Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
mit Topaz abgehauen ist, muss ich Verantwortungsgefühl zeigen. Außerdem wäre es grauenvoll für die Jungen, wenn ich einen anderen Mann in ihr Leben brächte. Es ist ödipal, sie können nichts dafür.«
Juno war immer schnell mit einer Reaktion, einem Urteil oder einem Rat bei der Hand, aber jetzt schwieg sie. »Ist es das, was es bedeutet, Mutter zu sein? Alles für sie zu opfern?«
Althea dachte einen Moment nach, ehe sie antwortete. »Ich habe nicht das Gefühl, dass ich sehr viel geopfert habe, was ich wirklich wollte. Aber ich denke, die Antwort ist Ja. So ist es.«
Juno schluckte das wie ein widerliches, aber gesundes Vitaminpräparat.
»Möchtest du, dass ich dir einen Kranz für die Haustür mache?«, fragte Althea, um die bittere Medizin mit einem Löffel Honig zu versüßen.
Juno wandte ihre Gedanken diesem neuen Problem zu und für einen Moment sah es so als, als wolle sie sagen, nein, danke, ich hab schon einen von Moyses Stevens bestellt, aber sie besann sich. »Das wäre wunderbar. Und da fällt mir ein, ein paar Freundinnen von mir hätten sicher auch gerne einen. Du könntest ein bisschen dran verdienen.«
»Das wäre hilfreich.« Ein bisschen Geld war zwar nicht so hilfreich wie viel Geld, aber sie war auch für kleine Finanzspritzen dankbar.
»Ich hab eine Idee.« Juno lehnte sich so weit vor, wie ihre Schwangerschaft es zuließ. »Diana Sanders hat mir vor ein paar Tagen gesagt, dass es eine Sache an Weihnachten gibt, die sie wirklich hasst, und das ist das Haus zu dekorieren.«
»Wirklich? Das ist doch das Beste an Weihnachten. Mich macht eher das Einkaufen fertig.«
»Also, wie wär’s, wenn du ihr anbietest, ihr Haus zu dekorieren? Gegen Bezahlung, versteht sich.«
»Meinst du, sie würde eine völlig Fremde in ihr Haus lassen, um die Weihnachtsdekoration zu machen?«
»Warum nicht? Sie hat einen Innenarchitekten beauftragt, ihre Badezimmerarmaturen auszusuchen.« Juno warf Althea einen besorgten Blick zu. »Solange es nur neutrales Grünzeug und dezent gemusterte Schleifen sind, nichts zu Auffälliges.«
»Aber ich wüsste überhaupt nicht, was ich dafür verlangen soll.«
»Das überlass nur alles mir. Ich rede mit Di und höre mal, ob sie vielleicht noch ein paar Freundinnen hat, die genauso gestresst sind.« Dann lieferte sie Althea einen ungewohnten Vertrauensbeweis: »Du kannst bei mir anfangen. Du weißt, ich habe überhaupt keine Fantasie.«
Das wusste Althea allerdings. Juno konnte wunderbar mit Farbtafeln und Musterbüchern umgehen, aber wenn sie entscheiden sollte, was sie mit einer halben Stechpalme oder ein paar Metern Efeu anfangen sollte, war sie hilflos. »Ich sag dir was: Ich werde dein Haus dekorieren, kostenlos, aber frühzeitig. Dann kann Diana es sich ansehen und du kannst sie fragen, ob sie möchte, dass ich ihren Weihnachtsschmuck auch mache. Ich würde natürlich darauf achten, dass jede Dekoration ein Unikat wird.«
»Eine wunderbare Idee. Aber bist du sicher, dass du wirklich kein Geld von mir dafür haben willst. Ich weiß doch, wie knapp du im Moment bei Kasse bist ...«
»Kommt nicht infrage. Ich bin vielleicht arm, aber ich hab immer noch meinen Stolz.« Althea tätschelte Junos Hand, um zu signalisieren, dass ihre Gefühle nicht irreparabel verletzt waren. »Ich muss los. Ich hab versprochen bei Sylvia vorbeizuschauen. Ich hab sie seit Ewigkeiten nicht gesehen und nächste Woche ist eine Schulratssitzung, wo ich Protokoll führe. Vorher muss ich hören, ob es irgendwas gibt, das ich wissen muss.«
Es war immer noch ein seltsames Gefühl, Schriftführerin bei den Ratssitzungen, aber keine Angestellte der Schule mehr zu sein. Sie ließ die Anwesenheitsliste herumgehen und fragte sich, wie viele Schulräte wohl zu dieser Sondersitzung kommen würden. Eigentlich sollten sie sich alle blicken lassen, überlegte sie, als zwei weitere Autos vorfuhren. Neue Gebäude waren schließlich eine wichtige Angelegenheit.
Natürlich war es eine Erleichterung, dass Patrick nicht da sein würde. Er war noch in Spanien, aber er wäre so oder so nicht gekommen, da er ja selbst betroffen war und somit nicht abstimmen konnte. Trotzdem gelang es ihr nicht, das nagende Gefühl der Sehnsucht zu verscheuchen, das sie in letzter Zeit immer häufiger überkam. Sie wusste genau, dass seine Anwesenheit ihr peinlich gewesen wäre, doch gleichzeitig war die Gewissheit, dass er nicht kommen würde, deprimierend.
»Ich denke, wir sollten zügig zur Sache kommen«, sagte Mrs
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