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Im Funkloch

Im Funkloch

Titel: Im Funkloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Löffler
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sehen.
    Mit voller Wucht schlägt Lucas zu.
    Er trifft den Mann an der Schläfe, woraufhin dieser nach hinten gegen die Tür stürzt. Sein Hinterkopf knallt an das Holz, dann sackt er in sich zusammen.
    Schwer atmend steht Lucas über ihm. Dann schaut er gehetzt durch die offene Tür nach draußen. Es ist niemand zu sehen und Lucas zerrt den bewusstlosen Mann an den Händen in die Gaststätte und schließt die Tür.
    Ich gehe zu ihm. Bevor Lucas das Licht wieder ausmacht, sehe ich erleichtert, wie die Brust des Mannes sich hebt und senkt. Kurz hatte ich befürchtet, er wäre tot. »Scheiße . . . wir müssen weg, los«, dränge ich.
    »Erst die Kohle«, sagt Lucas.
    »Spinnst du?«
    »Ich geh nicht ohne. Da ist die Treppe.« Im Dunkeln sehe ich schemenhaft, wie er hinter mich deutet. Er drängt sich an mir vorbei und ich höre ihn Treppenstufen hochlaufen. Kurz darauf geht oben ein kleines Flurlicht an und Lucas verschwindet in einem Raum. »Hier ist er!«, höre ich ihn. »Komm schon her!«
    Da ist noch jemand draußen.
    Durch das Glas der Vordertür sehe ich einen dunklen Umriss. Erst drückt er das Gesicht an die Scheibe, um reinzugucken, dann verschwindet er plötzlich.
    »Lucas!«, zische ich die Treppe hoch. »Gleich ist Polizei da!«
    Keine Reaktion. Solle ich zu ihm hoch? Aber dann bin ich in der Falle, wenn die Polizei kommt.
    Ich muss weg.
    Aber dann schnappen sie Lucas.
    Sind das schon Polizeisirenen? Oder bilde ich mir das Geräusch ein?
    Egal. Weg hier. Nur weg. Soll Lucas alleine in der Scheiße landen, ich werde mich von ihm nicht ins Verderben ziehen lassen.
    Ich stürze zum Hinterausgang, raus in die Gasse und renne weg. Als ich eine größere Straße erreiche – keine Ahnung, wo ich überhaupt bin – haste ich quer rüber. Zum Glück kommt gerade kein Auto. Irgendwo rechts von mir sehe ich die Bankentürme aufblitzen, da ist also der Main. Ich biege in die nächste Seitengasse, um von der Hauptstraße wegzukommen, orientiere mich nach rechts.
    Wie lange ich durch die Stadt gerannt bin, weiß ich danach nicht mehr, aber schließlich stehe ich zitternd vor unserem Haus. Meine Lungen brennen und alle Kleider kleben mir am Körper.
    Noch einmal reiße ich mich zusammen, schließe leise auf und schleiche die Treppe hoch.
    Unsere Wohnung ist so still wie vorhin, als ich aufgebrochen bin. Keine Spur von meinen Eltern. Ein Glück . . .
    So schnell es geht, ziehe ich mich aus, werfe die Kleider auf den Stuhl und schlüpfe ins Bett.
    Im Dunkeln starre ich die Decke an und lausche in die Stille.
    Vielleicht ist Lucas ja auch noch abgehauen. Er muss doch die Sirenen gehört haben – vielleicht sogar meine Rufe. Dann gäb's zwar keine Kohle, aber wir würden noch mal davonkommen. Vor allem ich. Mir auszumalen, was es für Folgen hätte, wenn sie Lucas erwischt hätten, traue ich mich nicht . . .
    Da fällt mir etwas siedend heiß ein. Ich springe aus dem Bett, schnappe mir meine Jeans und greife in die Tasche.
    Der Schlüssel . . . ich habe ihn noch.
    Mit dem Schlüssel in der Hand lege ich mich wieder ins Bett, drehe ihn in den Fingern hin und her. Soll ich ihn wegwerfen? Ist das ein Beweisstück gegen mich? Ich kann nicht klar denken, lege den Schlüssel schließlich unters Kopfkissen.
    Als die ersten Sonnenstrahlen durch die Ritzen im Rollo hereinfallen, liege ich immer noch hellwach da.

Panik
    Obwohl auch der Rest der Nacht ruhig blieb, wachte ich immer wieder auf. Ich konnte es mir selbst nicht erklären – manchmal schlug mir das Herz bis zum Hals. Was sollte das auch? Erst machte Lucas so einen Druck und dann tauchte er nicht mehr auf.
    Jedenfalls verschlief ich gewaltig. Ich zog mich schnell an. Dann rannte ich runter, wo das Frühstück schon in vollem Gange war. Ich sah mich um, und zum ersten Mal seit Langem suchte ich nicht Tina, sondern Lucas. Der war nicht zu sehen.
    Mürrisch setzte ich mich neben Kevin. »Hättest mich ruhig wecken können . . .«
    »Ach, du hast so niedlich geschlafen.« Kevin schaute zu Olaf und Noel, die ihm schräg gegenübersaßen. »Hat er doch, oder?«
    Olaf stimmte ihm grinsend zu.
    Noel starrte auf den Tisch vor sich. Er wirkte sogar noch stiller als gestern. Seine Haare standen nach allen Seiten ab und seine Brille war verdreckt, aber es schien ihn nicht zu stören. Ohne ein Wort zu sagen oder irgendeinem auch nur einen Blick zuzuwerfen,stand er auf und ging nach oben. Die Geschichte mit Lucas machte ihn immer noch fertig.
    Plötzlich wurde es am anderen Ende des

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