch noch jung! In dir stecken noch jede Menge gute Eizellen! Das wirst du auch alles noch erleben, SüÃe!â¹Â â, freue ich mich trotzdem für sie. Ich freue mich, dass sie ihr häusliches Vorstadtglück gefunden hat. Wahrscheinlich freue ich mich für sie und Scotty mehr als für andere Leute, weil ich ihre Art von Glück auf keinen Fall selbst möchte.«
»Niemals?«
[Husten.] »Jedenfalls nicht jetzt.«
[Pause.]
»Wie hieà noch diese Freundin â oder Freund? â von Manda, dieser breakdancende Gender-Bender-Gangsta mit Baggy Pants?«
»Shea. Wieso?«
»Ich dachte, ich hätte sie vor ein paar Wochen in der Stadt gesehen. Wenn sie es war, dann ist sie jetzt Fahrradkurier. Aber gerade als ich merkte, ich kenne das Gesicht, ist sie losgeschossen.«
»Moment, du hast sie in der Stadt gesehen, also in New York City?«
»Ja.«
»In der Stadt, die du hasst und in die du nie wieder fahren wolltest? Die Stadt, von der du lähmende Panikattacken gekriegt hast?«
»Genau die.«
»Darf ich also annehmen, dass du die Stadt inzwischen auch in Gesellschaft und in MaÃen verträgst?«
»So in der Art. Nur dass ich nicht in Gesellschaft da war. [Räusper.] Es war also Shea? Der Fahrradkurier?«
»Keine Ahnung. Manda und Shea sind nach dem ersten Jahr ausgezogen. Jetzt wohnen bloà noch Hope und ich da, bis Ursula beschlieÃt, uns rauszuschmeiÃen.«
»Ursula! Mann, jetzt wird es aber richtig nostalgisch. An die habe ich seit Jahren nicht mehr gedacht.«
»Wahrscheinlich hast du die Erinnerung unterdrückt. Typische Reaktion bei posttraumatischem Stress.«
»Sie hat behauptet, in meinen Dreadlocks würden Kakerlaken hausen.«
»Ich kann dir versichern, sie ist noch genauso reizend wie früher. Neulich erst hat sie zu Hope und mir gesagt, sie würde uns inzwischen lieben wie die Töchter, die sie nie hatte. âºIhr schafft es fast, dass ich die ganzen Abtreibungen bereue.â¹Â«
»Fast. Ein Klassiker.«
»Hope und ich leben also immer noch in derselben Wohnung, haben aber beide ein eigenes Zimmer. Keine Stockbetten mehr! Ich habe mir jetzt ein richtiges groÃes Bett für groÃe
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