Im galaktischen Reich
Stimme des Herrschers, und Jim dachte, daß dies eine neue Gesprächspause sei. Aber da fiel Orans Hand plötzlich von seiner Schulter. Jim blieb stehen und wandte ihm das Gesicht zu. Oran blickte ihn aus klaren Augen an und lächelte freundlich.
»Ich will Sie nicht zu lange festhalten, Jim«, sagte er in normalem Konversationston. »Das ist Ihre erste Party auf der Thronwelt, und Sie sind der Ehrengast. Unterhalten Sie sich gut. Ich werde nach Vhotan suchen. Er macht sich immer solche Sorgen, wenn ich nicht in seiner Nähe bin.«
Der Herrscher verschwand. Jim blieb reglos stehen, und bald schloß sich das freie Feld wieder, das sich um ihn und Oran gebildet hatte. Neue Gäste tauchten auf. Er blickte sich suchend nach Ro um, konnte sie aber nirgends entdecken.
»Adok!« rief er leise. Der Starkianer erschien an seiner Seite.
»Ich habe den Diener gefunden, nach dem ich suchen sollte«, berichtete er.
»Führen Sie mich an eine Stelle, von der aus ich ihn beobachten kann, aber so, daß er mich nicht sieht.«
Plötzlich befanden sie sich in einem schattigen, schmalen Durchgang zwischen zwei Pfeilern und blickten in einen Nebenraum, wo einige Pfeiler einen offenen Platz umschlossen. Mehrere Tablette mit Speisen und Getränken hingen ordentlich übereinander gestapelt in der Luft. Zwischen diesen Tablettstapeln stand ein Diener, ein kleiner brauner Mann mit langen Haaren. Jim und Adok standen hinter ihm. Über seine Schulter konnten sie einen anderen Diener sehen, der im Gesichtskreis des kleinen braunen Mannes mit einem Tablett in Händen umherging.
»Gut«, sagte Jim. Er prägte sich den Ort ein, und dann versetzte er sich mit Adok wieder an die Stelle, wo der Herrscher ihn verlassen hatte.
»Adok, ich werde versuchen, ständig im Gesichtskreis des Herrschers zu bleiben«, flüsterte er. »Versuchen Sie, immer in meinem Gesichtsfeld zu bleiben, aber nicht in meiner unmittelbaren Nähe. Behalten Sie mich im Auge, und wenn ich verschwinde, dann gehen Sie zu Vhotan. Dieser wird sich beim Herrscher aufhalten. Sagen Sie ihm, ich möchte, daß er einen bestimmten Vorgang beobachtet. Dann führen Sie ihn zu dem Diener, den wir soeben in dem Raum mit den Tabletten gesehen haben. Haben Sie alles verstanden, Adok?«
»Ja, Jim«, erwiderte der Starkianer ausdruckslos.
»Wie soll ich jetzt den Herrscher finden?«
»Ich kann Sie zu ihm bringen. Alle Starkianer können den Herrscher finden. Allerorts und zu jeder Zeit. Das wurde so eingerichtet für den Fall, daß der Herrscher plötzlich schnell die Dienste eines Starkianers benötigt.«
Und schon befanden sie sich an einer anderen Stelle des großen Versammlungssaals. In einer Entfernung von etwa zwölf Fuß sah Jim den Herrscher stehen. Er war von mehreren Hochgeborenen umgeben und unterhielt sich lachend mit ihnen. Vhotan stand dicht neben Oran, die gelblichen Brauen leicht zusammengezogen.
Als Jim sich umblickte, entdeckte er Adok, der ungefähr zwanzig Fuß von ihm entfernt stand. Jim nickte ihm zu und begann sich durch die Menge zu bewegen, aber so, daß er immer die gleiche Entfernung zum Herrscher beibehielt.
Zweimal verschwand der Herrscher an eine andere Stelle des Saales, und zweimal fühlte sich Jim sofort wieder von Adok in Orans Nähe versetzt. Überraschenderweise zollten die Hochgeborenen rund um Jim diesem keine besondere Aufmerksamkeit. Sie schienen sich überhaupt nicht für den Wolfling zu interessieren, zu dessen Ehre die Party gegeben wurde. Und wenn ihre Blicke zufällig auf ihm ruhten, schienen sie ihn nur für einen der vielen Diener zu halten.
Die Zeit dehnte sich. Beinahe eine Stunde verstrich, und Jim begann schon an seiner anfänglichen Überzeugung zu zweifeln, als er plötzlich sah, worauf er gewartet hatte.
Auf den ersten Blick schien sich gar nichts verändert zu haben. Der Herrscher stand halb abgewandt von Jim, und nur ein leichtes Erstarren seiner hochgewachsenen Gestalt verriet, daß mit ihm eine Wandlung vorgegangen war. Oran war seltsam unbeweglich und steif geworden.
Jim trat hastig zwei Schritte nach links, damit er das Gesicht des Herrschers sehen konnte. Oran starrte durch die Männer hindurch, mit denen er sich soeben noch so angeregt unterhalten hatte. Sein Blick war fixiert, ebenso sein Lächeln. Und wie damals beim Stierkampf glänzte feuchter Speichel in einem Mundwinkel.
Keiner der Hochgeborenen rings um ihn schien die Veränderungen bemerkt zu haben. Aber Jim verschwendete seine Zeit nicht damit, sie zu
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