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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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vielleicht auch nicht. Aber die Berichte, die Jim durchlesen mußte, um all die verschiedenen Möglichkeiten auszusondern, waren zu zahlreich.
    Als Jim dieses Problem eines Tages Adok gegenüber erwähnte, meinte dieser: »Sie müssen auch daran denken, daß Ihnen nicht alle Forschungsberichte zugänglich sind. Es kann also durchaus eine solche Expedition stattgefunden haben, auch wenn Sie nichts darüber finden.«
    Sie spazierten gerade durch den Untergrundpark. Jim blieb stehen und blickte Adok verwundert an.
    »Was? Sie meinen, daß ich nur einen Teil der Berichte durchsehen darf?«
    »Ich weiß natürlich nicht, ob einige Berichte geheimgehalten werden. Aber es wäre möglich, daß gerade der Bericht, nach dem Sie suchen, nicht zugänglich ist.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Jim nachdenklich. »Irgend etwas in der Geschichte dieses Planeten wird geheimgehalten. Das ahne ich schon seit langem. Welche Personen dürfen denn die Geheimberichte einsehen?«
    »Nun, natürlich alle Hochgeborenen«, erwiderte Adok mit kaum merklicher Überraschung in der Stimme. »Aber da Sie sich ja sowohl oben auf der Thronwelt als auch im Untergrund frei bewegen können, brauchen Sie ja nur in eines der Studienzentren der hochgeborenen Kinder zu gehen, um …«Er brach plötzlich ab.
    »Nein«, fügte er mit leiserer Stimme hinzu. »Das habe ich vergessen. Sie können natürlich ein Studienzentrum der Hochgeborenen aufsuchen, aber es würde Ihnen nichts nützen.«
    »Sie meinen, die Hochgeborenen würden mir den Zutritt verweigern?« Jim beobachtete Adok aufmerksam. Nichts auf der Thronwelt konnte für sicher gelten, nicht einmal die offensichtliche Ehrlichkeit Adoks. Wenn ein Gesetz existierte, das Jim die Benützung eines Lernzentrums der Hochgeborenen untersagte, so wäre das bereits das zweite Verbot, dem er auf diesem so einzigartig verbotslosen Planeten begegnete. Das erste Verbot hatte gelautet, man dürfe sich dem Herrscher nicht ohne ausdrückliche Vorladung nähern. Durfte er Adok trauen? Aber dieser schüttelte den Kopf.
    »Das nicht. Niemand würde Sie zurückhalten. Aber Sie können die Lesemaschinen auf der Oberwelt nicht lesen. Sie wurden für die jungen Hochgeborenen eingerichtet, und diese lesen so schnell, daß kein gewöhnlicher Mensch mithalten kann.«
    »Sie haben mich lesen gesehen. Lesen sie schneller als ich?«
    »Viel schneller«, sagte Adok und schüttelte wieder den Kopf. »Viel, viel schneller.«
    »Führen Sie mich bitte in eines dieser Studienzentren.«
    Einen Augenblick später befanden sie sich auf der Oberwelt in einem großen Gebäude, das wie eine riesige Säulenhalle aussah, wie einer jener griechischen Tempel, die nur aus Dach, Pfeilern und Boden zu bestehen schienen und keine sichtbaren Außenwände hatten. Durch die Pfeiler blickte man auf blauen Himmel und grüne Wiesen. Auf den über den ganzen Boden verstreuten Kissen saßen hochgeborene Kinder aller Altersstufen. Jedes starrte auf einen Bildschirm, der vor seinem Kissen schwebte und seine Position änderte, wenn das Kind sich vorbeugte, zurücklehnte oder sonst eine andere Stellung einnahm.
    Keines der Kinder schenkte den beiden Neuankömmlingen weitere Beachtung, nachdem sich die meisten mit einem kurzen Blick überzeugt hatten, daß Jim und Adok keine Hochgeborenen waren.
    Jim trat hinter eines der Kinder, einen Jungen, so groß wie Jim selbst, aber sehr feingliedrig. Er hatte das Gesicht eines Zehn- oder Zwölfjährigen. Vor dem Jungen lief eine ähnliche Schriftreihe vorbei, wie Jim sie von den Bildschirmen im unterirdischen Archiv kannte.
    Die Zeile raste mit enormer Geschwindigkeit dahin. Jim starrte sie stirnrunzelnd an, versuchte seine Auffassungsgabe dem rasanten Tempo anzugleichen, den schwankenden schwarzen Streifen in eine lesbare Buchstabenkette zu verwandeln.
    Erstaunlicherweise gelang ihm das nicht.
    Er fühlte, wie ein plötzlicher Schreck durch sein Inneres fuhr. Bis jetzt war es noch nicht vorgekommen, daß irgend jemand etwas konnte, was er nicht auch fertigbrachte, so lange es sich innerhalb der Grenzen seiner physischen Möglichkeiten hielt. Er war auch davon überzeugt, daß die Schwierigkeit nicht bei seiner Sehkraft lag. Seine Augen waren sicher genauso wie die der Hochgeborenen imstande, die verschwommene Linie zu lesen. Nein, die Schwierigkeit lag bei seinem Gehirn, das unfähig war, so schnell zu lesen.
    Mit einer gewaltigen inneren Anstrengung gelang es ihm, alle ablenkenden Bilder aus seinem Bewußtsein zu

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