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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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Passlewski und Frau Herzig hinter mir her.
    Den Laubhaufen schob ich vorsichtig mit dem rechten Fuß auseinander. Dabei passte ich auf, nichtversehentlich auf den Kadaver zu treten – der Gedanke jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    Ich erwartete, wieder die leeren Augen freizulegen – aber das geschah nicht. Da war nur Laub. »Was . . .«, murmelte ich, nahm einen Ast und stocherte damit im Laub herum.
    Der tote Hund war weg.
    »Also?«, fragte Passlewski.
    »Sie ist weg«, sagte ich. »Ich . . . ich weiß nicht . . . Lucas hat sie mir gezeigt. Sie lag hier. Genau hier.«
    »Und das soll ich dir glauben?«, fragte der Lehrer.
    Ich schaute mich um, ob ich mich vielleicht getäuscht hatte und der Hund an einer anderen Stelle lag, aber das konnte nicht sein – es war genau hier gewesen.
    »Gehen wir besser zurück«, sagte Frau Herzig.
     
    Die beiden gingen in Passlewskis Zimmer. Wahrscheinlich wollten sie besprechen, was jetzt zu tun war.
    Ich wurde von allen Seiten schräg angesehen, griff mir Olaf und zog ihn vor die Tür.
    »Was sollte denn der Scheiß?«, fuhr ich ihn an. »Du hättest wirklich deine Klappe halten können.«
    »Hey, ich dachte, ich helfe dir! Schließlich hast du wirklich Lucas zuletzt gesehen! Ich dachte, du weißt, wohin er dann ist!«
    »Wie soll mir das denn helfen! Jetzt ist der Köter weg, und Passlewski denkt, ich wollte nur ablenken!«
    »Weg?«
    »Ja, weg. Scheiße . . .«
    Olaf kratzte sich am Hinterkopf. »Vielleicht . . . ich meine, vielleicht hast du dir das auch nur eingebildet.«
    »Was, du glaubst mir auch nicht?«
    Schnell schüttelte er den Kopf. »Nee, Mann. Aber vielleicht lag da nur . . . was weiß ich, ein totes Kaninchen. Und Lucas wollte dich nur stressen.«
    »Meinst du, ich erkenne keinen Hund, wenn ich ihn sehe?«
    »Keine Ahnung – ich war nicht dabei. Ist aber schon komisch, dass Lucas direkt verschwunden ist, nachdem ihr da hinten wart . . .«
    Ich wollte etwas Bissiges erwidern, als die Tür geöffnet wurde und Tina rauslugte.
    Olaf nutzte die Gunst des Moments und verdrückte sich. Tina kam zu mir raus.
    Ich war noch ziemlich aufgedreht. »Glaubst du mir auch nicht?«, fragte ich.
    »Wieso? Hast du gelogen?«
    »Nein! Der Hund war da!«
    »Ich glaube dir.«
    »Aber . . .« Ich unterbrach mich und nickte. »Danke.«
    »Vielleicht hat Lucas selbst das Handy in deinen Schrank gelegt.«
    Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. »Und den Wecker gestellt, damit es jemand findet . . .«
    Tina nickte. »Bisschen Blut drauf, schon stehst du doof da.«
    »Verdammt doof . . .« Ich schüttelte den Kopf.
    »Der Arsch wird schon wieder auftauchen. Sitzt jetzt wahrscheinlich irgendwo und lacht sich kaputt.«
    Das war Lucas zuzutrauen. Aber was sollte das? Er hatte doch unbedingt den Schlüssel haben wollen, und ich war ja bereit gewesen, ihn rauszurücken. Warum also noch solche Scheißspielchen?
    »Und jetzt? Wie soll's jetzt weitergehen?«
    »Eigentlich war ja heute die Fahrt nach Kassel geplant. Die beiden reden noch. Würde mich nicht wundern, wenn wir hierbleiben. Vielleicht rufen sie auch Lucas' Eltern an . . . oder die Polizei.«
    »Lucas lebt nur bei seiner Mutter«, murmelte ich, aber meine Gedanken waren bei der Polizei. Vielleicht war das Lucas' Idee: Rache für Sachsenhausen. Die Bullen sollten mich in die Mangel nehmen . . . und solange er verschwunden blieb, würde ich auch nicht beweisen können, dass ich nichts getan hatte.
    Aber er musste doch damit rechnen, dass ich dann der Polizei gestehen würde, beim Einbruch dabeigewesen zu sein. Mit dem Schlüssel konnte ich beweisen, dass es ein geplanter Bruch gewesen war und nicht die Dummheit, als die Lucas es hingestellt hatte. Und dann hätte das Folgen für uns beide . . .
    »Warum macht der das? Das ist nicht nur so ein blöder Streich wie mit Noel!«
    Ich atmete durch. »Okay . . . hör zu.«
    Dann erzählte ich ihr alles – wie Lucas mich zu dem Einbruch überredet hatte und was dabei passiert war.
    Tina hörte es sich mit undurchschaubarer Miene an. Als ich fertig war, sagte sie: »Das war verdammt dämlich von dir.«
    »Wem sagst du das . . . und, bitte, das bleibt . . .«
    ». . . unter uns. Natürlich. Danke, dass du es mir erzählt hast.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich verstehe den Typ nicht. Der handelt sich doch selbst den Ärger ein, nicht nur dir.«
    »Wenn Lucas untergeht, reißt er jeden mit sich«, sagte ich düster.
     
    Wir gingen zurück in den Gemeinschaftsraum. Das allgemeine

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