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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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immer mehr entglitten war, hatte er nicht gewagt, diese Tatsache der Thronwelt gegenüber zuzugeben, und hatte nur ganz einfach um eine Starkianertruppe gebeten, mit deren Hilfe er die Situation wieder unter Kontrolle bringen wollte. Wahrscheinlich hatte er geglaubt, er könne den Rebellen mit den Starkianern drohen und sich daraufhin doch noch mit ihnen einigen.
    Aber indem Jim dies alles begriff, konnte er Athiya noch nicht helfen. Auf der anderen Seite hatte sich die Thronwelt verpflichtet, den Gouverneuren, die die Herrschaft über die Koloniewelten ausüben durften, den Rücken zu stärken.
    Harn II berührte Jims Ellbogen und bedeutete ihm, mit ihm in eine Ecke zu gehen, wo sie ungestört miteinander sprechen konnten. Adok folgte ihnen und ließ den Gouverneur stehen, eine einsame, kleine braune Gestalt, von Kissen und schwebenden Fischen umgeben.
    »Ich schlage vor, daß wir eine Nachricht zur Thronwelt schicken«, flüsterte Harn II. »Wir brauchen noch mehr Starkianer. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was der Mann erzählt hat, so haben seine Gegner schon die meisten kolonialen Truppen in ihrer Gewalt. Eine Zehnereinheit von Starkianern kann zwar viel zuwege bringen, aber man kann nicht von ihr erwarten, daß sie ganze Armeen besiegt. Außerdem besteht kein Grund, daß wir wegen der Fehler dieses Tölpels das Leben unserer Männer aufs Spiel setzen.«
    »Nein, natürlich nicht«, erwiderte Jim. »Andererseits würde ich mir die Situation gern genauer ansehen und mir selbst eine Meinung darüber bilden, bevor wir um Hilfe rufen. Vorläufig stammen unsere einzigen Informationen vom Gouverneur. Vielleicht sieht die Sache ganz anders aus, als er glaubt.«
    »Sir, da muß ich protestieren«, sagte Harn II. »Jeder Starkianer ist ein kostbarer, teurer Mann, sowohl was seine lange Trainingszeit als auch seine Ausrüstung betrifft. Man sollte sein Leben nicht in einer hoffnungslosen Situation riskieren. Und als ihr ehemaliger Kommandant muß ich Ihnen sagen, daß ich es unfair finde, die Starkianer auf diese Weise zu verheizen.«
    »Sir«, sagte Adok – seit dem Verlassen der Thronwelt war er dazu übergegangen, Jim mit militärischer Ehrerbietung anzusprechen – »Sir, der Adjutant hat recht.«
    Jim blickte von einem der Starkianer zum anderen. Sie erinnerten ihn sanft an die Tatsache, daß Jim zwar der nominelle Leiter der Expedition war, doch daß der einzige Kommandant, der wirklich aufgrund langer Erfahrung etwas von der Sache verstand, Harn II hieß.
    »Ich weiß Ihre Einwände zu würdigen, Adjutant«, sagte Jim zu Harn II. »Aber ich würde mir trotzdem gern die Situation genauer ansehen.«
    »Ja, Sir«, sagte Harn II. Er ließ sich nicht anmerken, ob er sich über die Abfuhr ärgerte. Wie weit dies an der üblichen starkianischen Selbstbeherrschung lag oder wie weit Harn resignierte, konnte Jim nicht sagen. Er wandte sich ab und ging zum Gouverneur zurück, der mit hoffnungsloser Miene zu ihm aufblickte.
    »Da gibt es viele Dinge, die ich wissen muß,« sagte Jim. »Am besten beginnen Sie damit, mir zu erzählen, womit Ihr Vetter – oder wer immer hinter diesem Aufstand steht – die anderen auf seine Seite gebracht hat.«
    Der Gouverneur begann wieder seine Hände zu ringen, und seine Augen schwammen in Tränen. Sorgsam wich er Jims Blick aus.
    »Ich weiß nicht …«, stammelte er. »Ich weiß nicht. Da war ein Gerede, daß Ihnen eine Protektion versprochen wurde – eine Protektion …« Zitternd vor Angst verstummte er.
    »Weiter«, sagte Jim. »Was wollten Sie sagen?«
    » – Protektion von einem Hochgeborenen«, sagte der Gouverneur furchtsam.
    »Von einem Hochgeborenen?«
    »Ich – ich habe nichts Genaues erfahren!« schnatterte der Gouverneur zähneklappernd und erbleichte. »Ich habe nichts Direktes gehört!«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, und jetzt hören Sie mir zu. Ihr Vetter und seine Verbündeten haben zweifellos bewaffnete Truppen zur Verfügung. Wo sind sie, und wie zahlreich sind sie?«
    Als das Thema sich von den Hochgeborenen entfernte und sich wieder auf seine eigene Welt konzentrierte, lebte der Gouverneur auf. Er wandte sich um, zeigte auf eine der Wände seines Büros und sagte mit gefestigter Stimme: »Nördlich von hier.« Er nannte die Entfernung im Maßstab des Reiches, was etwas weniger als sechzig Meilen entsprach. »Sie kampieren auf einer Ebene, die von einem Ring von Bergen umgeben ist. Sie haben Wachtposten auf den Bergen aufgestellt, und diese

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